Als Busfahrer bei Tour de France.
Thüringer Ministerin für Umwelt, Energie und Naturschutz fördert Radsportnachwuchs mit 1500 Euro.

11. Aug 2016

Vier Bahnräder für die Altersklasse U11, übergeben durch Anja Siegesmund, Thüringens Ministerin für Umwelt, Energie und Umwelt, in Anwesenheit der SSV-Trainer Christian Wiencek und Paula Kerndt.
Vier Bahnräder für die Altersklasse U11, übergeben durch Anja Siegesmund, Thüringens Ministerin für Umwelt, Energie und Umwelt, in Anwesenheit der SSV-Trainer Christian Wiencek und Paula Kerndt.

Wenn man 9- und 10-jährige Radsportler fragt, wer einmal zur Tour de France will, erwartet man wohl ein deutliches „Ich“! und denkt sich so dabei, bestimmt als Profisportler. Als Anja Siegesmund diese Frage bei den jungen Radsportlern des SSV Gera in den Raum warf, musste sie bei der Antwort von Enzo Wiencek eher etwas schmunzeln. Der 9-Jährige aus der Trainingsgruppe von Paula Kerndt antwortete so ganz spontan, „als Busfahrer“. Da war wohl die Frage von Thüringens Ministerin für Umwelt, Energie und Naturschutz nach dem „Warum?“ eher eine logische Konsequenz, wie auch die darauf folgende Antwort, „na weil ich einmal Busfahrer werden will“, womit das Eis zwischen einer Ministerin und den jungen SSV-Radsportlern gebrochen war.

Gekommen war die Ministerin, wie sie selbst sagte, „mit etwas Viereckigem“. Gemeint war ein symbolischer Scheck in Höhe von 1500 Euro. Gut angelegtes Geld für den SSV Gera, womit Bahnräder gekauft werden konnten, die speziell in der Altersklasse U11 so dringend gebraucht werden. Gerade für die ganz jungen Radsportler geeignetes Radmaterial zu finden, sei äußerst schwer, erläuterte SSV-Sportdirektor Bernd Herrmann, der die Ministerin gemeinsam mit den SSV-Präsidiumsmitgliedern Peter Zingel und Christian Magiera im Areal der Geraer Radrennbahn begrüßte. Fündig geworden ist er nach einigen Recherchen in der bulgarischen Firma Dargo. Doch bevor er sich für den Kauf entschloss, hat er die Firma besucht, um sich selbst vor Ort ein Bild über die Qualität des angebotenen Materials zu machen. Mit vier Bahnrädern im Wert von über 3000 Euro im Gepäck war er dann nach Gera zurückgekehrt, gerade noch rechtzeitig vor dem 4. Lauf zum Geraer Nachwuchs-BahnCup am gestrigen Mittwoch. Hier konnten die Sportler erstmals die neuen Bahnräder testen und das mit Erfolg. Zufrieden mit dem Testergebnis war auch Patrick Renner. Der U13-Trainer hatte zuvor die Räder zusammengebaut und U11-Trainerin Paula Kerndt gab ihnen dann den letzen Schliff. Dass alles mit den Bahnrädern rund läuft, das zeigten die Sportler dann auch, als sie in Gegenwart der Ministerin einige Runden auf dem 250-Meter Betonoval drehten.

Doch wohin mit dem symbolischen Scheck. Hier ging der Sieg an Martin Finn Rudolph, der ihn dann auch mit Stolz seinen Trainingspartnern, die verteilt auf dem Siegerpodest Platz genommen hatten, zeigte und ihn am liebsten nicht mehr aus der Hand gegeben hätte. Die Ministerin mischte sich unter die Sportler, nahm zwischen ihnen auf dem Siegerpodest Platz und genoss sichtlich das Bad in der Masse. Sie hatte viele Fragen an die Sportler und die wiederum die passenden Antworten. So erklärten sie der Ministerin, was ein Bahnrad von anderen Rädern unterscheidet, warum es keine Bremsen und Schaltungen hat und warum man auf der Bahn beim Fahren immer in die Pedale treten muss. Aber auch auf weitere Fragen hatten die Radsportler eine Antwort parat, wie zum Outfit oder zu den Rennschuhen und den Metallplatten an den Sohlen. Bestimmt weiß nicht jeder, warum Pedalen Klick-Pedalen heißen. Dabei scheint die Antwort doch ganz einfach zu sein, „wenn die Schuhe einklicken, dann macht es klick“, erzählen die Sportler.

Interessiert fragte Anja Siegesmund, ob auch schon einmal jemand auf der Bahn gestützt sei. Da wussten gleich einige der Sportler vom Sturz am Vortag zu berichten. Bei einigen konnte man den Eindruck gewinnen, dass sie sogar etwas Stolz darauf sind, auch schon einmal mit dem Betonbelag selbst Berührung gehabt zu haben.

Die Ministerin zeigte sich beeindruckt von der Aufgeschlossenheit der jungen Radsportler und wertete dies als ein Ausdruck dafür, dass sie mit viel Freude und Ehrgeiz in ihrer Sportart bei der Sache sind, was Trainerin Paula Kerndt bestätigte.

Nach Abschluss ihrer Stippvisite bedankt sich Anja Siegesmund für das Engagement der Trainer und Vereinsverantwortlichen, die mit ihrem Zutun für eine sinnvolle Freizeitgestaltung für die Kinder sorgen.

Zur Erinnerung an ihren Besuch konnte sie eine Dankurkunde mit einem Bild von der Übergabe der Bahnräder sowie einem Vereinstrikot, auf dem alle Sportler der U11 unterschrieben hatten, mit in ihr Ministerbüro nach Erfurt nehmen.

60 Minuten können eine kurze, aber auch eine lange Zeit sein. Für den jungen SSV-Radnachwuchs war es eine bewegende und herzliche Stunde, die sie wohl nicht so schnell vergessen werden. Vielleicht ist einer der Sportler, der auf dem Vereinstrikot unterschrieben hat, einmal einer unter den Profis, die in einigen Jahren bei der Tour de France mit am Start stehen.  (rs)

11. Aug 2016 Als Busfahrer bei Tour de France.
Thüringer Ministerin für Umwelt, Energie und Naturschutz fördert Radsportnachwuchs mit 1500 Euro.
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