Olympisches Edelmetall für René Enders und Robert Förstemann.
Geraer SSV-Teamsprinter bezwingen im Kleinen Finale Weltmeister Australien.
SSV Gera / Presse
08. Aug 2012
„Mit der Teilnahme und der Startmöglichkeit bei den Olympischen Spielen hat sich mein Lebenstraum erfüllt“, so Robert Förstemann nach Abschluss der Wettkämpfe im Londoner Velodrom. Der Geraer verabschiedete sich aus der Olympiastadt mit Bronze im Teamsprint und einem siebenten Platz im Sprint.
Ins olympische Sprintturnier war Robert Förstemann als Viertbester der Qualifikation gestartet, besiegte im 1/16-Finale den Südafrikaner Bernhard Esterhuizen, verlor im Achtelfinale gegen Njisane Nicholas Phillip (TRI) und kämpft sich über den Hoffnungslauf zurück. Mit einem kraftraubenden langen 3-Runden-Sprint konnte er den Lauf gegen Bernard Esterhuizen (RSA) und Pavel Kelemen (CZE) gewinnen.
Im Viertelfinale wartet dann auf den 26-Jährigen kein geringerer als der amtierende Sprintweltmeister Grégrory Baugé (FRA), der sich in der Königsdisziplin Sprint jedoch als eine Nummer zu groß für den Geraer erwies.
Im Lauf um Platz 5-8 versuchte er es nochmals mit einem langen Sprint von vorn, musste jedoch Denis Dmitriev (RUS) und Jimmy Watkins (USA) in der letzten Runde vorbei lassen.
Seinen bisher größten Erfolg erreichte Robert Förstemann in seiner Paradedisziplin, dem Teamsprint, wo er gemeinsam mit Anfahrer René Enders und Schlussfahrer Maximilian Levy Bronze erkämpfte.
„Das ich sogar mit einer olympischen Medaille nach Hause komme, das kann ich im Moment noch nicht richtig realisieren. René, Maximilian und Stefan hatten über Monate hinweg die Möglichkeit, auf den großen Auftritt im Londoner Olympischen Velodrom hin zu trainieren. Ich musste ins Leere trainieren, was so viel schwerer war. Selbst am Tag des Teamsprints wusste ich nicht, dass es mein Tag werden sollte. Mit mir als Ersatzmann, aus dem Kalten heraus, ist das deutsche Olympiatrio die zweitschnellste Zeit aller deutschen Zeiten gefahren. Wir waren selbst schneller als die sogenannte ´Idealbesetzung` zur WM 2012, was gern in der Öffentlichkeit unterschlagen wird“, resümiert Robert Förstemann das Wettkampfgeschehen im Kampf um die Bronzemedaille.
Das deutsche Trio von Bundestrainer Detlef Uibel besiegte im Kleinen Finale Weltmeister Australien. Gold ging unter dem Jubel der 6.000 Zuschauer an Gastgeber Großbritannien mit dem Idol Sir Chris Hoy, der mit seiner mittlerweile fünften Goldmedaille zum erfolgreichsten Radsportler der Olympia-Geschichte und gemeinsam mit dem Ruderer Steve Redgrave britischer Rekord-Olympiasieger wurde.
Premierminister David Cameron und die Prinzen William und Harry jubelten zu den Klängen von David Bowies "Heroes". Die Halle stand Kopf, als Chris Hoy sein Trio zum Erfolg trieb. Die Zuschauer in der bis auf den letzten Platz gefüllten Arena verwandelten den futuristischen Bau im Olympia-Park in einen Hexenkessel.
Gold hatten sich auch die deutschen Teamsprinter vorgenommen. Es war vor allem der Geraer René Enders vom SWE Sprintteam Erfurt, der nach Bronze 2008 in Peking nach Silber oder Gold greifen wollte.
„Ich bin nach wie vor etwas enttäuscht über die Bronzemedaille. Sicher war in der Besetzung nicht mehr möglich gewesen und es war gut, dass wir mit Robert einen Ersatzmann hatten, der einspringen konnte. Unser Ziel war es nun mal, um Gold zu fahren und ich glaube immer noch daran, dass wir es hätten schaffen können. Ich bin auf Position 1 in jedem Lauf absolute Bestzeit gefahren und bin nach London gereist, um Gold zu holen. Als Stefan 20 Minuten vor dem Rennen verletzungsbedingt seinen Start abgesagt hatte, habe ich versucht, mich so professionell wie möglich zu verhalten und war bestrebt, es nicht an mich heran kommen zu lassen. Na ja und dann kam der erste Lauf der völlig in die Hose ging. Zum Glück konnten wir das Ruder noch einmal herumreißen, um doch noch die Medaille zu holen. Im Moment brauche ich trotzdem noch etwas Zeit für mich, um die ganze Sache auch sacken zu lassen“, gibt der 25-Jährige seinen Eindrücken freien Lauf.
Der Schweriner Stefan Nimke hatte sich beim Warmfahren am Lendenwirbel verletzt. So musste in buchstäblich letzter Minute das Team umgebaut werden. Ersatzmann Robert Förstemann übernahm die Position 2 des Cottbussers Maximilian Levy, der auf Position 3 rutschte. „Das war eine große Schrecksekunde für uns. Die Drei haben sich in der Qualifikation auch schwer getan, steigerten sich dann aber zum Glück“, so Bundestrainer Detlef Uibel. (rs)
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