René Enders und Robert Förstemann vor Start ins Olympiajahr.
TLZ / Axel Lukacsek
16. Dez 2011
- Der Bahnradsprinter René Enders vom SWE-Team aus Erfurt will mit aller Kraft nach London. (Foto: Alexander Volkmann)
Ein Triumph bei Olympia gilt als Ziel aller Träume - auch im Radsport. Spätestens nach der WM in Melbourne wird feststehen, wer im Sommer zu den Spielen nach London reist. Robert Förstemann will genauso dabei sein wie René Enders.
Es war eine Schrecksekunde, damals im August 2008 in Peking. Rene Enders war aus der Pedale gerutscht, als er die deutschen Teamsprinter auf Touren bringen wollte. Gejubelt hat er am Ende dennoch. Mit dem Trio eroberte er Bronze. Nun soll der ganz große Coup gelingen. "Wir wollen Olympiasieger werden. Schließlich sind wir zuletzt beim Weltcup in Cali ja Weltrekord gefahren", sagte der 24 Jahre alte Bahnradsprinter vom SWE-Team aus Erfurt beim Empfang des SSV Gera, wo er nach wie vor Mitglied ist. Der gebürtige Ostthüringer muss sich aber genauso erst noch für die drei, maximal vier Startplätze für die Sommerspiele in London (27. Juli bis 12. August) qualifzieren wie sein Geraer Sprinterkollege Robert Förstemann: "Das wird ein heißer Kampf. Im vergangenen Jahr war ich zu Weihnachten krank und musste auf den Weltcup in Melbourne verzichten. Jetzt kann ich das Fest so richtig genießen, nachdem ich zuletzt in Cali zwei Mal auf dem Podest stand", sagte der bullige Sprinter mit einem unglaublichen Oberschenkel-Umfang von 72 Zentimeter.
Ähnlich kraftvoll tritt René Enders in die Pedalen. Als er mit Maximilian Levy (Cottbus) und dem Schweriner Stefan Nimke beim Weltcup in Kolumbien in der Qualifikation in 42,914 Sekunden den fast vier Jahre alten Weltrekord der Briten einstellte, fuhr der in Auma aufgewachsene Radsportler als Anfahrer die erste Runde in 17,096 Sekunden. "Mit solch einer Leistung ins neue Jahr zu gehen, das ist ein schönes Gefühl und eine wichtige Bestätigung unserer Arbeit", sagte Enders, der mit seinem neuen Heimtrainer Tim Zühlke das Krafttraining modifizierte und so neue Reize setzte: "Mir hat es auch vorher Spaß gemacht. Aber es ist wichtig, sich immer wieder neu zu orientieren. Das hat mir gut getan, auch wenn ich manchmal Muskelkater hatte", sagte Enders mit einem Augenzwinkern.
Beim packenden Kampf um die Olympia-Tickets setzte auch Robert Förstemann neue Impulse. Zum ersten Mal fuhr er mit der Nationalmannschaft im September ins Höhentraining nach Colorado in die USA. "Das hat mir offenbar sehr gut getan und wir überlegen, das nächstes Jahr vor Olympia zu wiederholen", sagte der 25 Jahre alte Polizeimeister, der in diesem Jahr mit seinem Chemnitzer Team Erdgas 2012 bei den Weltcups starten durfte und so die deutschen Bahnrad-Asse eine zusätzliche Chance zur Bewährung erhalten haben. Förstemann und Co. haben dies eindrucksvoll genutzt. Im kasachischen Astana fuhr er im November mit Maximilian Levy und Joachim Eilers zum Sieg. "Dass wir die die Möglichkeit haben, zusätzlich neben der Nationalmannschaft zu fahren, ist ein großer Vorteil", sagte der Geraer.
Auch für René Enders bringen die zusätzlichen Startplätze nur Vorteile. "Dadurch gibt es ja auch einen realistischen Vergleich der Leistungen", sagte der Erfurter mit Blick auf den jüngsten Weltcup in Cali, wo er im Trikot der Nationalmannschaft mit dem deutschen Teamsprinttrio im Finale gegen die Chemnitzer Crew um Förstemann sowie mit dem Eichsfelder Stefan Bötticher und Joachim Eilers triumphierte. Förstemann revanchierte sich schließlich in der Königsdisziplin Sprint, als er im Kampf um Bronze seinen Vereinskollegen René Enders distanzierte.
Am 4. Januar startet für die beiden Thüringer Olympia-Kandidaten die "Operation London". Im Trainingslager in Kapstadt werden beim Straßentraining die Grundlagen neu gelegt, auf der Bahn zusätzliche Einheiten eingeschoben. Im Februar folgt beim Weltcup der Olympia-Test in London, bevor spätestens nach der Weltmeisterschaft in Melbourne (4. bis 8. April) feststehen wird, wer im Sommer zu den Spielen nach London reist. Robert Förstemann will genauso dabei sein wie René Enders, der schließlich einen Traum hat. Er will seine bronzene Medaille von Peking vergolden. (Axel Lukacsek)
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