André Greipel (Omega Pharma-Lotto) -
Der Tour-Etappensieg überstrahlte alles.

radsport-news.de / Christoph Adamietz

22. Dez 2011

André Greipel (Omega Pharma-Lotto) bejubelt seinen Sieg auf der 10. Etappe der Tour de France.  (Foto: rsn/Roth)
André Greipel (Omega Pharma-Lotto) bejubelt seinen Sieg auf der 10. Etappe der Tour de France. (Foto: rsn/Roth)

Erstmals seit der Saison 2007 blieb André Greipels Siegeskonto im einstelligen Bereich. Das wird der Hürther, der Ende 2010 von HTC- Highroad zum belgischen Omega Pharma-Lotto-Team wechselte, aber verkraften können. Denn mit seinem Tour-Etappensieg hat er sich einen kleinen Traum erfüllt. Zudem beendete der Sprinter die Saison mit dem Gewinn einer Medaille bei den Straßen-Weltmeisterschaften.

„Ich hätte lieber ein paar mehr Rennen gewonnen. Aber mein großes Ziel war ein Etappenerfolg bei der Tour, und das habe ich geschafft“, zog Greipel auf muax.de zufrieden Bilanz, fügte aber auch an: „Es wäre nicht schlecht, im nächsten Jahr wieder ein paar mehr Rennen zu gewinnen.“

Das erste Rennen für seinen neuen Arbeitgeber bestritt Greipel in Australien - die Tour Down Under ist eines seiner Liebslingsrennen, das er 2008 und 2010 schon hatte gewinnen können. Diesmal reichte es für den 29-Jährigen aber nur zu zwei zweiten Etappenrängen. Den ersten Saisonsieg fuhr Greipel im Februar bei der Algarve-Rundfahrt (Kat. 2.1) ein. Es folgten Spitzenplatzierungen bei belgischen Eintagesrennen: Kuurne-Brüssel-Kuurne (Kat. 1.1) beendete er auf Rang drei, bei Gent-Wevelgem wurde der gebürtige Rostocker Vierter.

Seine nächsten Siege sammelte Greipel zum Auftakt der Drei Tage von De Panne (Kat. 2.HC), wo er als Ausreißer triumphierte, und auf der 6. Etappe der Türkei-Rundfahrt (Kat. 2HC) ein. Beim Heimspiel des Lotto-Teams, der Belgien-Rundfahrt (Kat. 2.HC), gelangen dem Neuzugang aus Deutschland Ende Mai gleich zwei Etappensiege.

Den letzten Feinschliff für sein Debüt bei der Tour de France wollte sich Greipel Ende Juni bei den Deutschen Meisterschaften holen. Auf dem Sprinterkurs in Neuwied musste sich der Favorit dann aber mit Rang vier begnügen.

Auch bei der Tour de France lief es zunächst nicht wirklich nach Plan. Doch Greipel kampfte sich durch die für ihn schwierige erste Woche, als alle Augen auf seinen Teamkollegen Philippe Gilbert gerichtet waren, und konnte nach Platz drei auf der 7. Etappe zwei Tage später seinen ersten Tour-Erfolg feiern. Auf der 9. Etappe ließ er in einem packenden Sprint keinen Geringeren als seinen großen Rivalen und früheren Teamkollegen Mark Cavendish hinter sich.

„Es ist ein unglaubliches Gefühl - ein Etappensieg beim besten Radrennen der Welt. Das war mein Ziel. Ich bin heute der glücklichste Mensch auf der Welt. Das ist der größte Augenblick, seit ich Rad fahre“, kommentierte Greipel seinen bis dato größten Triumph. Tags darauf drehte Cavendish dann aber den Spieß um und verwies seinen Konkurrenten auf den zweiten Platz. Zum großen Tour-Finale auf den Champs-Elyseés wurde Greipel dann nochmals Dritter hinter Cavendish und dem Norweger Edvald Boasson Hagen (Sky). Im Kampf um das Grüne Trikot belegte er am Ende den siebten Platz.

In der zweiten Saisonhälfte stand zunächst die Vorbereitung auf die WM im Vordergrund. Bei der Eneco-Tour lief es mit zwei Etappensiegen bereits glänzend. Danach forcierte Greipel sein Training, um in Dänemark in Bestform am Start zu stehen. Dennoch sprangen beim Memorial Rik van Steenbergen (Kat. 1.1) und der Kampionshap Vlaanderen (Kat. 1.1) nochmals zwei zweite Plätze heraus.

Im WM-Straßenrennen von Kopenhagen konnte Greipel erneut überzeugen, auch wenn es zum ganz großen Coup nicht reichte. Mit einer gewaltigen Kraftanstrengung auf den letzten Metern der ansteigenden Zielgeraden sicherte sich der deutsche Kapitän noch die Bronzemedaille.

Mehr war nicht drin, denn im Finale war Greipel zu weit hinten positioniert und hatte die Lücke zum neuen Weltmeister Cavendish und dem Australier Matthew Goss nicht mehr schließen können. Immerhin gelang es ihm, auf dem Zielstrich noch Fabian Cancellara (Leopard-Trek) abzufangen. „Ich hatte die Chance, Weltmeister zu werden, aber wir können glücklich sein mit dem dritten Platz. Das ist ein super Ergebnis“, kommentierte der Bonzemedaillengewinner sein Abschneiden.

In der kommenden Saison startet Greipel für das Team Lotto-Bodisol, das nach der Trennung der beiden Sponsoren aus dem bisherigen Omega Pharma-Lotto-Rennstall hervorgegangen ist. Nach dem Weggang von Superstar Gilbert werden sich Greipel sicherlich deutlich bessere Aussichten auf Siege eröffnen.

Zudem verstärkte die Teamleitung seinen Sprintzug, der in diesem Jahr nicht immer perfekt harmonierte. In der Saison 2012 dürfte das deutlich besser werden. „Gerade die Verpflichtungen von Lars Bak und Greg Henderson sind sehr wichtig. Harmonieren wir gut, dann wird es schwer, an uns vorbei zu kommen“, zeigte sich Greipel zuversichtlich, wieder mehr Rennen als in dieser Saison gewinnen zu können. (rsn/Christoph Adamietz)


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