Gabriel Grozev: Nächste Etappe auf dem Weg zum großen Ziel.

OTZ Gera / Andreas Rabel

03. Nov 2023

Gabriel Grozev (Foto: Andreas Rabel)

Der gebürtige Bulgare beim SSV Gera fährt in der kom­men­den Saison für das Team rad-net Oßwald, hofft auf den deutschen Pass und die U23-WM in Zürich.

Sein Weg war kein leichter. Außergewöhnlich in jedem Fall – und soll längst nicht zu Ende sein. Den nächsten Schritt auf dem Weg zu seinem großen Ziel, einmal Radprofi zu werden, den ist Gabriel Grozev gegangen. Der 20 Jahre alte Radsportler fährt in der kommenden Saison für das rad-net Oßwald Pro Cycling Team. „Ich freue mich riesig, dass ich für ein Continental-Team fahren kann, noch dazu eines aus Thüringen. Es wird Einsätze bei Rundfahrten in Belgien, den Niederlanden, Italien oder Frank­reich geben“, blickt er voraus.

Noch hat er seine neuen Teamkollegen nicht kennen gelernt, das erste gemeinsame Training steht aus. Er rechnet damit, dass er dreimal in der Woche von Gera nach Erfurt zum Gruppen­training fahren wird. Im Dezember steht der erste Lehr­gang auf Mallorca an.

Der Kader des von Jörg Werner geführten CT-Teams ist mit insgesamt 15 Straßen- und Bahnfahrern recht groß. Ins zweite Jahr rollt das Team, im Grunde genommen eine Mannschaft der deutschen Auswahlfahrer. Der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) und Bundestrainer Patrick Moster schauen auf die Fahrer.

Roger Kluge und Theo Reinhardt geben die Vorfahrer, nehmen die teils noch jungen Renner im übertragenen Sinn an die Hand, geben weiter, was sie können. Das alles ist auch eine neue Erfahrung für Gabriel Grozev.

Seit sich der gebürtige Bulgare dem Radsport verschrieben hat, trainiert er allein. Zu Hause fuhr er schnell allen davon. Es ist erstaunlich, wie weit er es schon gebracht hat, wie er sich Schritt für Schritt verbessert hat. „Ich habe selten einen so ziel­stre­bi­gen, lernbegierigen und disziplinierten Sportler erlebt“, sagt Bernd Herrmann, Unternehmer, Sportdirektor beim SSV Gera und Mentor des Radsportlers.

Aus den Vorgesprächen mit der sportlichen Leitung wurde er­sicht­lich. „Die Erwartungen an Gabriel sind hoch. Die sport­li­che Leitung sieht in ihm einen Kandidaten für die U23-Welt­meister­schaften 2024, für die deutschen Farben, das Ein­bür­ge­rungs­ver­fahren läuft, bald soll er den deutschen Pass in den Händen halten. Gabriel Grozev hat seinen Schulabschluss gemacht, geht zweimal die Woche im CUBE Store in Gera als Mechaniker arbeiten.

Die vergangenen beiden Jahre war Gabriel Grozev für das Leipziger Amateurteam SchnelleStelle.de in die Pedale ge­tre­ten, hat erste Erfolge gesammelt, zum Beispiel in der Bundesliga. Er erreichte bei der Bulgarien-Rundfahrt auf zwei Etappen Top15-Platzierungen, wurde Gesamt-25. sowie Fünfter der U23-Wertung. „Das kann sich sehen lassen“, sagt Bernd Herrmann, blickt auch schon nach Zürich zur U23-WM. Die Strecken seien wie gemacht für Gabriel, der ein Allrounder, ein Kämpfer ist, die schweren Etappen liebt. Als er 14 war, kam Gabriel Grozev nach Ostthüringen. Als die Geraer den bul­ga­ri­schen Radnachwuchs zu einem gemeinsamen Trainings­lehr­gang nach Ostthüringen eingeladen hatten, sprach der Landestrainer über seine hoffnungsvollen Renner. Da fiel ebenso der Name Gabriel Grozev.

Es entstand die Idee, ihn zu fördern, ihn zu unterstützen, ihm in Gera eine sportliche Heimat zu geben. Gesagt. Getan. „Ich habe Gabriel vorübergehend adoptiert“, sagt Bernd Herrmann und lacht. Sein Schützling entgegnet: „Ja, ich habe zwei Väter und zwei Mütter.“ Und hat es schon weit gebracht mit seinen 20 Jahren. (OTZ/A.Rabel)


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