Europameisterschaften 2012 im Visier.
Geraer Steher Danilo Kupfernagel mit beeindruckender Saisonbilanz.

SSV Gera / Presse

11. Okt 2010

Danilo Kupfernagel hinter seinem Schrittmacher Wilfried Kluge.
(Foto: df)

So mancher vermisst die knatternden Motoren auf dem Betonoval der Geraer Radrennbahn. Dies könnte sich schon bald ändern, denn mit Danilo Kupfernagel hat der SSV Gera 1990 e.V. ein junges Stehertalent in seinen Reihen, das aber vorerst auf auswärtigen Bahnen punktet.

Bisher als Straßen- und Bahnfahrer bewährt, entschied sich der heute 22-jährige vom Radsportteam Jenatec Cycling mit Beginn der Saison 2010 für sein Debüt bei den Stehern.

Zu seinen bisher größten Erfolgen zählen die Siege in Nürnberg beim „Goldenen Rad“ und der „DM-Revanche“, sowie beim Frühjahrspreis in Heidenau, ein dritter Platz bei der Jubiläumsveranstaltung „50 Jahre Radweltmeisterschaft in Karl-Marx-Stadt“, Rang vier beim Steher-Weltpokal von Oberhausen sowie kürzlich zwei zweite Plätze bei den Herbstpreisen auf den Radrennbahnen im sächsischen Heidenau und im brandenburgischen Forst.

„Für einen Neuling eine Bilanz, die sich einerseits sehen lassen kann, andererseits aber auch vielversprechend für die Zukunft ist“, meint Thomas Barth, sportlicher Leiter bei Jenatec Cycling. Er war es auch, der dem Geraer den Wechsel ans Herz legte. Teamkamerad René Heinze gelang es dann, Danilo Kupfernagel für diese Disziplin zu begeistern.

„Für mich war es eine neue Herausforderung, die ich gern annahm. Auf der Bahn habe ich mich schon immer wohler gefühlt, als auf der Straße. Es passte auch gut zu meinem Tagesablauf“, erzählt Danilo Kupfernagel. Noch ist er in der Ausbildung zum Kaufmann für Versicherungen und Finanzen. „Vor 18:00 Uhr dreht sich da fürs Training bei mir in der Regel kein Rad. Dass es dennoch für mich möglich ist, Ausbildung und Radsport miteinander zu verbinden, dafür möchte ich mich bei meinem Ausbilder Frank Brettfeld von der Agentur der Zurich Versicherung in Greiz danken“, so der Geraer.

Dass er häufig allein trainieren muss, daran hat er sich längst gewöhnt. „Ich denke immer an die kommenden Rennen, will dort gut fahren und das motiviert mich. Die Trainingsstrecken sind da eben etwas kürzer und ich muss etwas schneller fahren“, meint der Geraer Steher. In der Regel seien die Rennen nicht länger als eine Stunde, im Durchschnitt um die 25 Kilometer. Dass es bei den Steherrennen richtig zur Sache geht, das konnte Danilo Kupfernagel in Nürnberg erleben. „Auf dem 400 m Oval liegt der Durchschnitt bei 72 km/h und wenn es ganz schnell wird, kommt man schon mal auf 100 Sachen“, so Danilo Kupfernagel, der auch schon internationale Steherluft geschnuppert hat. So erkämpfte er sich im französischen le Blanc einen beachtlichen 5. Platz.

Am liebsten fährt der Geraer hinter dem Erfurter Wilfried Kluge. Beide sind ein eingespieltes Team. „Die Verständigung zwischen uns beiden klappt einwandfrei. Wobei es ja nur 'oh' für langsam und 'allee' für schneller gibt. Am meisten gebracht wird aber das 'oh', schnell genug ist es allemal“, erzählt das 22-jährige Stehertalent. Danilo Kupfernagel erweist sich aber auch als erfolgreicher Dernyfahrer, so beim Derny-Championat, der inoffiziellen Deutschen Meisterschaft, wo er sich auf Rang drei platzieren konnte.

Insgesamt bestritt Danilo Kupfernagel in der abgelaufenen Saison 55 Rennen, davon 16 als Steher. Im Visier hat er die Europameisterschaften 2012. In der Vorbereitung darauf orientiert er sich an den Leistungen des Weltmeisters von 1994 Carsten Podlesch. Doch bis dahin hofft er, sein Können vor heimischem Publikum unter Beweis zu stellen. (rs)