Geraer Gabriel Grozev ist Bundesliga-Bester im jungen Jahrgang.

OTZ Gera / Andreas Rabel

01. Okt 2022

Gabriel Grozev lebt seinen Traum vom Radprofi.  (Foto: Bernd Herrmann)
Gabriel Grozev lebt seinen Traum vom Radprofi. (Foto: Bernd Herrmann)

Vom Solisten zum Teamplayer: Radsportler Gabriel Grozev hat sich weiter verbessert. Über allem steht das Ziel, Profi zu werden.

Der 19-Jährige kommt mit dem Rad zum Gespräch. Uhrzeit und Wetter spielen keine Rolle. „Ich liebe den Radsport, will Profi werden“, sagt Gabriel Grozev. Als er vor drei Jahren nach Gera kam, war sein Talent zu sehen, seine Defizite auch. Gabriel Grozev musste wohl oder übel allein trainieren. Das war zu Hause in Bulgarien so, das blieb in seiner neuen Heimat Gera so.

In Bernd Herrmann hat er in Gera einen Förderer und Unterstützer gefunden, er wohnt bei ihm, erhält Hilfe, wo immer sie nötig ist. Beim Sömmerdaer Team F-trans sammelte Gabriel Grozev in der Junioren-Bundesliga Rennerfahrung, ging in der abgelaufenen Saison den nächsten Schritt, schloss sich dem Leipziger Team „SchnelleStelle.de“ an, geführt von Eric Baumann und Mathias Plarre. Beide bestens vernetzt im Radsport, beide in Gera ausgebildet.

Der Anfang ist gemacht – auch international.

Im U23-Bundesligateam übernahm Gabriel Grozev nicht nur Verantwortung, er wurde zum Leader, als 19-Jähriger in seinem erstem Espoir-Jahr in der Bundesliga Gesamt-16., zudem bulgarischer Meister. Bei der Zeitfahrentscheidung der U23-EM kam er auf Platz 30 ins Ziel. Der Anfang ist gemacht – auch international. „Gabriel hat einen starken Motor, er kann treten, das Tempo hochhalten“, schätzt Bernd Herrmann ein. Das Zeitfahren ist seine Spezialität, das Sprinten nicht und noch hat er Probleme, ein Rennen zu lesen, fährt noch zu lange im Wind, verbraucht unnötig Energie. Wer weiß, wie weit der junge Mann heute schon wäre, hätte er in seinem Heimatland in einer Trainingsgruppe trainieren können, doch mangels Klasse blieb er Solist.

Auch in Bulgarien hat man die Klasse des Radtalents erkannt.

Mittlerweile weiß man auch in Bulgarien, dass in Gera ein guter Renner heranwächst. Der Radsportverband hat 6000 Lewa, etwa 3000 Euro, überwiesen, für Reisekosten, Trainingslager und Material.

„Gabriel hat sich gut entwickelt“, sagt Eric Baumann, einst beim Team Köstritzer und Telekomprofi, „er nimmt auf, was wir sagen, will sich verbessern. Und irgendwie erinnert er mich an mich in jungen Jahren. Immer einen Spruch drauf, was er darf, weil er Leistung bringt.“ Das weiße Trikot des Bundesligabesten im jungen Jahrgang der U23-Klasse hat Grozev für immer in seinem Schrank, hatte es in der Saison zweimal verloren, zurückerobert und im abschließenden Bundesligarennen beim Sauerländer Bergpreis in Wenholthausen verteidigt.

Die Ziele für die nächste Zeit sind längst festgeklopft. EM- und WM-Qualifikation -- und Bernd Herrmann dreht das Rad noch weiter. „Warum nicht an das Zeitfahren bei den Olympischen Spielen 2024 denken. Da hätte Bulgarien mal wieder einen Starter, der ins Ziel kommt.“ Ein bewegtes Jahr für den jungen Renner, seine Schulausbildung hat er abgeschlossen, seit dem 1. September ist er bei der „Radwelt Gera“ angestellt.

Vertrag beim Thüringer P&S-Team wäre der nächste Schritt.

„Wir haben einen Arbeitgeber gefunden, der es ermöglicht, dass der Sport an erster Stelle steht“, freut sich Bernd Herrmann. Fragt sich nur noch. In welchem Trikot startet sein Schützling in die neue Saison. „Erste Option ist das P&S-Team“, sagt Bernd Herrmann. Das Team ist aus Thüringen und Lars Wackernagel macht einen klasse Job, arbeitet mit den jungen Rennern, wie es sein soll.“ Eine Entscheidung soll die Tage fallen. Gabriel Grozev lässt die Straßensaison mit einem Start beim Jedermann-Rennen der Ostthüringen Tour in Münchenbernsdorf ausklingen. Dann will er zwei Wochen pausieren, nicht im Sattel sitzen.
Ob er das schafft? (OTZ/A.Rabel)


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