Ein Radsportherz hat aufgehört zu schlagen.
Wolf-Dieter Lampke verstarb am Freitag im Alter von 75 Jahren.

13. Dez 2013

Ein besonders enges Band bestand zwischen Wolf-Dieter Lampke und dem Olympiamedaillengewinner im Teamsprint, Robert Förstemann, hier beim Empfang im Geraer Rathaus nach Olympia London 2012.
Ein besonders enges Band bestand zwischen Wolf-Dieter Lampke und dem Olympiamedaillengewinner im Teamsprint, Robert Förstemann, hier beim Empfang im Geraer Rathaus nach Olympia London 2012.

Seine besondere Liebe gehörte dem Radsport. Was für ein böses Omen, ausgerechnet am Freitag dem 13. hörte das Herz von Wolf-Dieter Lampke, Ehrenmitglied des SSV Gera 1990, auf zu schlagen. Fast bis zum Schluss saß er im Sattel. Radsport bedeutete für ihn nicht nur „Treten und Buckeln“. All die Jahre lebte er den Radsport. Aus ihm holte er seine Kraft, seinen Willen. Es war der Radsport der ihm half, gesundheitlich kritische Situationen zu überwinden. Sein Motto, nur nicht aufgeben. Gehofft, gekämpft, bis zum Schluss – eben wie ein echter Radsportler, dem es aber nun nicht mehr vergönnt war, über den Zielstrich zu fahren.

Er zählte zu den Radsport-Urgesteinen, war bei Veranstaltungen immer mit vor Ort. Er gehörte eben dazu. Selbst als er sich die langen Strecken mit dem Rad nicht mehr zumutete, stieg er in sein Auto, fuhr so manchen Kilometer, um das Flair des Radsports zu genießen. Für ihn immer etwas Besonderes, war das Zusammentreffen mit seinen Weggefährten, um dabei auch etwas in der Vergangenheit zu schwelgen.

Ob es dabei um die Zeit in der BSG Einheit, während seines Studiums bei der BSG Karl-Marx-Stadt, der SG Dynamo Gera, der BSG Elektronik Gera oder beim SSV Gera ging, 'Lumpi', wie ihn alle nannten und kannten, erzählte so manche Story, konnte vieles zum Besten geben. So manches dabei war schon längst in Vergessenheit geraten, wie der Fakt, dass die BSG Elektronik zu Zeiten von Wolf-Dieter Lampke die höchsten Delegierungsraten zur SG Wismut Gera hatte. Was er aber nicht vergessen hatte, das waren Fakten, Namen und Ergebnisse. Begann er zu erzählen, dann dachte man, er liest aus einer Radsportchronik.

So manches Radsporttalent hatte er mit geformt. Sie haben Radsportgeschichte geschrieben und viele von ihnen sind heute noch aktiv oder in verschiedenen Funktionen für den Radsport tätig. Die bekanntesten seiner Schützlinge sind der Bronzemedaillengewinner von London im Teamsprint Robert Förstemann, die Juniorenweltmeisterin Tina Liebig, der ehemalige Radprofi und Tour de France Teilnehmer Jens Heppner und Torsten Kunath aus dem heutigen Masters-Team Jenatec.

„Zum Glück fühle ich mich ja noch viel jünger, doch die Jahre vergehen wirklich immer schneller“, meinte Wolf-Dieter Lampke noch Ende März, anlässlich seines 75. Geburtstages und legt nach: „Wenn man über 60 Jahre im Rennsattel saß und knapp die Hälfte der Jahre Rennen gefahren ist, muss man auch danach rege sein.“ Dass diese Phase letztlich nur noch von kurzer Dauer sein sollte, hatte wohl keiner damals geahnt. Und er schon gar nicht.

Mit besonderem Interesse verfolgte er die sportliche Entwicklung von Robert Förstemann, fieberte mit, jubelte mit ihm und teilte mit ihm auch so manche Enttäuschung. Noch vor wenigen Tagen saßen sie zusammen und Robert erzählte ihm von seinen bravourösen Erfolgen im Teamsprint und Sprint beim Weltcup in Manchester.

„Der SSV Gera 1990 verliert mit Wolf-Dieter Lampke, den ich nur als 'Lumpi' kennengelernt habe, nicht nur einen begeisterten Radsportler, sondern vor allem einen Freund und Radsportkollegen, der mit seiner Kämpfernatur und optimistischen Lebenseinstellung das Vereinsleben maßgeblich mitgeprägt hat. Wir werden ihn als anerkannten und geschätzten Sportfreund sowie beliebten Freund stets in ehrender Erinnerung behalten", so Vereinspräsident Wolfgang Reichert. (rs)

Die Trauerfeier findet am 17. Januar 2014, 13:00 Uhr, in der neuen Feierhalle auf dem Ostfriedhof Gera statt.

13. Dez 2013 Ein Radsportherz hat aufgehört zu schlagen.
Wolf-Dieter Lampke verstarb am Freitag im Alter von 75 Jahren.
nach oben