Sinkender Schlafpegel: Geraer Radsportler Marcel Barth vor Meilenstein.

OTZ Gera / Juliane Maier

10. Mär 2011

Bahnrad-Profi Marcel Barth entspannt sich nach dem 6-Tage-Rennen in Bremen Anfang Januar. Wenige Tage vor der WM im niederländischen Apeldoorn ist bei dem 24-Jährigen aber nicht mehr an allzu viel Schlaf zu denken.  (Foto: otz.de)
Bahnrad-Profi Marcel Barth entspannt sich nach dem 6-Tage-Rennen in Bremen Anfang Januar. Wenige Tage vor der WM im niederländischen Apeldoorn ist bei dem 24-Jährigen aber nicht mehr an allzu viel Schlaf zu denken. (Foto: otz.de)

Marcel Barth aus Gera steht vor dem größten Rennen seiner bisherigen Karierre. Der Radsportler hat sich für die Bahnrad-WM in Appeldoorn, Niederlande, Ende März qualifiziert. Bevor es losgeht, will der 24-Jährige noch ausreichend Schlaf tanken - und zur WM nicht hinterherfahren.
Erfurt. Noch kann Marcel Barth schlafen, noch ist ein wenig Zeit bis zum 23. März, dem Beginn der Bahnrad-WM in Appeldoorn, Niederlande. Doch je näher das Datum rückt, umso aufgeregter wird der 24-jährige Geraer, umso mehr "geht die Pumpe". "Ich darf mir noch nicht zu viele Gedanken machen, sonst kann ich nicht mehr schlafen." Marcel Barth steht vor dem größten Rennen seiner Karriere.

Nachdem er 2007 und 2009, trotz gewonnener Weltcups vom damaligen Bundestrainer nie für die Weltmeisterschaft nominiert wurde, soll es in diesem Jahr klappen. Zwar hat Barth keinen einzigen Weltcup in der aktuellen Saison gewonnen, wurde aber dennoch vom neuen Bundestrainer Detlef Uibel in den deutschen WM-Kader berufen.

"Ich war vollkommen aus dem Häuschen, dass es endlich geklappt hat", beschreibt Marcel Barth seine Gefühle, als er von der langersehnten Nominierung erfuhr.

WM-Erfahrungen konnte der Geraer vom Thüringer Energie Team bereits 2004 zur U18-WM sammeln. Jetzt gehört er zu den ganz Großen und weiß, dass so eine Chance mitunter nur einmal kommen kann. "Für einen Radsportler ist eine WM das Größte, was man erreichen kann. Hier fahren nur Elite-Profis mit", kann Barth seine Begeisterung, dass auch er darunter ist, nur schwer im Zaum halten.

Bis zur WM, die vom 23. bis 27. März in Apeldoorn ausgetragen wird, sind es noch einige Tage. Die steckt der 24-Jährige, der sich in der Niederlande in seiner Lieblingsdisziplin, dem Madison (Zweier-Mannschaftsfahren), beweisen will, in die Vorbereitung. Anfang März war er mit der Nationalmannschaft auf Mallorca im Trainingslager, in Frankfurt/Oder soll der Kader in den kommenden Tagen den letzten Feinschliff erhalten.

Ob und welche Medaille der 24-Jährige bei der Bahnrad-WM anpeilt, darüber hüllt er sich in Schweigen. "Fest steht, dass ich nicht dabei bin, um hinterher zu fahren. Aber wenn ich jetzt sage, welchen Platz oder Medaille ich anvisiere, dann habe ich in der Vergangenheit immer verloren", verteidigt Marcel Barth seinen sportlichen Aberglauben. Durch die Teilnahme bei nationalen und internationalen Wettbewerben weiß der Rennfahrer, der in der Sportfördergruppe bei der Polizei angestellt ist, wie stark die Konkurrenz ist und wo er selbst steht. "Ich fahre mit berechtigten Ambitionen dorthin", schätzt er seine Leistungen ein.

An die Bahn hat er zumindest gute Erinnerungen, stand dort schon einmal bei einem Sechs-Tage-Rennen auf dem Treppchen. Ordentlich Schub wird er an der Strecke auch von seiner Verlobten Chiara und seinen Eltern bekommen. Nicht die schlechtesten Voraussetzungen, um vorn mitzufahren. Weniger als eine Stunde bleiben Marcel Barth dann auf der 40-km-Strecke in Apeldoorn, um sein Bestes zu geben. "13 Jahre lang habe ich auf diese Chance gewartet. Logisch, dass man dann total aufgeregt ist, je näher der Termin rückt", sagt Marcel Barth und glaubt fest daran, die größte Chance seiner Karriere auch erfolgreich wahrnehmen zu können. Wer weiß, vielleicht wartet am Ende ein noch viel größeres Rennen auf den Radsportler.

Den Traum von Olympia 2012 in London hat er noch nicht aufgegeben, möchte sich dafür nicht nur bei der WM, sondern auch der Deutschen Meisterschaft im Oktober qualifizieren. Vorher will er aber unbedingt noch ein paar Nächte durchschlafen. (OTZ/Juliane Maier)


Ostthüringer Zeitung siehe otz.de >>

«2011»
radsport-news.de / Christoph Adamietz, 22. Dez 2011 André Greipel (Omega Pharma-Lotto) -
Der Tour-Etappensieg überstrahlte alles.
radsport-news.de / Christoph Adamietz, 20. Dez 2011 John Degenkolb (HTC-Highroad) -
Traumstart in die Profikarriere.
OTZ / Jens Lohse, 26. Nov 2011 Ergometer für die Zukunft.
OTZ / Andreas Rabel, 19. Nov 2011 Blaues Jahr für Bahnradsprinter Robert Förstemann.
robertfoerstemann.de, 24. Okt 2011 EM Gold 2011- Robert sagt Danke!
TA/TLZ/OTZ / robertfoerstemann.de, 20. Okt 2011 Fünf Thüringer kämpfen bei der Bahnrad-EM um Olympia-Ticket.
rad-net / robertfoerstemann.de, 09. Sep 2011 Zum Höhentraining nach Colorado (USA).
mdr / robertfoerstemann.de, 05. Sep 2011 Endgeschwindigkeit gegen Beschleunigung.
OTZ Gera / Jens Henning, 27. Aug 2011 Nils Plötner bei Rundfahrt in Frankreich.
Skil-Shimano / 1t4i.com, 17. Aug 2011 Skil-Shimano schließt Vertrag mit John Degenkolb ab.
OTZ Gera / Andreas Rabel, 06. Aug 2011 Geraer John Degenkolb muss sich neues Team suchen.
OTZ / robertfoerstemann.de, 20. Jul 2011 Tag der Rennräder für Gera.
Freie Presse / robertfoerstemann.de, 01. Jul 2011 Windhund macht "Robbe" Beine.
OTZ Gera / Jens Henning, 29. Jun 2011 "Die Arbeit beginnt schon vorher"
SSV Gera / Presse, 27. Jun 2011 Robert Wagner...
OTZ Gera / Juliane Maier, 10. Mär 2011 Sinkender Schlafpegel: Geraer Radsportler Marcel Barth vor Meilenstein.
nach oben