René, wir drücken Dir die Daumen!
300 Aumaer verabschieden René Enders zu den Olympischen Spielen nach London.

10. Jul 2012

René Enders mit seinem Trainer Tim Zühlke und einem gerahmten Foto, aufgenommen von Karsten Schoß, welches seine Anfänge als Radsportler beim SSV Gera 1990 e.V. zeigt.
René Enders mit seinem Trainer Tim Zühlke und einem gerahmten Foto, aufgenommen von Karsten Schoß, welches seine Anfänge als Radsportler beim SSV Gera 1990 e.V. zeigt.

„Bronze hat er ja schon und da ist bestimmt eine Steigerung möglich. Egal ob Silber oder Gold. Wir halten zu unserem René und drücken ihm fest die Daumen“, meinen Paul, Marianne, Heidi und Edgar Scheibenpflug, die es sich gemeinsam mit gut 300 Aumaern nicht haben nehmen lassen, den Weltklassesprinter zu den Olympischen Spielen nach London zu verabschieden. Noch gut in Erinnerung ist die Verabschiedung zu den Olympischen Spielen 2008 wie auch der herzliche Empfang, als René Enders mit Bronze im Teamsprint von Peking in seine Heimatstadt zurückkehrte.

Seitdem sind fast vier Jahre vergangen, doch die Euphorie ist geblieben, was nicht zuletzt auch am weiteren sportlichen Aufstieg des 25-Jährigen liegt. „Mein Ziel in Peking war die Bronzemedaille. Inzwischen habe ich WM-Gold, den Europameistertitel, bin mehrfacher Deutscher Meister, Weltrekordinhaber, Weltcupsieger auf der Olympiabahn von London. Für mich gibt es nur ein Ziel und das ist Gold bei Olympia“, zeigt sich René Enders zuversichtlich und die Aumaer trauen es ihm auch zu.

So verabschiedeten sie auch ihren Olympiastarter auf dem Marktplatz mit Spruchbändern mit der Aufschrift „René, wir drücken Dir die Daumen!“ Zwar wurden diese nach der feierlichen Verabschiedung wieder eingerollt, doch Bürgermeister Frank Schmidt versprach, selbige am 2. August wieder an gleicher Stelle auszurollen.

Wettkämpfe und Training lassen nur wenig Raum für einen Besuch bei seinen Eltern und Freunden in Auma. So vermisst er, aber umso mehr schätzt er, die Herzlichkeit, die ihm zu hause immer wieder begegnet. „Für uns ist es eine Ehre, René zu kennen. Es gibt in Auma bestimmt nur ganz wenige, die ihn nicht kennen. Dass in den Medien auch immer wieder Auma als Heimatstadt genannt wird, das gefällt uns“, erzählt Paul Scheibenpflug.

Neben einem Blumenstrauß zum Abschied überreicht Bürgermeister Frank Schmidt René Enders einen Bilderrahmen mit einem Foto, geschossen von Karsten Schoß, das ihn auf einem Rad zeigt, als er beim SSV Gera 1990, dem er heute noch als Mitglied angehört, damit begonnen hatte, das Radsport-ABC zu erlernen. „Wo er das nun schon wieder ausgegraben hat“, meint René Enders und blickt dabei in Richtung von Karsten Schoß, der gerade den Auslöser seiner Kamera drückt.

Hinreichend bekannt unter den Aumaern ist auch die Geschichte, wie der heutige Weltklasseteamsprinter einst zum Radsport kam. „Wenn ich nicht dem Team Köstritzer hinterher gefahren wäre und Gerald Mortag mich nicht angesprochen hätte“, wäre ich bestimmt kein Radsportler geworden. Aber die Geschichte kennt ihr ja zu genüge.“ „Wenn du kein Radsportler geworden wärst, hättest du immer noch Bobfahrer werden können“, womit der Rathauschef für Heiterkeit sorgte. Doch ganz so abwegig ist der Gedanke nicht, kommt doch mit Dietmar Schauerhammer der Olympiasieger von 1984 im Zweier- und Viererbob aus Auma. Übrigens war René Enders vor seiner Radsportkarriere im Judo, hat Fußball gespielt und gehörte der Freiwilligen Feuerwehr an, bei der er nach seinem Olympiaerfolg von Peking Ehrenmitglied wurde.

Glückwünsche und ein Präsent gab es auch von Ulrich Werner, Geschäftsführer der Barat Ceramics GmbH. Mit einigen seiner Sportfreunde war der 11-jährige Michael Färber vom SV Blau-Weiß Auma gekommen und wünschte ihm im Namen der Fußballer alles Gute.

Einen festen Händedruck gab es auch von Karl Till, dem musikalischen Leiter vom SMZ Auma Die Oldies, wo übrigens auch Vater Enders kräftig die Trommel schlägt, die die feierliche Verabschiedung musikalisch umrahmten.

Wenige Tage zuvor unterstrich René Enders seine Leistungsstärke mit Gold im Teamsprint beim Großen Preis von Deutschland in Cottbus. „Eigentlich fühle ich mich sehr gut, muss aber nach der Höhe von Colorado doch erst wieder runter kommen. Ich muss die Spannung wiedergewinnen wie auch meine Spritzigkeit. Dazu werde ich die verbleibenden Wochen nutzen, so dass ich genau am 2. August optimal drauf bin“, so René Enders, der beim SWE Sprintteam Erfurt trainiert.

Auch sein Trainer Tim Zühlke setzt auf seinen Athleten, hofft auf eine Medaille bei Olympia und wünscht sich Gold für seinen Schützling. „Unser Ziel ist es, genau an diesem 2. August in Topform zu sein. Darauf arbeiten wir hin und wir werden es schaffen“, lässt Tim Zühlke erst gar keine Zweifel aufkommen. Doch auch er weiß, im Teamsprint gewinnt man oder verliert man gemeinsam. Als bitterer Beigeschmack sei da nur an die diesjährige WM in Australien erinnert, bei der das BDR-Trio nach einem Wechselfehler auf Platz 14 distanziert wurde.

Während Bürgermeister Frank Schmidt René Enders so in Augenschein nahm, kommt ihm in den Sinn, dass von René Enders behauptet wird, er sei ein Muskelpaket. Dabei ist er mit 1,65 m nicht gerade groß und mit 73 kg auch nicht gerade schwer. Doch ein gewisser Zuwachs an Muskeln blieb dem Rathauschef allerdings nicht verborgen. „Ein Schwerpunkt unseres Trainings ist schon das Krafttraining“, meint das Teamsprintass und da werden schon mal 200 bis 220 kg bei den Kniebeugen gestemmt. Die staunenden Zuschauer ließ er aber nicht im Unklaren darüber, dass es Sportler gibt, die weit mehr auflegen.

Den letzten Schliff für das BDR-Sprintteam, dem neben René Enders auch der Geraer Robert Förstemann, der Cottbuser Maximilian Levy, der Schweriner Stefan Nimke und die Erfurterin Kristina Vogel angehören, wird es im Trainingslager in Apeldoorn geben, von wo aus es dann direkt zu den olympischen Bahnwettbewerben in die Themsemetropole geht.

Während René Enders bis in die späten Abendstunden alle Hände voll zu tun hatte, um Autogramme zu schreiben, verkürzten sich die Wartenden die Zeit mit dem Verzehr von Rostbratwürsten, hielten sich an das vom Rathauschef verabreichte Freibier und hoffen darauf, wie es Frank Schmidt sagte, „dass es dann nach der Rückkehr aus London ein noch größeres Fest geben wird“. (rs)

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