Immer noch keinen Meter weiter bei der Sanierung der Geraer Radrennbahn.
Stadt spricht von nicht bezahlbarem Neubau.

OTZ Gera / Tina Puff

14. Mär 2023

Radsportler Enzo Wiencek beim Training im Oktober 2022 auf der maroden Geraer Radrennbahn.   (Foto: Peter Michaelis)
Radsportler Enzo Wiencek beim Training im Oktober 2022 auf der maroden Geraer Radrennbahn. (Foto: Peter Michaelis)

Mitglieder des Kultur- und Sportausschusses der Stadt Gera lassen beim Thema Radrennbahn nicht locker.

Die Radrennbahn ist seit zwei Jahren ein immer wieder­keh­ren­des Thema im Kultur- und Sportausschuss der Stadt Gera. Die Mitglieder haben sich das Ziel gesteckt, das Jahrzehnte alte Problem einer Lösung zuzuführen und seit Mitte 2022 nimmt die Sanierung der Radrennbahn die oberste Priorität im Sport­ent­wick­lungs­plan, im Teil „Weitere Sportstätten“ ein.

Im Januar drängte deshalb der Ausschuss einmal mehr auf eine Machbarkeitsstudie noch in diesem Jahr. Das dafür notwendige Geld soll von jenen 50.000 Euro genommen werden, die im Haus­halt für die Umsetzung des Sportentwicklungsplanes ein­ge­stellt sind. Eine solche Studie war schon 2022 gefordert, doch ein Auftrag ist seitens des Amtes nie ausgelöst worden. Keiner der Verantwortlichen in der Stadtverwaltung hatte das ent­spre­chen­de Geld abgerufen, das jederzeit für eine Mach­bar­keits­studie hätte verwendet werden können.

In der jüngsten Sitzung des Ausschusses Ende Februar stand erneut der Punkt Sachstand Sanierung Radrennbahn auf der Tagesordnung des öffentlichen Teiles. Baudezernent Michael Sonn­tag hatte nur wenige Stunden vor der Sitzung den Mit­glie­dern einen schriftlichen Bericht zukommen lassen. In der Anlage hing ein Gutachten aus dem Jahr 2003.

Steherrennen sind in Gera inzwischen undenkbar.

Der Vereinsberater des Stadtsportbundes Gera und beratendes Mitglied des Ausschusses, Christian Magiera, war bereits über den ersten Satz im Schreiben verärgert. Da heißt es, dass die Radrennbahn im jetzigen Zustand für die derzeitige Nutzung geeignet ist. „Das stimmt nicht“, sagt Magiera. „Das Training wird dem Sicherheitszustand der Bahn angepasst. Mit Blick auf die Betonplatten wird das Training im nächsten Jahr wohl mit dem Mountainbike stattfinden. Es ist nicht alles gut. Ausgeschrieben werden derzeit nur noch Wettkämpfe für unter 15-Jährige. Sprint­turniere wie zuletzt 2008 oder Steherrennen wie 2012 sind längst undenkbar. „Beim letzten Steherrennen kehrten wir nach jedem Lauf die Bahn, entfernten den herausbröckelnden Beton.“ Der Verein braucht eine Sanierung der Bahn, so Christian Magiera. Und das ist auch das stets aufgerufene Thema.

Sonntag bezieht sich in seinem Sachstandsbericht auf eine Planung für einen Neubau aus dem Jahr 2003 und schreibt von Kosten für die Bahnanlage von 6,2 Millionen Euro und über 18,6 Millionen Euro für das 2003 betrachtete Gesamtprojekt. Sum­men, die die Stadt nicht stemmen kann, so Sonntag. Das Bau­de­zer­nat habe mit dem Hinweis auf bereits vorliegende Gutachten, bereits 2022 von einem weiteren Gutachten abgeraten. Des Weiteren teilt Sonntag in seiner Ausführung mit, dass mit keinen Fördermitteln für ein solches Projekt zu rechnen ist.

Magiera, der als UCI-Kommissär auch auf internationalen Rad­renn­bahnen unterwegs ist, berichtet den Aus­schuss­mit­glie­dern, dass im vergangenen Jahr in Leipzig die Fahrfläche der Rad­rennbahn, die mit 400 Metern fast doppelt so groß ist wie in Gera, für 700.000 Euro saniert wurde. In der Lausitz wurde die Radrennbahn Forst mit Unterbau und Fahrfläche für 2,8 Millionen Euro saniert. Der Vereinsberater glaubt, dass man in der Stadt Gera versuche, ein Sanierungsprojekt über die Höhe der Kosten für einen Neubau zu beerdigen. Auch in der Frage der Fördermittel widerspricht Magiera dem Baudezernenten. In einem Telefonat mit Ralf Ulitzsch, Präsident des Thüringer Rad­sport-Verbandes, ließ sich Magiera bestätigen, dass die ab­ge­stimm­te Zielvereinbarungen zwischen Olympiastützpunkt, Lan­des­sportbund und dem Bund Deutscher Radfahrer eine För­de­rung der Sanierung der Geraer Radrennbahn beinhalte. Somit könne mit einer maximalen 60-prozentigen Förderung aus Lan­des­mit­teln gerechnet werden.

Verein will den jetzigen Standort der Bahn erhalten.

Christian Magiera berichtet auf Nachfrage, dass der Verein den jetzigen Standort präferiere. Ist dort keine Sanierung möglich, dann müsse gänzlich neu gedacht werden. Doch Magiera ist hoff­nungs­voll, denn Bahn-Bauer Walter von Lüdtken habe ihm erklärt, dass eine kostengünstige Konstruktion auf dem Bestand möglich sei. Von Lüdtken baut seit über 35 Jahren mit seiner Firma Velotrack Holzbahnen – so auch die für die EM in München. (OTZ/Tina Puff)


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