Aus drei mach eins.
Lucas Schädlich als Einzelkämpfer in der Thüringer Radsportjugend.

18. Mär 2014

Statt Blumen gab es für den neuen Vorsitzenden der Thüringer Radsportjugend Lucas Schädlich vom scheidenden Vorsitzenden einen dicken Ordner, was von viel Arbeit zeugt, die hoffentlich vom Geraer auf Dauer nicht allein bewältigt werden muss.
Statt Blumen gab es für den neuen Vorsitzenden der Thüringer Radsportjugend Lucas Schädlich vom scheidenden Vorsitzenden einen dicken Ordner, was von viel Arbeit zeugt, die hoffentlich vom Geraer auf Dauer nicht allein bewältigt werden muss.

Ein junges engagiertes und harmonisches Team von Ehrenamtlichen, welches motiviert die Aufgaben der Thüringer Radsportjugend (TRSJ) anging, hatte im letzten Jahr Schwung in die Jugendarbeit gebracht. Berufliche und familiäre Gründe zwingen nun das erfolgreiche Trio um Michael Schurig mit Petra Franke und Sandra Knoch, sich aus der Vorstandsarbeit zurückzuziehen. Der in Gera stattgefundene Verbandsjugendtag der Thüringer Radsportjugend sollte eigentlich an die guten Ansätze der Verbandsarbeit anknüpfen. Doch dann das Debakel bei der Wahl des neuen Vorstandes. Nur einer stellte sich der Herausforderung - Lucas Schädlich vom SSV Gera 1990.

Der 25-jährige Geraer kennt sich aus im Radsport, war viele Jahre selbst erfolgreich aktiv. Schrieb seit 2007 Thüringer Radsportgeschichte im Thüringer Energie Team, wechselte 2011 zum Profiteam NSP und beendete 2012 seine aktive sportliche Laufbahn beim Team NSP Ghost. Bereits im Frühjahr 2012 war er als ehrenamtlicher Trainer beim SSV Gera tätig und übernahm im Juli 2012 die Altersklasse U13 als Trainer.

Michael Schurig kommt in seinem Bericht zu der Feststellung, „dass die 'nur' am Radfahren Interessierten im Moment durch den TRV bzw. seine Vereine nur gering bedient werden können. Wir sehen hier ein Potenzial im nichtleistungsorientierten Radfahren in der Zukunft.“

Was sich Michael Schurig wünscht, ist dank dem Engagement von Lucas Schädlich im SSV Gera schon ein ganzes Stück Wirklichkeit geworden. Mit der Aufnahme seiner Tätigkeit im SSV Gera wurde im März 2012 eine AG Radsport gegründet, die Kinder in und um Gera zum Radsport brachte und im Herbst folgte erst eine dann 2013 eine zweite AG Radsport in Hermsdorf/SHK.

Nicht ein Mangel an Arbeit und Zeit bestimmte die Entscheidung von Lucas Schädlich, sich der Herausforderung zur Übernahme des Vorsitzes in der Thüringer Radsportjugend zu stellen. „Der Radsportnachwuchs ist unser wertvollstes Gut. Nur über eine breite Basis wird es uns gelingen, an den jetzigen Spitzenleistungen anzuknüpfen und diese weiter auszubauen. Voraussetzung dafür ist, bei unseren Kindern und Jugendlichen nicht nur das Sportliche im Fokus zu haben, sondern sie als gesellschaftliches Wesen, sie als Persönlichkeit zu sehen. Als Vorsitzender der Thüringer Radsportjugend sehe ich mich als ihr Interessenvertreter. In dieser ehrenamtlichen Funktion kann ich ihnen eine Stimme im Präsidium des Thüringer Radsport-Verbandes geben“, begründet Lucas Schädlich sein Engagement.

Dass ihm kein Vertreter aus einem anderen Verein zur Seite sprang, um das Begonnene weiterzuführen, ist nicht nur enttäuschend, sondern lässt auch einen Mangel an Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung für die jungen Radsportlerinnen und Radsportler erkennen, ist möglicherweise auch Unkenntnis darüber, was Jugendarbeit ist, was sie bewegen kann und dass die Jugendabteilungen in den Vereinen nicht nur ein Alibi dafür sind, weil man nur so an die Fördertöpfe der Sportjugend herankommt.

Die Radsportjugend im Thüringer Radsport-Verband ist eine eigenständige Jugendorganisation des Thüringer Radsport-Verbandes mit dem Anliegen, Mädchen und Jungen zu motivieren, Radsport zu treiben und sie entsprechend zu betreuen. Sie vertritt die Interessen von 500 Kindern und Jugendlichen in 49 Vereinen. Als demokratisch organisierter Jugendverband gibt die Radsportjugend seinen Mitgliedern durch ein konstruktives Miteinander die Möglichkeit, sich mit ihr zu identifizieren. Auf diese Weise soll ein „WIR Gefühl“ geschaffen werden, in dem sich der Thüringer Radsport in all seinen Facetten wiederfinden soll.

Beim Lesen dieser Sätze meint man sich an Johann Wolfgang Goethe zu erinnern, der in seinem „Faust“ schrieb: „Grau, teurer Freund, ist alle Theorie. Und grün des Lebens goldener Baum.“ Mit diesen Worten weist Mephisto im 1. Teil von Goethes Faust in der Studierzimmerszene den Schüler auf die Unzulänglichkeit eines nur theoretischen Wissens hin. Die Praxis alleine zählt, und nur „der den Augenblick ergreift - das ist der rechte Mann“. Mit diesem Zitat ermuntert man heute einen Menschen, Erfahrungen im Leben zu sammeln, oft warnt man mit diesen Worten auch davor, vor lauter Theoretisieren die Wirklichkeit aus dem Blick zu verlieren.

Und das ist es, was dem Thüringer Radsport-Verband nicht passieren darf, die Wirklichkeit aus dem Blick zu verlieren, vor allem nicht, wenn man auch künftig die erfolgreichste olympische Sommersportart im Freistaat und einer der erfolgreichsten Landesverbände im Bund Deutscher Radfahrer bleiben und eventuell sogar zur erfolgreichsten Sportart in Thüringen aufsteigen will.

Michael Schurig schloss seine Ausführungen mit den Sätzen: „Man wird ja bekanntlich an seinen Taten gemessen und nicht an Worten. Wir müssen es einfach nur tun. Packens wir es an!“

Bleibt nur zu hoffen, dass der neue Vorsitzende Lucas Schädlich künftig nicht zum Einzelkämpfer wird, wenn es im Thüringer Radsport-Verband um die Wahrnehmung der Interessen der Thüringer Radsportjugend geht. (rs)

18. Mär 2014 Aus drei mach eins.
Lucas Schädlich als Einzelkämpfer in der Thüringer Radsportjugend.
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