Eine neue Generation soll es richten.
Geraer John Degenkolb und André Greipel gelten als Hoffnungsträger bei der 102. Tour de France.

01. Jul 2015

John Degenkolb
John Degenkolb

Am 4. Juli erfolgt im niederländischen Utrecht der Startschuss für die 102. Tour de France. Hoch motiviert werden dann drei Wochen lang 198 Rennfahrer mit hohen Zielen und großen Hoffnungen die Radsportfans begeistern, die dann erstmals wieder die Chance haben, das „Leiden der Pedalritter“ am Bildschirm bei ARD, nach dem Ausstieg 2012, live zu erleben.

Wenn die Fahrer dann am 26. Juli 2015 in Paris ankommen und ihre letzten Runden auf dem Champs Elysees drehen, dann haben sie 21 Etappen hinter sich gebracht und 3.409,3 Kilometer zurückgelegt.

Beim SSV Gera wird an diesen Tagen die Spannung besonders große sein, denn mit John Degenkolb (Team Giant-Alpecin/GER), André Greipel (Team Lotto Soudal/BEL), Robert Wagner (Team Lotto NL Jumbo/NED) und Andreas Schillinger (Bora-Argon 18/GER) sind vier der vielversprechenden Protagonisten dabei, die in den vergangenen Jahren auch Geraer Radsportgeschichte geschrieben haben.

Während André Greipel seinen siebenten Etappensieg (2011: 1, 2012: 3, 2013:1, 2014:1) anpeilt, hofft John Degenkolb in diesem Jahr auf den Tour-Durchbruch.

Es sind aber nicht nur die SSV-Fans, die große Hoffnungen in den 26-Jährigen vom Team Giant-Alpecin setzen. Nach dem Desaster der vergangenen Jahre im deutschen Straßenradsport soll es nun eine neue Generation richten und das mit Geraer Beteiligung.

Nach dem Teams Telekom, Gerolsteiner und Milram kehrt mit dem Team Giant-Alpecin erstmals wieder ein deutsches Profiteam in die Königsklasse des Rennsports zurück. Dabei gilt der Teamchef Iwan Spekenbrink als Erneuerer, als jemand, der Verantwortung für das neue Gesicht des gebeutelten Sports übernimmt. „Die Zeit, die hinter uns liegt, muss ein Mahnmal sein. Niemand in diesem Sport darf aufhören daran zu glauben und zu arbeiten, diesen Sport zu erneuern“, so der Niederländer.

Auch im Bund Deutscher Radfahrer setzt man auf dieses Team, welches in seiner Zusammensetzung besonders variantenreich ausgestattet ist: Klassiker-Fahrer, Sprinter, Bergfahrer, dem Kapitän und den Helfern, sprich „Wasserträger“. Mit John Degenkolb, Nikias Arndt, Johannis Frohlinger, Simon Geschke und Marcel Kittel, stehen von den 27 Pedalisten im Team fünf deutsche Fahrer unter Vertrag.

Seine Tour-Erfolgsbilanz (je 4 Etappensiege 2013 und 2014) kann Marcel Kittel leider in diesem Jahr nicht fortsetzen, da er von seinem Teammanagement für die Tour nicht nominiert wurde. Der 27-Jährige zog sich im Februar eine Virusinfektion zu, was ihm in seiner Entwicklung erheblich zurück warf. So bleibt es bei John Degenkolb, in diesem Jahr mit seinen Landsleuten André Greipel und Tony Martin, wie im Vorjahr Marcel Kittel und André Greipel, die Tour de France wieder in die „Tour d‘ Allemagne“ zu verwandeln. Nach Siegen bei den prestigeträchtigen Klassikern Mailand-Sanremo und Paris-Robaix zählt der Geraer John Degenkolb als einer der Hoffnungsträger.

Die Augen werden somit besonders auf das Team Giant-Alpecin gerichtet sein, das nach eigener Team-Philosophie mit der von schlechter Presse geplagten Radsportvergangenheit brechen will und so auf den durch die neuen Gesichter mitgebrachten Umschwung setzt. Diesen Umschwung lässt man sich auch etwas kosten. Das Unternehmen hält es eher mit dem Grundsatz „Über Geld spricht man nicht, das hat man!“. Intern spricht man von zwölf bis 16 Millionen Euro. Doch es ist nicht nur das Geld, was die Hoffnung auf das Team wachsen lässt. So bringt das Unternehmen Alpecin auch große Erfahrungen aus dem Profiradsport mit ein, die bis in die 1930er Jahre reichen.

Dass es dem Team Giant-Alpecin mit dem Neustart wirklich ernst ist, davon zeugt auch die strategische Ausrichtung, neben dem Profiteam auch dem Nachwuchs eine Chance zu geben. So ist für die Zukunft geplant eine professionelles „WorldTour-Team“ zu installieren. Mit den „Talent Days“ soll der Nachwuchs ermutigt und herausgefordert werden, den Radsport weiter zu verfolgen und seine Talente zu entwickeln, um später vielleicht einmal Profiradsportler zu werden.

Verewigt in der Tour-Geschichte haben sich auch mit drei Etappensiegen Olaf Ludwig (1990, 1991, 1992) und Jens Heppner mit einem Triumph 1998.  (rs)

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Geraer John Degenkolb und André Greipel gelten als Hoffnungsträger bei der 102. Tour de France.
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