Auf zwei Rädern um die halbe Welt.
Marcel Barth fährt vier Sechstagerennen und will ein guter Steher werden.

stayer.de / volkerbrix

15. Nov 2011

Marcel Barth siegte beim Goldenen Rad von Erfurt. (Foto: Volker Brix)

Nach seiner krankheitsbedingten Absage, durch einen Virusinfekt mit grippaler Entzündung nach der Bulgarien-Rundfahrt, bei der „Erfurter Stehernacht“ blieb das Saisonduell zwischen Doppel-Olympiasieger und mehrfachen Weltmeister Robert Bartko mit Steher-Neuling Marcel Barth im Andreasried, jeder hatte ein Rennen gewonnen, leider bei eins zu eins stehen. Eine Woche danach wurde Marcel Barth trotzdem noch Vierter der Deutschen Omnium Meisterschaft und Bronzemedaillengewinner im Scratch im Berliner Velodrom und bestätigte damit seine Zugehörigkeit zum Nationalkader. „Das war mir besonders wichtig“, sagte der Bahnspezialist vom Thüringer Energie Team, ehe er weitere drei Wochen Krankheitspause einlegen musste. Gerade deshalb weiß er, dass gute Rennfahrer nur im Winter gemacht werden.

Deswegen reist der 25-Jährige auch diese Woche nach Calella ins spanische Katalonien. Dort trifft er sich mit seinem Freund, dem Schweizer Sechstagestar Franco Marvulli, der im Mai beim Thüringen open der Steher im Andreasried dabei war, in dessen Finca zum gemeinsamen, zweiwöchentlichen Training und bereitet sich dabei auf mehrere Einzelrennen in Manchester und anschließend auf den Frankfurter(Oder)-Kreisel, wo er als Vorjahressieger mit Erik Mohs (Leipzig) im Madison auf die gesamte Deutsche Bahnelite trifft, vor. Anfang Dezember ist der Polizeimeisteranwärter in der Sportfördergruppe der Thüringer Landespolizei mit Robert Bengsch (Berlin) bei dem auf vier Tage verkürzten Sechstagerennen im Züricher Hallenstadion dabei und führt danach einen jungen Schweizer durch ein zweitägliches Nachtrennen in Genf. Nach der Absage des Sechstagerennens von Hannover fliegt Barth dann Mitte Dezember mit seiner Verlobten Chiara-Fabienne für einen Monat nach Australien und will dort, neben einigen Bahnrennen, seine Form weiter aufbauen. Nach den Sechstagerennen in Bremen, Berlin und Kopenhagen reist der frühere Junioren-Weltmeister, zweimalige Weltcupsieger und fünffache Deutsche Titelträger erneut nach down under. Dabei will er vor allem bei der hochkarätigen internationalen australischen Meisterschaft auf der Bahn in Bendigo glänzen. „Dabei steht halb Australien Kopf und wer da vorn dabei ist, geht durch die gesamte Presse“, weiß der unter seinem Spitznamen „Bauer“ bekannte Renner.

Im Sommer will er auch wieder bei den Steherrennen brillieren. Neben den Starts im Erfurter Andreasried will er sich auch bei den Deutschen Meisterschaften und dem EM-Qualifikationsrennen für die kontinentalen Titelkämpfe empfehlen. „Vor allem in Erfurt haben mich die tollen Zuschauer inspiriert, weiter hinter Motoren zu fahren. Das ist ein ganz besonderes Fluidum“, blickt der neue Erfurter Lokalmatador voraus. (Volker Brix)


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