Marode Radrennbahn in Gera: Mehr Fragen als Antworten.

OTZ Gera / Angelika Munteanu

11. Okt 2022

Enzo Wiencek dreht beim Training auf der maroden Radrennbahn beim SSV Gera seine Runden.  (Foto: Peter Michaelis)
Enzo Wiencek dreht beim Training auf der maroden Radrennbahn beim SSV Gera seine Runden. (Foto: Peter Michaelis)

Sanierung oder Neubau, Bahn nur für den Radsport oder in Kombination mit Rollschnelllauf: Das Baudezernat soll es jetzt richten.

Die Erneuerung der Radrennbahn steht auf Platz 1 der Prio­ri­tä­ten­liste im Geraer Sportentwicklungsplan. Das ist seit dem Stadt­rats­beschluss dazu im Sommer klar. Mehr aber bis heute nicht. Im Gegenteil: Aktuell stehen mehr Fragezeichen als Ant­wor­ten dazu im Raum.

Per Dienstanweisung des Oberbürgermeisters habe sein De­zer­nat im Juni den Auftrag erhalten, sich um die Radrennbahn zu kümmern. Darüber hat Baudezernent Michael Sonntag (partei­los) in der jüngsten Sitzung des Kultur- und Sportausschusses des Stadtrats informiert. Um gleich einzuschränken, dass es dafür an Geld und Personal fehle. Ein Kostenschätzung könne jetzt nicht vorgelegt werden. Dafür brauche es eine Vorplanung. Die aber könne erst vorgelegt werden, wenn klar ist, was der Sport mit und auf der Bahn leisten will. Die jährlich 50.000 Euro würden für eine Studie reichen, nicht aber für Investitionen. Dafür müsste nach entsprechender Vorplanung Geld im Stadt­haushalt eingeplant werden.

Gibt es Fördermittel vom Land?

Was mit und auf der Radrennbahn werden soll, ist bislang jedoch völlig offen. Geht es nur darum – mal wieder – Schäden am Unterbau der Bahn zu reparieren, die in der heutigen Gestalt aus dem Kriegsschutt von Gera erbaut und im Jahr 1957 eröffnet wurde? Oder muss sie abgerissen und neu errichtet werden – am selben Platz in der Haeckelstraße oder andernorts in der Stadt? Und müssen bei der Erneuerung weitere Sport­arten Berücksichtigung finden?

Denn – darauf weist Sonntag hin – inzwischen gebe es Ge­sprä­che zwischen dem Radsport und dem Roll­schnell­lauf­verein zu einer möglichen gemeinsamen Sportanlage, da das Roll­schnell­lauf-Stadion eventuell zugunsten eines künftigen Gefahren­ab­wehr­zentrums im Ufer-Elster-Park weichen muss. Und wird es vom Freistaat Fördermittel für die Radrennbahn geben oder nicht? – Fragen, die eilig eine Klärung brauchen, ehe geplant und gebaut werden kann. Dafür braucht es aus Sicht des Bau­de­zer­nen­ten noch Gespräche mit den Sportvereinen und den Fach­ämtern im Rathaus.

50.000 Euro reichen nicht

Aus Sicht der Ausschussvorsitzenden und Fraktionsvorsitzenden von „Für Gera“ Sandra Raatz sollte es kein Problem sein, dass sich die Abteilungen im Rathaus kurzschließen. Sie schlug vor, die 50.000 Euro für eine Studie in Geld für Investitionen um­zu­wid­men, wenn das haushaltstechnisch möglich sein sollte und der Radrennbahn helfen kann.

„Die 50.000 Euro reichen nicht“, wissen der städtische Sport­abteilungsleiter René Soboll und auch der für den Hochbau zu­stän­di­ge Amtsleiter Sven-Gunnar Diener. Es gebe aber An­ge­bo­te von Firmen, die Kostenschätzung zu übernehmen, so Soboll.

Stadträtin Petra Metzner (Linke) platzte hingegen die Hutschnur. Sie erinnerte an die Schäden an der Radsportbahn, die schlimmer werden, wenn nichts dagegen getan wird. Und sie verwies darauf, dass auch die Trainingszeiten für die Sportler und der Sozialtrakt auf der Radrennbahn zu berücksichten sind, wenn künftig zwei verschiedene Sportarten auf einer Sport­anla­ge trainieren sollen.

Erwartungshaltung unterboten

Stadtrat Reinhardt Etzrodt (AfD) hält die Kombination von zwei Sportarten auf einer Anlage für nicht schlecht. Aber dafür müsse auch konkret geplant und gebaut werden. Bettina Etzrodt (AfD) verwahrte sich davor, dass sich jetzt der „Shitstorm“ über dem Baudezernenten ergießt, der gerade einmal zwei Jahren in der Geraer Stadtverwaltung arbeitet und erst seit Juni für die Rad­renn­bahn zuständig ist.

Der Geraer Sport jedoch sieht bislang seine „Erwartungshaltung weit unterboten“. Christian Magiera als Vereinsberater im Stadt­sportbund fordert, dass das Thema Radrennbahn auch ent­spre­chend seiner Priorität 1 bearbeitet wird. (OTZ/A.Munteanu)


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