Goldhelm für Kinderheim

TA / Michael Voß

15. Apr 2010

Bahnradsprinter Robert Förstemann wurde von den Lesern der Thüringer Allgemeine zum Sportler des Monats März gewählt. (Foto: TA/Alexander Volkmann)
Bahnradsprinter Robert Förstemann wurde von den Lesern der Thüringer Allgemeine zum Sportler des Monats März gewählt. (Foto: TA/Alexander Volkmann)

Nach dem WM-Titel im Teamsprint raste Bahnrad-Champion Robert Förstemann dank der Leser-Gunst auch zum Goldhelm als Sportler des Monats März. TA sprach mit dem 24-jährigen Geraer.

Der Goldhelm ist über ein Kilo schwer. Mögen Sie Schokolade?
Ja, sehr. Am liebsten Jogurt-Sorten. Zwei, drei Tafeln werden es pro Woche. Allerdings muss ich aufpassen, dass es nicht ansetzt. Doch nicht nur deshalb werde ich ein schönes Foto von dem Helm machen und ihn dann einem Kinderheim in Gera schenken und die Kleinen damit am Erfolg teilhaben lassen.

Apropos ansetzen, Ihr Chemnitzer Erdgas-Teamchef Michael Hübner hatte als siebenfacher Weltmeister zu aktiven Zeiten einen legendären Oberschenkel-Umfang von 68 Zentimetern. Wo liegt denn Ihrer?
Bei 70 ich bin also seit Kurzem durch das enorm verstärkte Krafttraining drüber. Bei der Dopingkontrolle zur WM hatten wir Wartezeit. Da hat unser Teamarzt nachgemessen. Auch gleich bei der Litauerin Simona Krupeckaite, die danebensaß. Sie hatte starke 64. Ich hoffe aber, es wird bei mir nicht noch mehr. Das gebe sonst ein Hosenproblem.

Ärgert es Sie eigentlich, dass Straßenradsport populärer als Bahnradsport ist?
Ich kenne viele Straßenfahrer, schaue mir die Rennen auch gern an. Aber ich verstehe nicht: Auf der Straße werden dutzende Dopingsünder im Jahr erwischt, und die Bahnleute bei denen in fünf Jahren mal einer überführt wird müssen mit gekürzten TV-Sendezeiten dafür büßen. Dass unser Teamsprint-Finalsieg nicht live gezeigt wurde, war enttäuschend.

Ihr Trainer Emmanuel Raasch durfte nicht nach Kopenhagen, weil er in seinem Job als Hallenwart am Berliner Velodrom nicht frei bekam. Was hat er eigentlich zu Ihren WM-Erfolgen gesagt?
Bei den Anrufen zwischendurch dachte er, ich würde ihn veralbern. Er sagt wie ich: Der Team-Titel ist was für die Ewigkeit. Höher zu bewerten ist jedoch der vierte Platz in der Königsdisziplin, dem klassischen Sprint. Da habe ich bei aller Verbesserung noch viele Reserven, vor allem taktisch. Daran will ich bis Olympia 2012 in London arbeiten.

Nach der WM hatten Sie Urlaub, was haben Sie gemacht?
Gemeinsam mit meiner Verlobten Jenni habe ich die Wohnung fertig eingeräumt. Wir sind in Berlin umgezogen, in die Frankfurter Allee. Mit Top-Blick aus der zwölften Etage über die Stadt. Und mit Sicherheitsschloss, Videoüberwachung und Concierge-Dienst. Damit mir nicht wie in meiner letzten Wohnung die Räder aus dem Keller gestohlen werden. Das war bitter und teuer.

Trainieren Sie schon wieder?
Habe gerade wieder angefangen. Wir waren in den freien Tagen oft draußen spazieren mit Lilly, unserer sechs Monate alten französischen Bulldogge. Da hatten wir uns alle eine Erkältung eingefangen. Aber es geht wieder.

Wann und wo sind Sie live in Aktion zu erleben?
Am 9. Mai werde ich wohl im Rahmen der Thüringen Open in Erfurt starten. Danach erstmals in Moskau auf der schnellsten Bahn der Welt. Und dann steht die deutsche Meisterschaft Anfang Juli in Cottbus an. Die ist fast eine Vorquali für Olympia.

Sie starteten 2003 bis 2006 für das Erfurter Stadtwerke-Team, wechselten dann nach Chemnitz. Wird man Sie nochmal im Thüringer Trikot erleben?
Man soll niemals nie sagen. Der Wechsel war natürlich richtig und ich habe Vertrag bis London 2012. Dann stehen die Türen offen. Ich bin aber weiter Mitglied im SSV Gera. Im Herzen bin und bleibe ich sowieso Thüringer. (TA/Michael Voß)


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