Jakob Höfer gewinnt Zeitfahren in Graitschen hauchdünn.
23. Mai 2011
- Jakob Höfer vom SSV Gera gewann das U19-Zeitfahren in Graitschen. (Foto: OTZ/Jens Henning)
Erst riss Oma Roswitha Höfer (62) vor Freude beide Arme nach oben. Dann bekam es auch Enkelsohn Jakob mit. Für ihn hatte es zur Bestzeit gereicht. Da er der letzte Radfahrer in der Altersklasse U19 war, war die Bestzeit auch gleichzeitig die Siegerzeit.
Graitschen. Der 16-jährige Radsportler aus Sankt Gangloff, der für den SSV Gera 1990 fährt, hatte am Sonnabend das 10,5 Kilometer lange Einzelzeitfahren mit Start am Alten Bahndamm und Ziel an der Bushaltestelle, jeweils in Graitschen (bei Bürgel), in einer Zeit von 15:12 Minuten gewonnen. Der Vorsprung war allerdings hauchdünn: nur fünf Sekunden.
Höfer konnte sich revanchieren. Er stellte das Klassement der Thüringer Straßenmeisterschaften auf den Kopf. Da war er noch Dritter hinter seinem Teamkollegen Florian Butz geworden. Im Kampf gegen die Uhr ließ Höfer Butz hinter sich.
"Fünf Sekunden sind fünf Sekunden. Hauptsache, du hast gewonnen", sagte Opa Klaus Höfer (64). Der stand während des Rennens mit der Stopp-Uhr an der Strecke. "Ich hatte die anderen Zeiten eingestoppt und bin sogar auf einen Vorsprung von 15 Sekunden gekommen. Ich kann mich aber auch um zwei, drei Sekunden vertan haben", sagte Opa Klaus.
Er kann auch auf eine Radsport-Vergangenheit blicken. Zwischen 1962 und 1967 war er Radsportler für Dynamo Gera. "Ich war aber längst nicht so erfolgreich wie der Jakob. Das war aber nur Hobby, was ich früher gemacht habe."
Die Radsport-Gene hat Jakob von Vater Torsten vererbt bekommen. Dieser fuhr viele Jahre für die BSG Wismut Gera und wurde unter anderem Sechster bei der DDR-Meisterschaft auf der Bahn.
Der Kurs mit Start und Ziel in Graitschen war nicht ohne. "Die Strecke war richtig anstrengend für ein Zeitfahren. Hinwärts hatte ich zwar leichten Rückenwind, dafür blies mir auf der Rückstrecke den Wind ins Gesicht. Auf der Abfahrt hatte ich bestimmt 60 Sachen drauf", sagte der junge Mann aus St. Gangloff.
Nächster sportlicher Höhepunkt für Jakob Höfer sind die Süddeutschen Meisterschaften in Offenbach (Pfalz) und zwei Bundesliga-Rennen der U19.
Dass am Sonnabend die Konkurrenz aus der Landeshauptstadt Erfurt fehlte, nahm Jakob Höfer gelassen hin. "Natürlich wäre es schön gewesen, wenn noch mehr Konkurrenz am Start gewesen wäre. Aber den Landesmeistertitel kann mir keiner mehr nehmen. Er ist auch gut für den Radsport in Gera." (Jens Henning / 23.05.11 / OTZ)
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