Als Meister vom Rad gestiegen.

OTZ Gera / Andreas Rabel

08. Dez 2020

Gerald Mortag mit den jungen Trainern Dennis Kühn und Jasmin Müller.  (Foto: Andreas Rabel)
Gerald Mortag mit den jungen Trainern Dennis Kühn und Jasmin Müller. (Foto: Andreas Rabel)



Jasmin Müller und Dennis Kühn bleiben als Trainer dem SSV Gera er­halten.

Das kam überraschend. Unmittelbar nach der Siegerehrung teilte Jasmin Müller ihrer Mutter mit: „Das war mein letzter Wett­kampf. Ich höre auf.“

Die Siegerehrung im Berliner Velodrom war nicht irgendeine. Zum dritten Mal war die Geraerin deutsche Nachwuchs-Meis­te­rin mit der Vierer-Mannschaft geworden. In der Frauen­klas­se wird nicht nur ein anderes Tempo gefahren, sie hätte sich eine Straßen-Mannschaft suchen müssen, um trainieren zu können, um Rennen bestreiten zu können. „Dafür bin ich nicht gut ge­nug“, sagt die 18-Jährige.

Die kurze, erfolgreiche Laufbahn war zu Ende. Dabei kam die Geraer erst spät zum Radsport. Erst als sie Robert Förstemann beim Steher- und Sprinterpreis auf der Radrennbahn in Gera beobachten konnte, wechselte sie vom Hip-Hop zum Radsport – und hat es nicht bereut.

Nun Werkstatt, statt Holzoval. Jasmin Müller macht eine Aus­bil­dung zur Kfz-Mechatronikerin, „Autos und Schrauben sind meine Welt“, sagt sie. Und bleibt dem Radsport verbunden, liegt wohl auch in der Familie. Mutter Stephanie ist Jurymitglied und Spre­che­rin bei Radwettkämpfen in der Region.

Ein wenig überlegen musste sie aber schon, ob sie sich auf die Arbeit als Trainerin einlassen solle. Sie schaute zu, wie Heike Schramm und Paula Kerndt es machen, und fand es gut, über­nahm die Kids-AG und soll die U11-Renner anleiten. Wäre nicht die Corona-Pandemie dazwischen gekommen, dann hätte sie ihre Trainer-C-Lizenz schon in der Tasche, die Lehrgänge sind auf März 2021 verschoben.

Einen ähnlichen Weg ging Dennis Kühn, der auch als Deutscher Meister aufhörte, den Wechsel von den Junioren zu den Män­nern nicht mitmachte. Auch für ihn waren die Deutschen Meis­ter­schaf­ten in Berlin der Schlusspunkt, mit der Goldmedaille im Team­sprint der Junioren als Abschluss. Erst vor vier Jahren hat­te sich der Geraer entschieden, vom Ausdauersport zum Sprint zu wechseln, vielleicht etwas zu spät. Im Nachhinein sei man immer schlauer, meint er. Auch Dennis Kühn macht eine Be­rufs­aus­bil­dung, will Industriemechaniker werden, und bleibt dem SSV Gera als Trainer erhalten – das doch mehr aus Zufall. Trainer Gerald Mortag brachte ab und an seine Enkel mit auf die Radrennbahn und Dennis Kühn kümmerte sich um sie, kam an bei den Kids.

Die Kids-AG und die U9 wird der 17-Jährige bald betreuen, freut sich schon drauf. Wie er es im Verein erfahren hat, will er auch den Nachwuchs für den Radsport begeistern. „Spaß soll das Training machen. Einstellung und Motivation sind wichtig.“ Gerald Mortag, der Jasmin Müller und Dennis Kühn trainiert hat, hört das gern. „Das ist schon stark, dass sich beide neben der Aus­bildung die Zeit für die Trainer-Lizenz nehmen und im Verein als Trainer mithelfen, den Nachwuchs auszubilden.“ (OTZ/A.Rabel)


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