Auf Spurensuche.
SSV-Präsident Wolfgang Reichert inspizierte den Zustand der Radrennbahn.

13. Apr 2013

Sind das möglicherweise die „Aufwölbungen“ und „berstenden Risse“?
Sind das möglicherweise die „Aufwölbungen“ und „berstenden Risse“?

Die Sperrung der Radrennbahn in Debschwitz ist derzeit das Top-Thema in Gera. Nicht anders beim diesjährigen Sportlerball, allerdings wie vielleicht erwartet wurde, nicht im offiziellen Teil, sondern unter den zahlreichen Gästen. Zwar lief das Geraer Sportballhighlight unter dem Motto „Alles, was rollt“, doch dass auch Rennräder auf der Betonpiste rollten, wurde nicht thematisiert, was den Schluss zulässt, dass das Spektakel zur Sperrung der Radrennbahn bewusst ausgespart werden sollte, wenn da nicht der Moderator des Abends, Christian Müller, dann doch nachgehakt hätte.

„Wir werden alles daran setzen, die Bahn so zu reparieren, dass sie genutzt werden kann“, versprach Geras Oberbürgermeisterin Dr. Viola Hahn. Sie bedauerte es, dass die, wie sie sagte, „kleinen Mäuse“, die in Debschwitz Radsport betreiben, vorerst auf der Bahn nicht trainieren können. Allerdings musste auch für Ballgast Robert Förstemann, der vom Stadtsportbund Gera e.V. mit dem von der OTZ gestifteten Sportpreis „Sportliche Spitzenleistung“ geehrt wurde, das geplante Training auf seiner Heimbahn damit ausfallen.

Sicherlich wenig Verständnis unter den Gästen wird das Eingeständnis der Rathauschefin gefunden haben, dass sie über die Sperrung der Radrennbahn erst aus der Zeitung erfahren haben will.

Auch der Zweitplatzierte bei der Deutschen Stehermeisterschaft 2012, Marcel Barth, der mit der Sportehrennadel in Silber geehrt wurde, bedauerte diese Entscheidung, hofft allerdings darauf, dass am 8. September die Zweitauflage des Geraer Steher- und Sprinterpreises stattfinden kann.
Angesprochen auf die Sperrung der Radrennbahn, sprach SSV-Präsident Wolfgang Reichert von einem schweren Schlag und so sei es ihm nicht zum Feiern zumute.

Am darauffolgenden Tag nutzte dann der SSV-Präsident den Termin des Saisonanfahrens um sich selbst über den Zustand des 250m-Betonovals zu überzeugen und begab sich so auf Spurensuche nach den „Aufwölbungen“ und „berstenden Rissen“. Tags zuvor hatte eine MDR-Kamerafrau schon die Suche aufgenommen. Ihr dokumentiertes Ergebnis im MDR-Journal erwies sich dann allerdings als wenig überzeugend. Auch für Wolfgang Reichert mehrten sich nach dem Rundgang die Zweifel über die Entscheidung der Sperrung des Ovals, was übrigens tags zuvor schon bei Robert Förstemann auf Unverständnis stieß. „Ich bin schon auf Bahnen gefahren, da war der Belag viel schlimmer“, erklärte der Olympia-Bronzemedaillengewinner im Teamsprint von London und auch Wolfgang Reichert meinte, „die Schäden nach dem Winter waren in den vergangenen Jahren schon viel größer“.

Da man ja einer negativen Sache auch etwas Positives abringen soll, hofft der SSV-Radchef darauf, dass mit der Sperrung den Plänen für eine neue Radrennbahn neuer Schwung verliehen wird. Was allerdings nichts daran ändert, dass die, die die Sperrung der kompletten Bahn veranlasst haben, mit ihrer Entscheidung dem Geraer Radsport schon jetzt mehr geschadet haben. Geschadet auch deshalb, weil man in „Verwaltungsarroganz“ über den Kopf des Vereins hinweg entschieden hat. Dabei geht es den Vereinsvertretern, die die Bahn vorwiegend nutzen, nicht vordergründig um die Sperrung, bei der man sich auf „Gewährung der Sicherheit“ beruft, sondern mehr um die Art und Weise des gemeinsamen Miteinanders zwischen Verwaltung und Sport. Dazu wird es auch in den nächsten Tagen eine kritische Stellungnahme an den Betreiber der Sportstätte seitens des Geraer Stadtsportbundes geben, wie von SSB-Präsident Markus Morbach zu erfahren war. (rs)

13. Apr 2013 Auf Spurensuche.
SSV-Präsident Wolfgang Reichert inspizierte den Zustand der Radrennbahn.
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