Qualität statt Quantität als Erfolgsrezept.
Geraer John Degenkolb wechselt nach Rad-WM zum Pro-Tour Team HTC-Columbia.

SSV Gera / Presse

21. Sep 2010

John Degenkolb (Archivbild)
John Degenkolb (Archivbild)

„Degenkolb nimmt von der «Tour der Zukunft» das Grüne Trikot mit nach Hause.“ – „Degenkolb für WM nominiert.“ – „Degenkolb gewinnt vor WM-Abreise.“ – Nur drei Schlagzeilen innerhalb der letzten sechs Tage.

Der am 7. Januar 1989 in Gera geborene John Degenkolb zählt zu den Ausnahmeathleten im Radsport. Allein in diesem Jahr brillierte der heute 21-jährige bei den Deutschen Straßenmeisterschaften und sicherte sich eine Woche später den Sieg bei der Internationalen Thüringen Rundfahrt.

„Es gibt Tage, da passt einfach alles“, titelte Jörg Werner, Manager des Thüringer Energie Teams, nach dem DM-Erfolg von John Degenkolb in Erfurt im Juni 2010. Solche Tage, wo einfach alles passt, kennt der Geraer zu genüge. Bereits in seinem ersten U23-Jahr sicherte er sich die Bronzemedaille bei den Straßenweltmeisterschaften in Varese. „Varese war der bisherige Höhepunkt in meiner zugegeben kurzen Karriere als Radsportler. Gleich im ersten Jahr in der U23-Kategorie WM-Bronze zu gewinnen, ist auch nach einigen Monaten Abstand zum Rennen noch unglaublich. Doch an diesem Tag im September hat einfach alles gepasst – sowohl die Teamtaktik als auch die mentale und physische Form meinerseits. Letzteres galt im Großen und Ganzen für die gesamte Saison 2008.“

Auch die Chronisten der U23-Bundesliga veranlasste John Degenkolb zum Schreiben eines neuen Kapitels. Noch nie zuvor gab es einen Fahrer, der in der Rad-Bundesliga die Gesamteinzel-, die Nachwuchs- und mit seinem Team die Mannschaftswertung gewonnen hatte. Dem Geraer gelang dieses Meisterstück gleich in seinem ersten Männerjahr.

Das Radsport-ABC erlernt bei Vater Frank, der einst bei der SG Wismut Gera aktiv Radsport betrieb, mit dem Umbruch der gesellschaftlichen Verhältnisse dann aber beruflich nach Bayern zog, wechselte John Degenkolb 2005 wieder nach Thüringen zum SSV Gera 1990 e.V. „Das war eine goldrichtige Entscheidung, denn nirgendwo sonst gab es damals die Chance, eine Polizeimeister-Ausbildung mit dem Leistungssport zu verknüpfen“, sagt Vater Degenkolb.

Auch sportlich fand der damals 16-jährige beim SSV Gera eine ideale Heimstätte. Danach gefragt, wo er die Gründe für seine konstante und erfolgreiche Entwicklung sieht, erinnert er sich gern an seinen Trainer Gerald Mortag. „Es ist die langjährige Zusammenarbeit mit meinem damaligen Trainer Gerald Mortag. Mit ihm bin ich schon seit vielen Jahren zusammen, und er hat mich bislang in jeder Saison ein Stück weiter nach vorn gebracht. Qualität statt Quantität ist unser Erfolgsrezept. Im Vergleich zu anderen Radsportlern setzten wir auf niedrigere Umfänge und vor allem im Winter auch auf radfremde Disziplinen – allgemeine Athletik, Kraftsport und Langlauf. Der angenehme Nebeneffekt: Zu Beginn der Saison bin ich heiß, wieder auf dem Rennrad zu kurbeln“, erzählt John Degenkolb, der auch nach der Konzentration des Thüringer Energie Teams in Erfurt weiterhin mit Gerald Mortag sehr eng kommuniziert.

Für John Degenkolb muss das Umfeld stimmen. Das war so in seinen Schüler- und Jugendjahren, wo die familiäre Geborgenheit den Rahmen für seine sportliche Entwicklung bildete. Das Perfekte fand er dann beim SSV Gera und als Männerfahrer im Thüringer Energie Team. „Auch wenn wir heute im Team den Gürtel enger schnallen müssen, bietet Thüringen hervorragende Strukturen, um professionell Radsport zu treiben. Vor allem die Nachwuchsarbeit verdient ein Lob. Wer das entsprechende Talent mitbringt, findet in jeder Altersklasse Trainingsgruppen und Trainer, um sich kontinuierlich weiterzuentwickeln“ resümiert der 21-jährige, der – obwohl noch ein U23-Jahr vor sich – zum Jahresende zum Pro-Tour Team HTC-Columbia wechselt. Damit folgt der Deutsche Meister und Thüringen-Rundfahrt-Sieger seinen beiden ehemaligen Teamgefährten und ebenfalls Thüringen-Rundfahrt-Siegern Tony Martin (2006) und Patrick Gretsch (2008) in die amerikanische Mannschaft.

„Ich freue mich sehr auf die nächsten zwei Jahre bei HTC-Columbia und auf die kommenden Aufgaben. Ich habe das Glück, dass ich hier die besten Voraussetzungen habe, um mich als Rennfahrer weiterzuentwickeln. Ich werde die Chance nutzen“, sieht der Geraer seine Zukunft.

Vorerst gilt aber sein Hauptaugenmerk den Weltmeisterschaften in Australien, wo John Degenkolb am 1. Oktober beim Straßenrennen startet. Noch einmal zeigte er am Wochenende beim vorletzten Bundesligarennen in Heilbronn sein Können, als er sich nach 148 km im Sprint aus einer größeren Gruppe den Sieg sicherte und damit seine Führung in der Einzelwertung erfolgreich weiter ausbauen konnte.

Noch am Sonntagabend, unmittelbar nach seinem Bundesligasieg, machten sich der WM-Starter aus dem Thüringer Energie Team auf den Weg nach Landau, von wo aus am Montag die Anreise nach Australien erfolgte. "Ich haben nach dem Rennen extra noch eine Massage bekommen, damit der ganze Reisestress so angenehm wie möglich gestaltet wird. Ich will eben nichts dem Zufall überlassen", so John Degenkolb. In Australien nutzt er dann die ersten Tage, um sich zu akklimatisieren. Am kommenden Sonntag fährt er als letzten Schliff noch ein Vorbereitungsrennen. (rs)

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