Wir brauchen eine Radrennbahn, sonst geht der Verein unter.
OTZ Gera / Andreas Rabel
29. Aug 2023
- Radsporttrainerin Heike Schramm auf der betagten Geraer Radrennban. (Foto: Andreas Rabel)
Interview der Woche: Trainerin Heike Schramm erklärt, wie wichtig das Zementoval für die Ausbildung der Radsportler ist und hofft, dass es mit der Sanierung bald voran geht.
Ein Besuch der Geraer Radrennbahn ist eine Zeitreise. Zum einen erinnert das Zementoval dran, dass Olympiasieger Olaf Ludwig, die Weltmeister Gerald Mortag, Lutz Haueisen, Robert Förstemann und René Enders auf dem Oval ihre ersten schnellen Runden drehten. Zum anderen ist die Bahn in einem schlechteren Zustand als noch zu DDR-Zeiten.
Wie ist Ihnen zumute, wenn Sie Sportler zum Training oder zu Wettkämpfen auf das Oval schicken?
Das ist ein zwiespältiges Gefühl. Dass wir eine Radrennbahn haben, ist für den Verein, für den Radsport der Region essenziell. Das Training und die Wettkämpfe auf der Bahn sind unverzichtbar. Aber die Bahn befindet sich an der Grenze ihrer Nutzbarkeit. Als Trainerin muss ich den Zustand der Bahn immer neu prüfen und abwägen, ob das Befahren sicher ist. Zweifel schwingen dabei immer mit.
Wie wirkt sich die fehlende Sanierung auf Ihre Arbeit als Trainerin aus?
Wir können kaum planen. Wir wissen nie, wann uns im Frühjahr die Bahn zur Verfügung steht. Jahr für Jahr wird dran geflickt, die notwendigen Arbeiten werden immer aufwendiger und dauern länger. Das ist kein Zustand. Eine verlässliche Trainings- und Wettkampfplanung zu Saisonbeginn ist unmöglich.
Was wäre, wenn eine der Betonplatten ins Rutschen käme, der Untergrund arbeitet – die Radrennbahn wurde schließlich 1957 eröffnet.
Nicht auszudenken, müsste die Radrennbahn geschlossen werden. Der Verein versinkt dann im Mittelmaß. Wir könnten die Radsportler nicht mehr auf diesem Niveau ausbilden, wie uns das selbst in jüngster Vergangenheit zum Beispiel mit WM-Starterin Lena Reißner, die in Glasgow im Bahn-Vierer und im Scratch im Einsatz war, gelungen ist. Gwen Böttcher oder Benjamin Bock, beide amtierende Deutsche Meister der U17, könnten dann zu Hause nicht mehr trainieren und wären dann wohl die letzten Radsport-Titelträger aus Gera.
Ohne Radrennbahn also keine schnellen Beine?
Ohne das regelmäßige Training auf der Radrennbahn kann die Schnelligkeit der 10- bis 13-jährigen nur ungenügend ausgeprägt werden. Das ist in einem späteren Alter nicht mehr zu kompensieren. Talente bleiben unentdeckt.
Was fehlt der Bahn derzeit, um eine gute Ausbildung zu gewährleisten?
Auf der Radrennbahn lernen Radsportler den sicheren Umgang mit dem Rad, sie lernen, wie man technisch sauber bei hoher Geschwindigkeit fährt, wie man sich bei den Massenstart-Wettbewerben im Feld verhält, taktisch fährt. Die Nachwuchssportler erarbeiten sich auf der Bahn ein Repertoire, auf das sie im Wettkampf in bestimmten Situationen – auch auf der Straße – zurückgreifen können. Dazu müssen wir Wettkämpfe auf nationalem Niveau anbieten. Die Sportler erreichen auf einer Radrennbahn Geschwindigkeiten bis zu 75 Stundenkilometern. Das lässt aber der Zustand der Geraer Bahn nicht mehr zu, die Oberfläche ist uneben, die Beleuchtung ist abgebaut, die Beschallung ein Provisorium.
Was tut die Stadt als Eigentümer der Radrennbahn? Die Kommunalpolitik hat ja mit dem Sportentwicklungsplan die Stadtverwaltung aufgefordert, die Sanierung der Bahn vorrangig zu bearbeiten. Das Bauamt war in Forst und hat sich die Bahn dort angeschaut und der Bahnbauer soll auch nach Gera kommen.
Das finde ich gut. Die Bahn in Forst ist auch eine Betonbahn und ist saniert worden. Da könnte es Parallelen geben. Zuletzt gab es Gespräche und Bahnbegehungen. Es tut sich schon was, aber die Zeit drängt. Die Radrennbahn muss dringend saniert werden. Auf unserer Mitgliederversammlung teilte der OB mit: „Seien Sie versichert, wir arbeiten daran.“ Das begrüße ich sehr, dennoch fühlt es sich wie ein wenig vertröstet an. Wünschen würde ich mir, dass diesen Worten längst überfällige Ergebnisse, zumindest Teilergebnisse folgen. Sonst bleibt der Eindruck, dass es einfach nicht voran geht. Wie in den letzten Jahren. (OTZ/A.Rabel)
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