Radprofi Robert Wagner erinnert sich an vier tolle Jahre beim SSV Gera:
„Für mich eine ganz klare und ehrliche Linie“.

SSV Gera / Presse

03. Aug 2011

„Wie gestern in Hannover, super Stimmung und volles Haus beim Sparkassen Derny-Kriterium in Bochum! Danke! 3. Platz hinter Evans und Petacchi.“ So liest es sich auf „Wagis“-Homepage. Hinter dem italienischen Sprintstar Alessandro Petacchi und Tour-Sieger Cadel Evans belegte der amtierende Deutsche Straßenmeister Robert Wagner vom Team Leopard-Trek nach 63 km bejubelt von 45.00 Zuschauern, Platz drei.

Vor gut vier Wochen war er es, der jubelte. Bei den Deutschen Straßenmeisterschaften erkämpfte er sich den Titel. „Langsam habe ich den schönen Sieg realisiert, aber nach wie vor ist es ein unglaubliches Gefühl“, so Robert Wagner noch vor einer Woche. Das Radsport nicht nur aus Momenten des Glücks besteht, sondern dass dahinter harte Arbeit steckt, wo es auch gilt Niederlagen zu verkraften, davon kann der heute 28-jährige zu genüge erzählen. Doch vom letzteren allen zu erzählen, liegt nicht in seiner Natur. Da erinnert er sich lieber an die schönen Momente seiner bisherigen aktiven Laufbahn und dazu gehören auch die vier Jahre beim SSV Gera 1990 e.V. und im TEAG Team Köstritzer.

Seine Radsportkarriere begann der am 17. April 1983 in Magdeburg geborene Robert Wagner bereits mit neun Jahren. An Weihnachten 1992 bekam er von seinen Eltern ein lila lackiertes Diamant-Rad, im März 1993 bestritt er in Magdeburg sein erstes Radrennen. 18 Jahre später erfüllte sich einer seiner sportlichen Träume, er wurde Deutscher Straßen-Meister.

Der Weg dahin führte zwar kontinuierlich nach oben, aber auch über zahlreiche Hindernisse hinweg. Robert Wagner fuhr für den MSV Börde - den Verein seines Onkels - den PSV Magdeburg und den RSV Osterweddingen. Von dort ging es zum PSV Rostock, wo ihn Peter Sager – Entdecker von Tour-Gewinner Jan Ullrich sowie den Radprofis André Greipel und Eric Baumann - sportlich betreute. Bei diesem Team verbrachte Robert Wagner seine komplette Juniorenzeit. Anschließend folgte der Wechsel zum SSV Gera 1990 e.V. und damit zum TEAG Team Köstritzer, wo er unter seinem ehemaligen Trainer Gerald Mortag auf das Profigeschäft vorbereitet wurde. Dabei gelang ihm unter anderem ein prestigeträchtiger Etappensieg bei der Thüringen Rundfahrt.

An Angeboten von U23-Teams hat es ihm nicht gemangelt, darunter auch vom damaligen Nachwuchsteam Telekom. Dennoch entschied er sich für einen Wechsel nach Gera.

„Ich hatte ein sehr positives Gespräch mit Gerald Mortag, was mich und auch meine Eltern überzeugte, dass meine sportliche Zukunft nur in Gera liegt. Gerald konnte mir und meinen Eltern genau sagen, was der Verein und das Team mit mir vor hat, wie er mich aufbauen will, was die Strukturen sind, was geht und was nicht. Für mich eine ganz klare und ehrliche Linie. Außerdem die vielen Talente, die der Verein und das Team hervorgebracht haben, ließen mich keine Sekunde zweifeln, das dies der richtige Weg für mich sei“, erinnert sich Robert Wagner.

Anfangs trainierte er noch in Magdeburg, wechselte dann aber nach Abschluss seiner Lehre als Automobilkaufmann nach Gera und bezog ein Zimmer mit knapp 19 Quadratmetern im Internat, ausgestattet mit Telefon-, TV- und Internetanschluss. Vier Jahre wohnte er dort. Für ihn waren es Jahre, die er noch heute nicht missen will. „Das Zusammenleben mit meinen Team- und Vereinskameraden im Internat war schon ein tolles Erlebnis. Für mich ein Lebensabschnitt, an den ich super gern zurückdenke, da diese Zeit mich in irgendeiner Weise erwachsen und selbständig gemacht hat. Ich meine, dass ging nicht nur mir so.“

Als toll empfand er auch die Jahre in Gera aus sportlicher Sicht. „Als mein Trainer hat Gerald Mortag einen großen Anteil daran, dass ich jetzt da fahre, wo ich fahre. Ohne den kontinuierlichen Aufbau über die Jahre und die gute Zusammenarbeit wäre ich heute wohl kein Profi. Wir haben heute noch Kontakt. Besonders habe ich mich gefreut, dass Gerald im Oktober 2010 als Gast bei meiner Hochzeit war. Für mich war und ist er heute noch ein Vorbild. So war er 4-facher Weltmeister und er wusste immer genau, was wir Sportler brauchen und was nicht. Er saß selbst im Rennsattel und er wusste, wie wir uns nach den harten Trainingseinheiten fühlten. Vielen Trainern, die selbst nie aktiv waren oder die die Schmerzen auf dem Rad nicht kennen, fehlt oft das Feingefühl. Eine Sache hat mich, nach dem ich Gerald besser kennengelernt hatte, geprägt: Wenn man krank ist, dann wird sich erholt und nicht trainiert. Ich denke diese Einstellung gibt jeder Mutter ein gutes Gefühl, wenn es sein Kind zum SSV Gera zum Radsport gibt.“

Doch fast hätte die Karriere von Robert Wagner ein jähes Ende gefunden. Damals war es die Geraer Unternehmerin Sylvia Haueisen, die dem hoffnungsvollen Talent die Hand reichte. „Nachdem ich 2005 auf einen Profivertrag hoffte, dies aber nicht klappte, sollte ich noch ein Jahr im Thüringer Energie Team fahren. Dieser Wechsel ging aber nicht vonstatten und so bekam ich in letzter Minute noch die Möglichkeit, für das Conti Team Milram von Sylvia Haueisen zu starten. Es war das Beste, was mir in dieser Situation passieren konnte. So blieb ich in Gera, hatte dasselbe Top-Umfeld mit Internat, Radrennbahn, Fitnesscenter, Physiotherapie und sportärztlicher Betreuung. Nach einem erfolgreichen Jahr im Team Milram unterschrieb ich dann meinen ersten Profivertrag beim damaligen Team Wiesenhof-Felt unter Teammanager Jens Heppner.“

Danach gefragt, was er anders machen würde, wenn er noch einmal mit Radsport beginnen könnte, meint Robert, der heute gemeinsam mit Frau Sandra und der 2-jährigen Tochter Julia im belgischen Kelmis (La Calamine) wohnt: überhaupt nichts. Und was ihm noch wichtig ist: „Man sollte nie vergessen, wo man hergekommen ist und wem man etwas zu verdanken hat und das nicht nur bei den schönen Momenten, die man im Radsport erleben kann.“ (rs)


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