Deutscher Meister 2010 der U23 ist John Degenkolb !!

13. Jun 2010

: John Degenkolb (SSV Gera / Thüringer Energie Team) ist neuer deutscher U23-Straßenmeister. (Foto: Veranstalter)

John Degenkolb ist neuer Deutscher Meister im Straßeneinzelfahren der Kategorie U23.
Auf dem Thüringer Radklassikerkurs der Hainleite siegte der aus Gera stammende WM-Dritte am Sonntag in Erfurt nach 185 Kilometern und einer Fahrzeit von 4:37:41 Stunden mit 31 Sekunden Vorsprung vor seinen Verfolgern Michel Koch (Cottbus) und Martin Gründer (Berlin). Mit Rang vier krönte der Arnstädter Maximilian May die herausragende Mannschaftsleistung des Thüringer Energie Teams, für die sich der Sieger bereits beim Überqueren der Zielllinie hochaufgerichtet mit einem nachhaltigen Fingerzeig auf das Teamtrikot freudestrahlend bedankte.

Auch Teamchef Jörg Werner und Trainer Jens Lang waren hinterher ebenso erleichtert wie des Lobes voll. „Wir wussten ja, dass alle Kontrahenten bei unserem Heimspiel nur auf uns schauen“, so Werner, „und mussten die Kräfte auf das gesamte Team verteilen“. Und Lang freute sich, dass seine Schützlinge trotz der zweistündigen Verfolgungsjagd auch die Endkampf die Nerven und vor allem die Übersicht behalten hatten: „Was Max und John auf den letzten Runden geleistet haben, war kämpferisch bärenstark und taktische Maßarbeit“.

Auch das Rennen verlief für die Thüringer zunächst nach Maß. Bei sonnigem, aber windigem Wetter hatten zwei mutige Ausreißer dreieinhalb Stunden lang den Ton angegeben. Florian Völk (MLP-Radteam) und Nikolas Lütjens (Hamburg-Rheinhessen) hatten bis zum 6 km langen Anstieg zum Kyffhäuser, nach 75 Kilometern dem ersten Scharfrichter der Meisterschleife, bereits einen Vorsprung von über zehn Minuten herausgefahren. Bis sich die Thüringer Marcel Kittel, Florian Harbig, Mike Willam und Erfurts neuer Stehermatador Philipp Klein zu einem strammen Straßenvierer formierten und im ständigen Wechsel vor das etwa 80-köpfige Feld spannten, das am Morgen in Erfurt mit 132 Fahrern gestartet war. Als es schließlich dort nach 145 Kilometern wieder ankam und vor der Thüringenhalle die erste von fünf bergreichen Schlussrunden über die Arnstädter Hohle in Angriff nahm, war das Ausreißerduo schließlich wieder eingefangen.

Der Endkampf auf dem 7,4 km langen Rundkurs, bei dem ein 11 prozentiger Anstieg durch den Erfurter Steigerwald zu erklimmen war, wurde zu einem wahren Ausscheidungsfahren. Als beim dritten Anstieg der Berliner Bodenschatz sein Heil in der Flucht suchte, startete Maximilian May gemeinsam mit dem Cottbuser Weicht die vorentscheidene Konterattacke. Und bei der vorletzten Kletterunde überrumpelte Degenkolb mit einem fulminanten Antritt am Berg die gesamte Spitze und gewann im Handumdrehen 10 Sekunden Vorsprung. „Ich hatte schon ein bisschen Angst, ob meine Attacke nicht zu früh gekommen war“, sagte der neue Meister hinterher, „aber da musste ich eben durch“. Und Jörg Werner gestand, dass er trotz des wachsenden Vorsprungs bis zur Zielgeraden gebangt hatte.

Am Ende aber, als er vor 2000 begeisterten Zuschauern im Meistertrikot vom Podium winkte, hätte Degenkolb dann wohl am liebsten seine Goldmedaille zersägt und jedem aus dem Team etwas davon abgegeben: „Die gesamte Mannschaft war heute stark. Ich möchte aber auch den Sponsoren und Helfern danken, die auf unserem Klassikerkurs solch eine gute Meisterschaft organisiert haben“.

Dazu hatte auch Burkhard Brehmer keine andere Meinung. „Was hier Teamspirit und die gesamte Organisation entlang der Strecke abgeliefert haben, war absolut meisterschaftsreif“, anerkannte der Sportdirektor des Bundes Deutscher Radfahrer. „Die Erfurter sollten sich mit diesem Kurs für eine Profimeisterschaft bewerben. Ich glaube, da würden wir beim BDR nicht lange überlegen“. Was auch Bundestrainer Patrick Moster befand: „Eine Klassekulisse und eine perfekte Organisation“. Um dann mit Ausblick auf die U23-Weltmeisterschaften im September zu befinden: „John Degenkolb hat sein Flugticket sicher“. Seinen Startplatz bei der am Dienstag in Bleicherode beginnenden 35. Internationalen Thüringen Rundfahrt hat der WM-Dritte von 2008 im italienischen Varese schon länger sicher. Dass sein Team beim Auftakt mit dem Mannschafts-zeitfahren nun mit zu den Favoriten zählt, kann er nun ebenso wenig verhindern wie die eigene Mitfavoritenrolle. Aber damit können sie ja offenbar umgehen beim Thüringer Energie Team. (radklassiker-hainleite.de)