Verliebtes Kraftpaket Förstemann

OTZ Gera / Andreas Rabel

17. Mär 2010

Der Geraer Robert Förstemann vor dem Start. (OTZ/Archivbild)

Der Geraer Radsportler Robert Förstemann wird bei der Weltmeisterschaft in Kopenhagen den Teamsprint anfahren. Gestern unterschrieb er einen Dreijahresvertrag beim Chemnitzer Team Erdgas.2012.

Gera. Der Auftritt war nicht ohne. Ich hatte ganz schön die Hosen voll, sagt Robert Förstemann. Doch es sei die richtige Entscheidung gewesen. Am 20. Februar auf dem Sportlerball seiner Heimatstadt Gera hatte der 24-Jährige seiner Jenni auf der Bühne vor 700 Zeugen einen Heiratsantrag gemacht. Verlobt sind sie, im August soll die Hochzeit sein.
Kennen gelernt hat sich das Paar in Berlin, Robert Förstemanns zweiter Heimat. Es hat gleich gefunkt. Ich wusste, sie ist die Richtige. Bereits seit 2007 ist Förstemann ein Berliner, trainiert beim früheren Weltklassesprinter und 1991er Tandem-Weltmeister Emanuell Raasch. Im 59-Jährigen, im Hauptjob Hallenwart im Velodrom der Hauptstadt, hat der Geraer offenbar den richtigen Coach gefunden. Wir trainieren sehr vielseitig, sagt Robert Förstemann. Athlet und Trainer lieben die Arbeit mit der Hantel, würden auch als Kraftsportler durchgehen.
Mein Trainer schafft es immer wieder, meine Muskeln zu wecken, sagt der Radsprinter. Robert Förstemann ist ein Kraftpaket, das ist nicht zu übersehen er führt Tiefkniebeugen mit 250 Kilogramm auf den Schultern aus. Schuften für den Erfolg. Das Geheimnis schneller Runden auf dem Bahnoval sei es, trotz aller Muskelkraft, geschmeidig zu bleiben. Sonst gehe man am Ende fest. Robert Förstemann hat sich eingerichtet. Als Anfahrer im Teamsprint ist er zu einem Weltklassemann gereift. Seine Ausbildung zum Bundespolizei-Obermeister hat er abgeschlossen. Beim Chemnitzer Team Erdgas.2012 unterschrieb er gestern einen Dreijahresvertrag, sein Heimatverein bleibt der SSV Gera.
Die neue Berliner Wohnung gemeinsam mit Freundin Jenni ist bezogen. Auf dem großen Balkon steht eine Rolle, da kann er sich mit Blick über Berlin-Mitte in Schwung bringen. Seine Spezialfahrräder stehen sicher videoüberwacht. Im vergangenen Jahr war ihm in seiner alten Wohnung in Hohenschönhausen die komplette Ausrüstung im Wert von 20 000 Euro gestohlen worden. Der Diebstahl hat ihn nicht aus dem Sattel geworfen. Sponsoren halfen. Robert Förstemann kam in Tritt, besser denn je. Beim Weltcup in Manchester legte er als Anfahrer die 250-m-Runde in 17,336 Sekunden zurück deutscher Rekord. Und auch das Team mit Tobias Wächter und Stefan Nimke fuhr in 43,683 Sekunden nationale Bestzeit. Beim Weltcup in Cali setzte der Geraer noch einen drauf, wurde im Sprint Zweiter. Doch die Nominierung für die am 24. März in Kopenhagen beginnende Bahn-WM ließ auf sich warten. Bundestrainer Detlef Uibel bestimmte erst Anfang dieser Woche nach dem Weltcup in Pruszkow sein WM-Aufgebot. Keine Überraschung: Robert Förstemann ist dabei als Anfahrer im Teamsprint und als Zugabe im Sprint. Das war ein harter Kampf um die Nominierung, sagt er, nicht einfach für den Kopf. Nun gelte seine ganze Kraft der Weltmeisterschaft, um den Einzug ins Finale wollen wir fahren.
2007 und 2009 holte Förstemann schon WM-Bronze im Teamsprint. In Kopenhagen geht er mit Maximilian Levy (Cottbus) und dem Schweriner Stefan Nimke auf die Bahn den Kampf mit dem Aumaer René Enders um die Position des Anfahrers hat er diesmal gewonnen. Das deutsche Sprintteam ist namhaft: Levy war bereits Keirin-Weltmeister, Nimke 2004 Teamsprint-Olympiasieger und ist 1000-m-Weltmeister von der Papierform passt es.
Doch Förstemann hat leise Zweifel. Ich bin gut drauf, das sei nicht die Frage, hoffentlich kann Levy meinem Tempo folgen. Letztmalig sei man in dieser Besetzung 2007 auf Mallorca gefahren. Es bleibe zu hoffen, dass wir ein harmonisches Rennen hinbekommen. (OTZ/Andreas Rabel)


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