Tollkühne Männer auf knatternden Kisten in Gera.

OTZ Gera / Marcus Schulze

23. Jun 2014

Mit viel Schmackes: Nils Plötner geht gemeinsam mit seinem Schrittmacher an der Ecke De-Smit-Straße / Neue Straße in die Kurve. Zu diesem Zeitpunkt, drei Runden vor Rennende, führt das Gespann das Feld an. Foto: Marcus Schulze
Mit viel Schmackes: Nils Plötner geht gemeinsam mit seinem Schrittmacher an der Ecke De-Smit-Straße / Neue Straße in die Kurve. Zu diesem Zeitpunkt, drei Runden vor Rennende, führt das Gespann das Feld an. Foto: Marcus Schulze

Eric Baumann gewinnt das Dernyrennen beim 1. Geraer Innenstadtrennen. Nils Plötner aus St. Gangloff belegt beim letzten Rennen seiner Karriere den dritten Platz.

Da knatterte etwas rund um die De-Smit-Straße in Gera. Immer wenn die Zuschauer die sich nahende Geräuschkulisse ver­nah­men, wussten sie, dass in wenigen Augenblicken wieder diese dynamischen Einheiten, die sich jeweils aus einem Radsportler und einem Dernyfahrer zusammensetzte, an ihnen mit ordentlich Schmackes auf der Start- und Zielgeraden vorbei­fliegen werden.

Nächstes Jahr als Nachtkriterium geplant

Gebannt verfolgten sie das nicht ganz alltägliche Sportreiben, beim dem die Zweirad-Enthusiasten im Windschatten der kleinen Motorräder, die als Schrittmacher für diese fungieren, fahren. Smartphones wurden während des Höhepunkts der ersten Auflage des Cityrennes des SSV Gera am Sonntag in der Innenstadt links und rechts der Rennstrecke fleißig gezückt. Bisweilen wirkten die Fahrer der zwischen sieben bis zehn PS starken Motorräder wie aus der Zeit gefallen.

Und es ging ordentlich zur Sache beim Dernyrennen. Beson­ders in den letzten drei von insgesamt 25 Runden lieferten sich Eric Baumann, Ron Pfeifer und Nils Plötner, für den es das letzte Rennen seiner Karriere sein sollte, einen energischen Kampf an der Spitze bei bis zu über 60 Kilometer pro Stunde. Und Baumann, der bereits vor dem Rennen sagte, dass er siegen möchte, ließ seinen Worten Taten folgen. "Die letzte Runde hatte es ganz schön in sich", so der 34-jährige Fahrer , der betonte, dass es immer wieder schön sei, nach Gera zu kommen: "Man trifft viele alte Bekannte."

Plötner, am Ende Dritter hinter Baumann und Pfeifer, resümierte, dass er schon gerne in seinem letzten Rennen, das zudem noch in seiner Heimatstadt ausgetragen wurde, gewonnen hätte. "Doch mit dem Podium bin ich dennoch zufrieden, wenn man bedenkt, dass dies mein erstes Rennen in diesem Jahr ist." Außerdem verwies er auf die "Superstimmung" an der Rennstrecke. Er war mit seinem wohl letzten Rennen mehr als zufrieden: "Der heutige Tag war der schönste, seit dem ich Radsport betrieben habe. So einen Abschied zu bekommen, war unbeschreiblich schön."

Mit dem 1. Geraer Innenstadtrennen wollte der SSV Gera die Radsporttradition der Elsterstadt wieder mehr in das öffentliche Bewusstsein rücken, was wohl auch gelang. "Ich bin mit der Resonanz sehr zufrieden. Besonders am Vormittag bei den Kinderrennen waren sehr viele Zuschauer da", sagte der Sport­direktor des SSV, Bernd Herrmann. Zumal der SSV-Nachwuchs sehr gut abgeschnitten hätte. 2015 soll die Veranstaltung wiederholt werden. Dann steigt das Dernyrennen als Nacht­kriterium. Damit wolle man den "Event-Charakter" der Rad­sport­veranstaltung weiter ausbauen, so Herrmann.

Bevor jedoch die knatternden Räder das Kommando übernahmen, mussten sich sieben Fahrer - außer Plötner, der gesetzt war - für das Dernyrennen qualifizieren. 23 Fahrer nahmen am Hauptrennen teil, das 60 Runden (72 Kilometer) betrug. Hier gewann Franz Schiewer vom LKT Team Brandenburg. Dessen Teamkollege Leon Berger belegte den dritten Platz. Auf Rang zwei kam der Geraer Matthias Plarre, der für das Team Leopard Development fährt. (OTZ/Marcus Schulze)

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