Weltklassesprinterin Kristina Vogel als Vorbild.
Geraerin Julia Schäfer zählt zu den erfolgreichsten Schülerfahrerinnen in Thüringen – Trainerin und Vater als Ratgeber.

SSV Gera / Presse

10. Nov 2017

Die 13-jährige Julia Schäfer zählt zu den großen Hoffnungen im U15-Team von SSV-Trainerin Heike Schramm.
Die 13-jährige Julia Schäfer zählt zu den großen Hoffnungen im U15-Team von SSV-Trainerin Heike Schramm.

In einer Zeit von 39:74 Sekunden über die 500m Distanz raste Julia Schäfer vom SSV Gera 1990 e.V. zu Gold bei den Thü­rin­ger Landesmeisterschaften und war damit drei Zehn­tel­se­kun­den schneller als Kristina Vogel, damals als Schüler­fahre­rin. Inzwischen ist die 27-Jährige zweimalige Olympia­siegerin.

Für die junge Geraerin eine top Leistung.

Eine vielversprechende Leistung für die junge Geraerin – Eine der großen Hoffnungen beim SSV Gera? Trainerin Heike Schramm muss schmunzeln und die noch 13-Jährige wehrt ab. Auch wenn ihr die Vorstellung gefällt, bleibt erst einmal das Nahziel, Bundeskader zu werden. Doch auch das braucht, wie so vieles, seine Zeit. Zumindest zählt die erfolgreiche Sprin­te­rin zu ihrem Vorbild. „Sie ist eine sehr gute Rad­sport­le­rin, eine super Sprinterin und bodenständig ge­blie­ben“, erzählt Julia Schäfer.

Die Möglichkeit, ihr nachzueifern, will sie nicht ausschließen, dennoch im Moment fühlt sie sich sowohl auf der Straße wie auch auf der Bahn wohl. Zu ihren Lieblingsdisziplinen im Bahn­rad­sport zählen das 500m-Zeitfahren und das Aus­schei­dungs­fah­ren. „Beim Sprint kann man viel ausprobieren und Erfahrungen sammeln. Beim Ausscheidungsfahren kann man von Anfang bis Ende durchziehen, da zählt die Cleverness. Am Ende bleiben dann die zwei Besten übrig, die sich im Zielsprint messen“, erklärt sie. Auf der Straße sieht sie ihre Stärke beim Kriterium. „Da muss man sich durchsetzen, im Kopf klar sein und wissen was man will. Da ist taktisches Können und Sprintvermögen gefragt“, erzählt der Schützling von Heike Schramm und fügt an, dass sie auch nichts gegen Berge hat, aber „nur keine so langen Anstiege, lieber etwas kürzer“.

„Julia kann sich schnell im Feld bewegen und spurten. Vieles hängt natürlich auch vom Rennverlauf ab. Aber wenn sie ihre Schnelligkeit ausspielen kann, dann ist sie auch erfolgreich“, ergänzt ihre Trainerin.

Julia Schäfers sportliche Laufbahn begann mit dem Tanzen. Am Ende der 3. Klasse fiel sie Heike Schramm bei der Sich­tung in der Zwötzener Grundschule auf. Von der Schul-AG in das Anfängertraining, dann in die Trainingsgruppe U11 von Melanie Lenk, zwischendurch betreut von Lucas Schädlich und André Wolf, über die U13 bei Patrick Renner, nun in der U15 wieder bei Heike Schramm. Ihren ersten Wettkampf auf der Bahn hat sie gewonnen, erinnert sich aber, „ich war die einzige Starterin“.

Dass sie sich auch gegen andere durchsetzen kann, hat sie gerade in der auslaufenden Saison bewiesen und das teils gegen ein Jahr ältere Konkurrentinnen. 5 Siege, darunter drei Landesmeistertitel, 27 Platzierungen unter den Top 15 – das macht ihr keiner so leicht nach.

Doch auch bei Julia Schäfer handelt es sich nicht um einen Selbstläufer. Da stecken viel Fleiß, Ehrgeiz, Willen dahinter und auch Entbehrungen und ein gutes Zeitmanagement. Drei Mal Training pro Woche, Wettkämpfe am Wochenende, Schule – sie besucht die 8. Klasse am Goethe Gymnasium Gera. „Sport und Schule klappt eigentlich sehr gut. Meine Lehrer haben viel Verständnis. Ich werde auch auf meine sportlichen Erfolge angesprochen, besonders von meinem Klassenleiter Herrn Wothly und von Herrn Erbe, meinem Sportlehrer. Ich bin auch dankbar dafür, dass es mit den Freistellungen so gut klappt“, freut sich die 13-Jährige und meint, „vielleicht liegt es auch an meinen sportlichen Erfolgen“.

In der Saison bringt sie es als Schülerfahrerin auf ca. 6500 Kilometer, davon ca. 500 Wettkampfkilometer. Das Radfahren ist es auch, was sie am liebsten macht. Doch sie weiß, allein Kilometerschruppen reicht nicht aus. Auch athletisch muss es stimmen. Probleme hat sie damit nicht, was auch Heike Schramm bestätigt. Nur der Gewandtheitslauf ist nicht so ihr Ding. „Er gehört aber nun mal dazu“, sagt Julia Schäfer, hat dabei Blickkontakt mit ihrer Trainerin und muss etwas lächeln. Das faszinierende am Radsport für sie ist, dass man sich hier so richtig auspowern und seine Kraft sinnvoll umsetzen kann.

Ihre Chancen für 2018 liegen eher auf der Bahn. „Sie startet im älteren U15-Jahrgang, verfügt über ausreichend Potenzial und könnte sich schon bei der DM im Omnium unter den Top 5 platzieren. Schwieriger wird es für sie auf der Straße, wobei es vom Kurs abhängt, den wir noch nicht kennen. Die DM 2016 beendete sie auf Platz 19, für sie als eine der Jüngsten durch­aus sehr gut. Einen Platz unter den 15 Besten kann ich mir schon vorstellen“, so der Saisontipp für 2018 von Heike Schramm.

Was Julia Schäfer nicht gebrauchen kann, ist ein Rummel um ihre Person. Schon gar nicht vor dem Wettkampf. „Ich brauche meine Ruhe, ziehe mich zurück, will nicht quatschen, kon­zen­trie­re mich auf den Wettkampf“, erzählt sie. Dazu gehört für sie auch, sich mit ihrer Gegnerschaft zu beschäftigen. Die kennt sie gut und legt sich auch eine Taktik zurecht. Früher hat sie das auf einen Zettel notiert, den sie am Lenker festgeklebt hatte. Das macht sie heute nicht mehr. „Es läuft nicht immer so, wie man sich das vorher zurechtlegt. Oftmals muss man schnell reagieren, sich auf neue Situationen einstellen. Es hilft, wenn man die Stärken und auch Schwächen seiner Gegner kennt“, meint sie.

Vor dem Start, schnell noch einen Powerriegel, vielleicht noch einen Rat von der Trainerin holen oder auch vom Vater Sven Kömmling. „Der weiß noch wie es geht, auch wenn es schon etwas länger her ist, als er bei der SG Wismut aktiv war“, sagt sie.

Viel Freizeit bleibt für die junge Radsportlerin nicht. „Wenn wir länger trainingsfrei haben, ist es manchmal etwas langweilig“, so Julia Schäfer. Sie greift dann gern einmal zu einem Buch oder begleitet ihre Schwester zum Reiten und streichelt gern die Pferde.  (rs)


Die wichtigsten sportliche Erfolge 2017:

29 registrierte Wettkämpfe,
5 Siege, 22 weitere Top-15 Platzierungen

Thüringer Landesmeisterschaften:
  Gold: Sprint, Bahnfinale, Kriterium
  Silber: Omnium, Mannschaftsverfolgung

19. Platz DM-Straße
1. Platz Radrennen Rossauer Wald
1. Platz SV-Cup Bahn
1. Platz Geraer Nachwuchs-BahnCup
2. Platz Kriterium Leipzig
3. Platz Richard-Beyer-Gedächtnisrennen


SSV-Bildergalerie

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