Versprochen wird nicht gebrochen.
Bulgarische Kinder überraschten die Geraer Radsportler mit Glückssymbolen.

02. Mär 2015

SSV-Nachwuchstrainer Lucas Schädlich beim Verteilen der Martenicas an die Sportlerinnen und Sportler.
SSV-Nachwuchstrainer Lucas Schädlich beim Verteilen der Martenicas an die Sportlerinnen und Sportler.

Dem Geraer SSV-Radsportnachwuchs war es gelungen, mit seiner Weihnachtsaktion „Kinder helfen Kindern“ ein Lächeln in die Gesichter der Kinder in das 2.000 Kilometer entfernte Center „Arbeit mit Kindern“ im bulgarischen General Toshevo zu zaubern.

Als kleines Dankeschön hatten die Kinder der Überbringerin der Päckchen, Swetlana Herrmann, versprochen, für ihre Freunde in Gera am Tag der Martenici, der alljährlich am 1. März in Bulgarien begangen wird, weiß-rote, ineinander gedrehte Fäden, die an das Handgelenk gebunden oder an die Kleidung geheftet werden, zu basteln und nach Gera zu schicken. Vielleicht nicht alltäglich, aber die bulgarischen Kinder haben ihr Versprechen eingelöst und so konnten nun die Martenicas an die Sportler verteilt werden.

An die Enden der Fäden sind häufig kleine Quasten oder Püppchen gebunden, die ebenfalls in weiß und rot gehalten sind. Die rote Puppe ist die männliche Puppe und heißt Pijo. Die weiße Puppe ist die weibliche Puppe und heißt Penda.

Es ist ein alter bulgarischer Brauch, um den sich viele Legenden ranken. Da ist zum einen die Legende über Isperih, einem Vorfahren der Bulgaren, der auf der Suche nach Land in die Gegend der Slawen kam, wo er zwar freundlich aufgenommen wurde, jedoch Sehnsucht nach seiner Mutter und vor allem nach seiner Schwester Kalina hatte. Er setzte sich an ein Flussufer und betete um ein Wunder. Dieses kam in Form einer Schwalbe, die auf seiner Schulter platz nahm. Er erzählte ihr von seinem Heimweh und die Schwalbe flog zu Kalina, um ihr über Isperih zu berichten. Als Gruss an ihren Bruder band sie einen kleinen grünen Strauß, um den sie weiß-rote Wollfäden drehte und den die Schwalbe zu Isperih brachte. Seit dieser Zeit ist es üblich, sich am 1. März eine Martenica zu schenken.

Die Martenica ist so zu einem Glückssymbol geworden, und steht gleichzeitig für Gesundheit und langes Leben, was jeweils die Farben symbolisieren: Rot für rote Wangen, Weiß für weißes Haar und hohes Alter. Getragen werden sie auf der linken Seite – dort wo das Herz ist – oder als Armband am linken Arm. Getragen werden sie so lange, bis man ein erstes Frühlingszeichen – einen Storch, eine Schwalbe oder auch einen blühenden Obstbaum – sieht. Dann oder spätestens zum 1. April hängt man sie an einen Baum oder legt sie unter einen Stein und wünscht sich etwas Schönes.

Selbstverständlich werden sich die Nachwuchsradsportler für das schöne Geschenk bei ihren bulgarischen Freunden bedanken.  (rs)

02. Mär 2015 Versprochen wird nicht gebrochen.
Bulgarische Kinder überraschten die Geraer Radsportler mit Glückssymbolen.
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