Ehrenrunde: Hanka Kupfernagel startet bei Cross-DM in Kleinmachnow.

OTZ Gera / Andreas Rabel

09. Jan 2019

Hanka Kupfernagel, Cyclocross-Weltmeisterin und Olympiazweite 2000. (Foto: Marcel Hilger)
Hanka Kupfernagel, Cyclocross-Weltmeisterin und Olympiazweite 2000. (Foto: Marcel Hilger)



Hanka Kupfernagel startet am Samstag bei der Cross-DM und erzählt, was Kleinmachnow mit Paris–Roubaix zu tun hat.


Hanka Kupfernagel lacht. Nicht nur, weil seit drei Tagen auf Mallorca die Sonne scheint. Das Regenwetter in Deutschland kann warten – bis Sonnabend, wenn es auf ihrer ehemaligen Hausstrecke in Kleinmachnow um den deutschen Meistertitel im Cyclocross geht.

Sie lacht, weil sie natürlich weiß, dass es schon die Runde gemacht hat, dass sie startet und es heißt: Comeback von Hanka Kupfernagel. „Es ist wohl eher eine Ehrenrunde“, sagt sie und lacht wieder. Doch ihr Start am Sonnabend kommt nicht von ungefähr. Als sie im August vergangenen Jahres als Regulatorin der A.S.O., des weltweit größten Radsportveranstalters, die Deutschland-Tour begleitete, war sie wieder Feuer und Flamme für den Radsport. „Im Radsport hatte ich bereits viele Aufgaben, aber der Job als Regulatorin ist auch für mich eine Premiere. Ich fühle mich wirklich geehrt, dass die A.S.O. mir diese Tätigkeit bei der Deutschland Tour zutraut. Aus tausenden Renntagen weiß ich aber auch, wie sensibel die Sicherheit der Profis ist. Schön, dass ich dazu beitragen darf, dass die Jungs reibungslos von Koblenz nach Stuttgart kommen“, sagte sie. Als Sozia hinter ihrem französischen Motorradfahrer erlebte sie die Begeisterung im Feld und an der Strecke, war baff. „Ich habe meinen Fahrer immer wieder angestupst und gerufen: Wir sind in Deutschland, es ist nicht die Tour de France! “ Nach den vier Etappen war ihr klar. „Ich will wieder ein paar Rennen fahren. Diese Begeisterung, diese Erlebnisse und diese Erleichterung im Ziel, das alles kriegst du nicht auf dem Sofa – auch wenn der Film noch so spannend ist.“

Hanka Kupfernagel hatte zwar 2016 bei der Apres Tour Gera einen emotionalen Abschied vom Rennsport gegeben, doch im Sattel war sie geblieben. „Ich esse viel zu gern Kuchen – also bleibe ich besser aktiv“, sagt sie. Doch nach dem Erlebnis Deutschland-Tour und der Nachricht, es soll 2019 den Klassiker Paris-Roubaix auch für die Frauen geben, da gab es für sie kein Halten mehr. Trainieren. Trainieren. Trainieren. „Ich hab‘ in meiner Karriere auch den Radsport erlebt, der Leiden schafft“, sagt sie, „doch jetzt habe ich wieder die Leidenschaft für den Radsport entdeckt“. Doch dann sickerte durch, es wird in diesem Jahr doch noch nichts dem Kopfsteinpflaster-Klassiker. „Und ich stand vor der Frage? Wohin mit meiner Form.“ Also auf nach Kleinmachnow, der kleine Ort, der einige Jahre auch ihr Zuhause war. In Vechta beim Deutschland-Cup am 30. Dezember testete sie schon mal ihre Form, gerade auch, weil die Strecke ähnlich geartet ist, wie die in Kleinmachnow. „Mit meinem dritten Platz habe ich ein paar Punkte im Deutschland-Cup gesammelt, so muss ich nicht vom letzten Platz aus ins Rennen gehen.“

In der dritten Startreihe wird sie das 50-minütige DM-Rennen in Angriff nehmen und will auf ihrer „Ehrenrunde“ auf jeden Fall Gas geben, aber sich keinen Druck machen. „Ich will gut aussehen und Spaß am Rennen haben.“ Und weil ihr Verein, für den sie die vergangenen Jahre fuhr, sich auflöste und das erst im November kundtat, war sie auf der Suche nach einem neuen, bei dem sie die Lizenz für die Saison lösen konnte. Die Wahl fiel auf den SSV Gera.

In Neustadt/Orla hatte sie einst mit dem Radsport begonnen, war danach an die Sportschule nach Gera gegangen, fuhr für die SG Wismut Gera. Der Kontakt nach Ostthüringen ist nie abgebrochen, warum auch. Also startet Hanka Kupfernagel in dieser Saison für den SSV Gera und kann sich natürlich auch vorstellen, mal beim Training vorbeizuschauen, Tipps zu geben und eine Trainingsfahrt mitzumachen. So schließt sich der Kreis.

Dass sie vom 28. Mai bis 2. Juni in ihrer alten Heimat sein wird, versteht sich von selbst. Ende Mai rollt die Thüringen-Rundfahrt und es gilt das Jubiläum „20 Jahre Hanka-Berg“ zu feiern. 1999 hatte sie die Rundfahrt gewonnen und der Anstieg hinauf nach Dörtendorf wurde auf Hanka-Berg getauft. Und dass Dörtendorf wieder Etappenort der Tour ist, findet sie einfach nur klasse. „Da steht das ganze Dorf dahinter – und da wollen wir richtig einen raushauen.  (OTZ/Andreas Rabel)

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