Ina Yoko Teutenberg siegt in Gera.
Otto-Dix-Stadt Gera – ein würdiger Gastgeber für die Weltelite des Frauenradsports.
19. Jul 2011
- Dr. Norbert Vornehm, Oberbürgermeister der Otto-Dix-Stadt Gera, ehrt gemeinsam mit Robert Förstemann, amtierender Deutscher Meister im Teamsprint, die drei Erstplatzierten der 1. Etappe „Rund um Gera“ der 24. Internationalen Thüringen Rundfahrt der Frauen (v.l.): Monia Baccaille (2./Mcipollini Giambenni), Ina Yoko Teutenberg (1./HTC Highroad Women), Elizabeth Armitstead (3./Garmin-Cervelo).
„Je oller, desto toller“, so könnte man die 1. Etappe der 24. Thüringen Rundfahrt der Frauen „Rund um Gera“ überschreiben, denn nach 119,2 km brillierte die 36-jährige Ina Yoko Teutenberg, die im Spurt fast nach Belieben aus dem langgezogenen Hauptfeld heraus nach einer Fahrzeit von 3:09:18 Stunden die Italienerin Monia Baccaille (27) vom Ladies-Team von Super-Mario Cipollini und die Britin Elizabeth Armitstead (22) vom Team Garmin-Cervelo auf die nachfolgenden Podestplätze verwies.
Es scheint die Tour des deutsch-amerikanischen Teams HTC Highroad Women zu werden, in dem auch Judith Arndt (34) fährt, die nach 2008 und 2009 nun nach ihren Dritten Randfahrtgesamtsieg greifen will, sich aber vorerst wohl noch zurückhält, mehr die taktische Linie im Team bestimmt und ihre Teamkameradin nach vorn powert. Während die Frau in Gelb ins Visier der Konkurrentinnen gerät und von ihnen gejagt wird, liegt Judith Arndt auf der Lauer, ihre Mitfavoriten nicht aus dem Auge lassend, wird sie dann im entscheidenden Moment zum Spurt ansetzen. Es wird dann Ina Yoko Teutenberg sein, die Judith Arndt zur Seite steht, wenn es um den Rundfahrtgesamtsieg geht. Damit kann die amtierende Deutsche Meisterin ihr nach der DM gegebenes Versprechen schon einmal einlösen. „Judith hat mir im Finale den Vortritt gelassen. Ich hoffe, dass ich das in der restlichen Saison zurückzahlen kann.“
So wird die robuste Rheinländerin auch nichts dagegen haben, wenn die Leipzigerin auf den kommenden Etappen zum Angriff übergeht, vor allem bei den beiden Überquerungen am Dörtendorfer Berg, spätestens aber beim Zeitfahren „Rund um Schmölln“, welches sie 1996 schon einmal gewonnen hatte.
Für eine Überraschung immer gut auch Hanka Kupfernagel (37), die sich bisher wacker schlägt und die 1. Etappe auf Platz sechs hinter sich brachte. Während für sie das Klettern über den Dörtendorfer Berg schon zur Routine geworden ist, wird selbigen die 18-jährige Marie-Therese Ludwig vom SSV Gera 1990 aus dem Team Stevens-Redvil mit etwas Herzklopfen angehen. In Gera wurde sie 29., ist in der Gesamt-Nachwuchswertung jetzt auf Rang 5. Ihre Teamkameradin Beate Zanner vom RC 92 Gera trug sich auf Rang 41 in das Tagesklassement ein.
Mit dem Gewinn der ersten Bergwertung in Gera, sinnigerweise an einer zubetonierten Schippe Sand in der Straße des Bergmanns ausgetragen, streifte sich die Russin Svetlana Boubnenkova (23) das hellblaue Bergtrikot über.
Von den noch 90 Radamazonen, die Geras Oberbürgermeister Dr. Norbert Vornehm auf die Strecke geschickt hatte, kamen 82 ins Ziel, acht blieben auf der Strecke. Vorzeitig auch das Aus für die Geraerin Madeleine Sandig, die aus gesundheitlichen Gründen die Rundfahrt beenden musste.
Der Geraer Rundkurs selbst, auch wenn das Streckenprofil etwas anderes zeigte, war für die Fahrerinnen weniger aufregend, so dass sich die Favoriten mehr darauf konzentrierten, vereinzelte Ausreißer nicht allzu weit entkommen zu lassen und ein paar Punkte für die Trikotwertung zu sammeln. Dies bekam auch die Ausreißerin Helene Wymann (30), aus dem Team Horizon Fitness RT - Prendas von Hanka Kupfernagel zu spüren, die mit leichten Vorsprung als Erste bei der Zieldurchfahrt über die Ziellinie ging, dann aber auf der Schlussrunde, neun Kilometer vor dem Ziel, vom Feld wieder geschluckt und bis auf Platz 72 durchgereicht wurde. Doch was man der Britin nicht nehmen konnte, waren das Sprinttrikot wie auch das Trikot für die aktivste Fahrerin.
Im Gesamtklassement führt Ina Yoko Teutenberg (3:13:42) vor Judith Arndt (3:13:50).
Das Konzept, die Zeit von gut drei Stunden zwischen Start und Ziel für die Besucher mit einem umfangreichen Rahmenprogramm zu verkürzen, mag nicht ganz aufgegangen zu sein. Dafür boten aber die „Gerschen“ und ihre Gäste zu mindestens ein würdiges Flair beim Start wie auch bei der Zielankunft und den Ehrungen. Unter den Gästen auch der amtierende Deutsche Meister im Teamsprint Robert Förstemann, der es sich trotz seines verdienten Urlaubs nicht nehmen ließ, den Radfrauen seine Aufwartung zu machen. (trff/rs)
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