Im Achterbahnkurs durch die Saison 2009.

14. Nov 2009

Sascha Damrow
Sascha Damrow

Der Blick auf seine Internetseite weckt Erinnerungen an einen Saisonverlauf, der dem einer Fahrt mit der Achterbahn gleicht. Nur mit dem Unterschied, dass es bei dem Hoch und Runter im Radsport alles als das Durchleben von Glücksgefühlen war, aber dennoch den Hormonhaushalt mehr als nur einmal ins Wallen brachte.

Danach gefragt, mit welchen Gefühlen er auf die abgelaufene Saison zurückblickt, merkt man dem 23-Jährigen schon an, dass er das alles am liebsten schnell vergessen möchte. "Allein die Deutschen Meisterschaften in Erfurt. Es sollte ein neuer Anfang sein und am Ende dachte ich, jetzt ist alles vorbei. Meine Leistung in der Einzelverfolgung war alles andere als bescheiden, die Zeit total undiskutabel. Zum Glück lief es in der Mannschaftsverfolgung besser. Ich konnte sogar das Hinterrad von Patrick Gretsch halten und mich über die Bronzemedaille freuen. Doch für einen Verbleib in der Nationalmannschaft hatte es nicht mehr gereicht, wodurch auch meine Zukunft in der Sportfördergruppe der Bundeswehr in Frage gestellt war. Das war einfach alles zu viel für mich", resümiert Sascha Damrow.

Gedanken, das Rennrad an den Nagel zu hängen, gingen ihm schon durch den Kopf. Doch alles so einfach hinter sich lassen? Aufhören? Nicht wirklich eine Option für den Geraer, den einst Thomas Barth zum SSV Gera brachte. "Der Urlaub nach der DM kam für mich gerade recht. Ich hatte Gelegenheit, mich zu erholen, über das Zurückliegende nachzudenken, auch darüber, wie es weiter geht. Und dann doch noch etwas erfreuliches: Von BDR-Leistungssportdirektor Burckhard Bremer erfuhr ich, dass nach dem 30. September mit meiner Bundeswehrzugehörigkeit weiter geht, auch wenn vorerst nur bis zum Jahresende", so Sascha Damrow, der nun begann, sich wieder eine Perspektive aufzubauen und selbst sagt: "2010 will ich wieder was ziehen".

Sascha Damrow will wieder ins Nationalteam. Nach zehn Tagen Rennradabstinenz machte das Training dem Geraer auch wieder Spaß und die Ergebnisse bei den folgenden Wettkämpfen ließen in ihm Hoffnungen reifen. "Na ja, Zwenkau war nicht gerade ein Rennen für mich. Aber immerhin Platz 17, abgesehen davon, dass ich den Anschluss an die Spitze verpasst hatte und mich erst wieder ranarbeiten musste." Beim Rundstreckenrennen in Frankfurt/Oder über 124 km reichte es schon zu Rang neun. Im nordrhein-westfälischen Witten-Heven kam Sascha Damrow sogar als Zweitplatzierter ins Ziel und als bester Deutscher trug er sich in Dierbach auf Rang drei in die Ergebnisliste ein. Mit seinem 12. Platz in Hohenstein-Ernstthal bewies er, dass er als Bahnfahrer auch Steigungen nehmen kann, und in Zedtlitz schaffte er sogar den Sprung nach ganz oben.

Mit einer Auswahl des Landesverbandes Sachsen verschlug es ihn in die Karibik. Natürlich nicht zur Erholung, sondern zum Training und zum Start bei der Rundfahrt "Tobago-Classics". Gleich zum Auftakt beim Prolog fuhr Sascha Damrow neuen Rundenrekord. Am Schluss sicherte er für die Sachsen drei Etappensiege.

Sein Saisonhöhepunkt ist die Deutsche Bahn-Meisterschaft 2010, wo er dem Bundestrainer beweisen will, dass er sehr wohl in das Nationalteam gehört. Rückendeckung erhält er dabei auch von seinen Sponsoren, dem Autohaus Liebe in Erfurt, Indu-Sol Gera und Schmidt medien & druck sowie seinem Heimatverein, dem SSV Gera 1990, bei all denen er sich bedanken will, da sie auch in den schweren Zeiten zu ihm gestanden haben. (rs)

14. Nov 2009 Im Achterbahnkurs durch die Saison 2009.
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