Geraer John Degenkolb muss sich neues Team suchen.

OTZ Gera / Andreas Rabel

06. Aug 2011

Der Sponsor ist abgesprungen. Das Radteam HTC-Highroad löst sich auf. Die Verträge laufen zwar noch bis Ende des Jahres, doch Tony Martin und John Degenkolb müssen sich wie auch Teamchef Rolf Aldag und Berater Erik Zabel nach einem neuen Team umschauen.

"Es ist an der Zeit, unsere Leute gehen zu lassen", sagt Besitzer Bob Stapleton. Der US-Amerikaner hatte praktisch das T-Mobile Team weitergeführt mit Erfolg und ohne Doping-Schlagzeilen.

Enrico Poitschke, Sportlicher Leiter des NetApp-Teams, macht sich um Renner wie den Geraer John Degenkolb wenig Sorgen. "Dege ist ein Top-Rennfahrer, professionell er wird ein neues Team finden." Doch es gehe nicht um irgendein Team. "Wer einmal in einem ProTeam gefahren ist, der möchte das auch wieder tun." NetApp hat zwar Großes vor, doch in der kommenden Saison wird man noch als Professional Continental Team unterwegs sein, Degenkolb eher nicht bei dem aufstrebenden deutschen Rennstall anheuern. Poitschke (41), der als Milram-Profi auch die Tour de France bestritten hat, kennt Degenkolb seit Jahren. 2010 als das Sprinttalent die U23-Thüringen-Rundfahrt gewann, war Poitschke Sportlicher Leiter des Thüringer Energie Teams. Als Degenkolb noch in der Juniorenklasse fuhr, war Poitschke dessen Mentor, ging über den Heimatverein der beiden, den SSV Gera, eine Patenschaft ein. "Ich hab Dege damals von der Tour gemailt, ihm berichtet, wie es ist, zum L'Alpe d'Huez zu strampeln. Damals hat er alles aufgesogen, was ich erzählt hab. Und nun fährt er selbst die großen Rundfahrten", sagt Poitschke. Erstaunt sei er aber schon, "dass nun ausgerechnet HTC-Highroad aufgeben muss". Seit Gründung 2008 gewannen die Highroader 484 Rennen, davon 54 Etappen bei den großen Rundfahrten Tour de France, Giro d'Italia und Vuelta. Besitzer Bob Stapleton versuchte alles: "Es gab sieben Mannschaften", berichtete er, "die uns einen Zusammenschluss angeboten hatten."

Aber auch diese Hoffnung zerschlug sich letztlich. ... Und somit sei es besser, jeden eigene Wege gehen zu lassen und Erfolg zu haben. John Degenkolb wird das Aus des Rennstalls nicht aus der Bahn werfen... (OTZ/Andreas Rabel)


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