Bienenfleißig: Soziales und sportliches Engagement – für den Geraer Unternehmer Bernd Herrmann eine Herzensangelegenheit.

SSV Gera / Presse

19. Dez 2014

Bernd Herrmann bei der U13-Siegerehrung anlässlich des 2. Steher- und Sprinterpreises der Stadt Gera 2013. Gratulation für den Sieger Domenik Wolf.
Bernd Herrmann bei der U13-Siegerehrung anlässlich des 2. Steher- und Sprinterpreises der Stadt Gera 2013. Gratulation für den Sieger Domenik Wolf.

Hans Herrmann vergleicht seinen Sohn Bernd mit einer Biene: Fleiß und Aufopferungsbereitschaft, Zielstrebigkeit und soziales Verhalten, eben wie bei den Bienen, die der Imker jahraus jahrein beobachtet. Unrecht hat der Vater wohl nicht, kennt er seinen Sohn nun schon seit 50 Jahren.

Erst kürzlich feierte Bernd Herrmann dieses Jubiläum und ließ dabei sein Leben vor seinen Gästen Revue passieren. Während er zu seinen Gästen sprach, wirkte er ruhig. Seine Worte, wohl abgewogen, ließen seine Zuhörer teilhaben an zweimal 25 Jahren. „Es war heute früh, so gegen 1 Uhr, da kam mir in den Sinn, dass ich zwar 50 geworden bin, diese Zeit aber je zur Hälfte in der DDR und im geeinten Deutschland verbracht habe. Ich erinnerte mich an meine Kindheit und wenn mir damals jemand gesagt hätte, wie die Welt heute ist mit all der Technik, dann wäre der mir wohl vorgekommen wie ein Außerirdischer, der sich zu uns verirrt hat.“

Auch ohne die ganze moderne Technik von heute, beschreibt Bernd Herrmann seine Kindheit als „aufgewachsen in behüteten Familienverhältnissen“. Und wenn er davon spricht, dass er ein fleißiger Schüler war, ein gutes Abitur abgelegt hat und relativ früh schon selbständig war, dann ist das keine Übertreibung. „Wenn er einmal Probleme in der Schule hatte, haben wir darüber gesprochen. Wenn ich dann aber gesagt habe, ich kümmere mich darum, dann sagte er immer, ´lass mal Vati, das löse ich schon selbst`“, erinnert sich sein Vater, Hans Herrmann.

Eine Schule fürs Leben war seine Zeit bei der Marine. Für vier Jahre hatte er sich verpflichtet, freiwillig. Schon damals zeigte er Dankbarkeit und meinte, mit Blick auf die ersten 18 Lebensjahre, etwas zurückgeben zu müssen. „Dem Land etwas länger zu dienen“, wie er das ausdrückt. Es war eine harte Zeit, aber wie heißt es doch, ´was uns nicht umbringt, macht uns hart` und so hat sich Bernd Herrmann durchgebissen. Gelernt hat er auch, sich ein- und unterzuordnen. Bienenfleißig war er schon damals, wurde zweimal bester Signalmaat, hatte sich den Respekt der Mannschaft erworben und verließ das Schulschiff als Obermaat.

Bernd Herrmann bei der Verabschiedung von Nils Plötner vom aktiven Radsport anlässlich des Rundstreckenrennens in Gera im Juni 2014
Bernd Herrmann bei der Verabschiedung von Nils Plötner vom aktiven Radsport anlässlich des Rundstreckenrennens in Gera im Juni 2014

Mit dem gesellschaftlichen Umbruch hieß es auch für Bernd Herrmann sich neu zu finden, sich umzuorientieren. Arbeit scheute er nicht. Den Reiz etwas mehr zu verdienen, den fand er schon verlockend. So folgte eine Umschulung und 1992 dann der Schritt in die Selbständigkeit, der Schritt zum eigenen Chef. „Heute kann ich mir nicht mehr vorstellen, unter einem anderen Chef zu arbeiten“, erzählt er. Seit 1998 führt er, gemeinsam mit seinem Freund Mike Reuter, das erfolgreiche Unternehmen „Nutzfahrzeuge Herrmann“.

Über sich selbst sagte Bernd Herrmann, er sei dominant, auch nicht ganz einfach. Wenn man weiß, dass sein Sternzeichen Skorpion ist, dann weiß man um seine Leidenschaft. Denn für Bernd Herrmann gibt es nur ´alles oder nichts`. Es drängt ihn, den Dingen auf den Grund zu gehen. Alles Unbekannte und Geheimnisvolle reizt ihn. Er ist ein unbestechlicher Forscher, der vor nichts zurückschreckt, um die für ihn lebensnotwendige Klarheit zu erlangen und gestaltend in das Leben einzugreifen.

Und doch, es gibt die Ausnahme. Skorpionen wird nachgesagt, dass bei ihren Aktionen Rücksichtnahme und Verständnis zurück­stehen müssen. Wer Bernd Herrmann kennt, weiß um sein soziales Engagement. So unterstützt er seit Jahren ein Dorf in Bulgarien und hat ein Herz für die Kinder im Kinderheim in Ernsee. „Nicht immer lief alles glatt und so manchen Schicksals­schlag hatte Bernd zu verkraften. Den Halt nicht zu verlieren, halfen ihm viele sehr gute Freunde, Bekannte und Verwandte. Leider sind nicht alle seinen Weg mitgegangen, sind stehen geblieben, was ihn sehr betroffen gemacht hat“, erinnert sich sein Vater.

Ehrgeiz bewies Bernd Herrmann aber nicht nur in seinem beruflichen Leben. Auch sportlich war er immer sehr aktiv, wollte möglichst der Beste sein. „Bernd war ein exzellenter Turner, angeblich aber zu groß, wie man uns sagte. Erfolgreich war er auch als Judoka und als Turmspringer. Und das, was ihn wirklich faszinieren sollte, hat für ihn zu spät begonnen, der Radsport.“ Während Hans Herrmann das sagt, erwachen in ihm Erinnerungen an das für seinen Sohn wohl absolute Rad­sport­highlight. Die Radfernfahrt „Paris – Brest – Paris“, über 6.000 Kilometer non stop. „Hier konnte ich miterleben, dass mein Sohn fleißig ist wie meine Bienen zu Hause. Ich habe Bernd auf der gesamten Tour begleitet. Rückblickend muss ich sagen, ich bin ihm über alles dankbar dafür, dass ich das miterleben durfte“, so Hans Herrmann.

Vielleicht wäre aus Bernd Herrmann einmal ein erfolgreicher Radprofi geworden. Doch was wäre wenn. Es ist anders gekommen und ein Glücksfall für den Geraer Radsport. Seit fast 15 Jahren ist er Hauptsponsor beim SSV Gera 1990 e.V. und sitzt als Sportdirektor im Vereinspräsidium. „Angefangen hatte es mit einer Spende von 100 Euro, dann waren es 200 Euro und „so nahm das ´Unheil` seinen Lauf“, wie Bernd Hermann seinen Start beim SSV Gera im Jahre 2001 beschreibt.

Vieles hat sich seither im Verein und im Umfeld positiv für den Radsport verändert. Auch in seinem Vereins­engagement zeigt sich der Fleiß einer Biene und manchmal kommt dabei auch ein Stück Skorpion durch. Einerseits sind seine Überlegungen präzise und seine Entscheidungen schnell getroffen, anderer­seits überrascht er so seine Mitstreiter, stößt dabei auch mal auf Widerspruch, was die Gefahr in sich birgt, auch zerstöre­risch zu wirken. Doch auch hier gilt: „Alles wird am Ende gut.“

Gerade die Veränderungen im Mehrzweckgebäude der Rad­renn­bahn – Athletik- und Gymnastikraum, Ergometerraum, Kraftraum, die Malerarbeiten einschließlich Renovierung der Außenfassade – lassen seine Handschrift erkennen wie auch der neu geschaffene BMX-Parcours.

Freude bei Bernd Herrmann und  SSV-Präsident Wolfgang Reichert, wenn alles klappt: Lucas Küfner gewinnt die Ostthüringen Tour 2014 in der U11m
Freude bei Bernd Herrmann und SSV-Präsident Wolfgang Reichert, wenn alles klappt: Lucas Küfner gewinnt die Ostthüringen Tour 2014 in der U11m

Achtung von den Radsportlern hat sich Bernd Herrmann auch mit seiner Teilnahme an der 601 Kilometer langen Tour „Fichkona“ vom Fichtelberg bis zum Kap Arkona auf der Insel Rügen erworben. Zehn Mal wollte er an den Start gehen und es wäre nicht Bernd Herrmann, wenn er diesen Vorsatz nicht in die Tat umgesetzt hätte.

„Ich suchte die Herausforderung, brauchte den Nervenkitzel und das Austesten meiner körperlichen Kräfte und meiner Ausdauer. Nur so kann ich als Vorbild für unsere Radsportler gelten“, erzählt Bernd Herrmann.

Der Arbeitsalltag lässt gegenwärtig nur wenig Raum für das Radfahren. Dennoch, wenn es eng wird beim SSV Gera, dann schwingt er sich schon in den Sattel und übernimmt das Training, oftmals am Wochenende. Verständnis dafür findet er bei seiner Frau Swetlana.

Auch nach seinem 50. Geburtstag ist sein Engagements für den Radsport ungebrochen. Kaum hat er eine Idee realisiert, dann hat er bereits neue Visionen, die umgesetzt werden wollen. Was Bernd Herrmann nicht ertragen kann, sind offen­ge­blie­bene Situationen. Seine Motivation schöpft er aus dem positiven Feedback. Für ihn gilt: „Es gibt noch viel zu tun. Ich pack es an!“ (rs)

«2014»
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