Robert Förstemann über sein Team Erdgas 2012 - die neue Macht im Sprint

OTZ / Andreas Rabel

13. Jul 2009

Bundestrainer Detlef Uibel steckt den Kopf herein, will Joachim Eilers zum Deutschen Meistertitel gratulieren. Der Chemnitzer überraschte mit seinem Sieg im 1000-m-Zeitfahren - geschlagen der Geraer Robert Förstemann. Der 23-jährige gebürtige Greizer war als Favorit ins Rennen gegangen, lag nach der Hälfte der Distanz in Front, doch am Ende blieb die Uhr bei 1:05,232 Minuten stehen. Sein Zimmer- und Teamkamerad hatte 1:05,096 Minuten vorgelegt, das reichte bei Glühwein-Temperaturen auf der Erfurter Radrennbahn zum Titel. "Dass Joachim gewinnt, hätte keiner gedacht, auch ich nicht", war Robert Förstemann überrascht, freute sich aber für seinen Mitstreiter vom Chemnitzer Team Erdgas 2012. Die ersten beiden Runden seien "okay" gewesen, doch in der Runde drei habe er "Null Druck auf die Pedale gebracht", und auf den letzten 250 Metern dachte er, "wenn ich das Rad schiebe, bin ich schneller im Ziel". Mit "schweren Beinen" erreicht der Schützling von Trainer Emanuel "Emu" Raasch das Ziel, schaut zunächst etwas ungläubig auf die Anzeigetafel, klatscht seinen Teamgefährten ab, wirft sich eine Decke über und fährt sich im strömenden Regen aus. Förstemann, WM-Dritter 2009, ist froh, dass die Titelkämpfe ein Ende haben.

Qualifikation und Finale im Teamsprint, zehn Läufe im Sprint, dazu die Qualifikation über 200 Meter mit fliegendem Start schlauchten. "Der Körper pfeift auf dem letzten Loch." Doch mit Gold im Teamsprint, Platz vier im klassischen Sprint sowie der Silbermedaille im 1000-m-Zeitfahren verlässt er zufrieden "die ungeliebte Zementpiste" im Erfurter Norden.

Teamsprint, das ist nach wie vor seine Disziplin. Er fahre auf jeder Position. "Hauptsache ich bin im Team", wobei der "Spaßfaktor an zweiter Stelle am größten ist". Teamsprint ist sein Ding, doch den klassischen Sprint will er nicht vernachlässigen. Bei den deutschen Meisterschaften der letzten vier Jahre kam er im Sprint immer unter die ersten Vier. "Ich hoffe, der Bundestrainer hat das registriert und beachtet das bei der Nominierung der Weltcups", sagt Förstemann und kann sich ein Grinsen nicht verkneifen.

Das Sprint-Ass vom SSV Gera ist gut drauf, vergessen, dass ihm wenige Wochen vor den Meisterschaften die Spezialräder geklaut wurden, dass ihn ein Autofahrer in einem Kreisverkehr in Berlin-Wannsee umfuhr. "Die Kratzer sind verheilt, aber das Pech verfolgt mich", sagt er.

Dass er bei seinen Sprints auf der für 5,4 Millionen Euro umgebauten Erfurter Bahn wiederum taktische Fehler beging, führt er auf mangelnde Routine zurück. Als großes Plus sieht er sein neues Team Erdgas 2012. "Wir sind die neue Sprintmacht." Er fühlt sich wohl bei den Chemnitzern, sieht sich als Lernender. Mit Emanuel Raasch, Jens Fiedler und Michael Hübner weiß er Kompetenz an seiner Seite. Weltklasse-Sprinter waren sie alle, "und jeder kann mir auf seine Weise etwas vermitteln". Erst seit vier Monaten besteht das Team. Gold im Teamsprint, Sprint und über den Kilometer geht nach Chemnitz. "Wir sind professionell", sagt er, das sehe man schon daran, "dass wir die einzigen sind, die aus Sonnenschirmen und einer Riesenplane ein Zelt aufgebaut haben, im Trockenen sitzen." Die Bemerkung erheitert. Nicken ringsum, und Ex-Weltmeister Hübner meldet sich zu Wort: "So ist das bei uns mit dem Stallgeruch.

«2009»
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