Ergometer für die Zukunft.

OTZ / Jens Lohse

26. Nov 2011

Bernd Herrmann und Mike Reuter halten die Fäden bei der Errichtung eines modernen Ergometerraums in den Räumlichkeiten des SSV Gera 1990 fest in der Hand. (Foto: OTZ/Jens Lohse)

Bernd Herrmann übergibt neuen Trainingsraum an die jungen Radsportler des SSV Gera 1990. Teamsprint-Weltmeister Robert Förstemann kommt extra aus Berlin.

"Der letzte Winter hatte so viel Schnee. Da war lange Zeit gar kein gemeinsames Straßentraining möglich", erinnert sich Bernd Herrmann vom SSV Gera 1990. Dem Sportdirektor, Vizepräsidenten und Hauptsponsor der Geraer Radsportler kam eine Idee. Ein Ergometerraum musste her, in dem die gemeinsamen Übungseinheiten der verschiedenen Trainingsgruppen bei schlechter Witterung absolviert werden konnten. Der Plan war schnell geboren. Und wer Bernd Herrmann kennt, weiß, dass die Umsetzung umgehend in Angriff genommen wird. Schnell war ein Raum im SSV-Funktionsgebäude an der Debschwitzer Radrennbahn gefunden. Das Lager und die Werkstatt wurden ausgegliedert und zusammengelegt, womit sich ein von der Größe geeigneter Raum ergab.

Hiesige Unternehmer wie Frank Golz, Michael Roßbach, Heiko Dietz, Klaus Wagner und Rico Schäpers sowie Firmen halfen mit Geld oder Arbeitszeit mit, das Projekt im Umfang von 20.000 Euro umzusetzen. Ein knappes Jahr nahm alles in Anspruch. Am Ende standen die zehn professionellen Indoor-Räder in Reih und Glied. Rennlenker, Zeitfahraufsätze und Rennsattel waren integriert.

"Die Räder wurden in Abstimmung mit Trainer Gerald Mortag ausgewählt. Alles sollte dem Straßentraining relativ ähnlich sein", so Bernd Herrmann, der nun die Bedingungen gerade für das Training der U11, U13 und U15 spürbar verbessert sieht. "In der Gruppe macht das viel mehr Spaß. Außerdem ist der Trainer immer dabei", fügt der Sponsor hinzu. Im Vorjahr musste noch jeder für sich oder im ungemütlichen Flur auf der Rolle strampeln. Um der Zeit gerecht zu werden, ergänzte Bernd Herrmann den Raum noch mit einem großen Flachbildschirm mit DVD-Player, über den zur Einweihung, zu der auch Teamsprint-Weltmeister Robert Förstemann erschienen war, Radsportübertragungen liefen.

Von der Stadt Gera war niemand vor Ort, wenngleich der Verein mit privaten Mitteln einen Raum in einem städtischen Gebäude sanierte. "Wir erwarten keine Wunderdinge angesichts leerer städtischer Kassen. Aber wenn Gelder verteilt werden, dann könnte auch einmal wieder der Radsport bedacht werden", ist Bernd Herrmann ziemlich enttäuscht. Zumal sich der Radsport gerade mit Blick auf das Olympiajahr 2012 als Hoffnungsträger für Gera erweist. Läuft es günstig, könnten mit Robert Förstemann, René Enders, John Degenkolb und Madeleine Sandig gleich vier Radsportler in London an den Start gehen, die ihre sportlichen Ursprünge in Gera bei Trainer Gerald Mortag haben.

Bernd Herrmann hat sich auf die Fahnen geschrieben, den Radsportstandort Gera als Landesleistungszentrum weiterzuentwickeln. Von allergrößter Bedeutung ist dabei der Erhalt der beiden hauptamtlichen Trainerstellen, die Gerald Mortag und Heike Schramm innehaben. Man will ähnliche Bedingungen schaffen wie am Erfurter Sportgymnasium. 2010 war bereits ein Kinderkraftraum entstanden. Als nächstes Projekt hat Bernd Herrmann nun einen modernen Kraftraum für die Erwachsenen im Visier.

"Dann hätten wir ein komplexes Leistungszentrum vor Ort", sagt der Sportdirektor, der sich darüber freute, dass der neue Leistungssportkoordinator Stephan Hauspurg aus Erfurt bei der Einweihung des Ergometerraums vorbei schaute.

"Nach dem Abgang von Jens Lang hoffen wir auf einen besseren Umgangston und eine verbesserte Zusammenarbeit mit den Vereinen an der Basis", ist Bernd Herrmann für die Zukunft zuversichtlich. (OTZ/Jens Lohse)


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