Die Teilnehmer am Workshop „Dreidimensionales Sportmanagement-System“ im Rahmen des Erasmus+-Projektes „Sportspeople Education and Training 4 Dual Career“, gemeinsam mit den SSV-Trainerinnen Heike Schramm und Paula Kerndt.
Die Teilnehmer am Workshop „Dreidimensionales Sportmanagement-System“ im Rahmen des Erasmus+-Projektes „Sportspeople Education and Training 4 Dual Career“, gemeinsam mit den SSV-Trainerinnen Heike Schramm und Paula Kerndt.

Sportlerkarriere beendet – was nun?
SSV Gera initiierte Workshop zum Thema: „Sportlerausbildung und Ausbildung für die duale Karriere“ im Rahmen des Erasmus+-Projektes SET4DC.

06. Jan 2022

Wer möchte nicht sich selbst besser kennenlernen? Sich die Frage stellen: Was ist für mich ein sinnvolles Leben? Was ist meine tiefste Berufung und wie kann ich auf diese Berufung reagieren? Welche Herausforderungen sind es, mit denen ich auf meinem Lebensweg konfrontiert werde, was zwingt mich letztlich dazu, neue Denkweisen zu entwickeln, um so die bis­he­ri­ge Komfortzone zu verlassen? Du hast ein Ziel vor den Augen, willst dich verändern. Die Frage ist nur: Wie? Du stehst dir selbst im Weg.

Hier treten nun die beiden SSV-Trainerinnen Paula Kerndt und Heike Schramm mit einem Workshop „Dreidimensionales Sport­management-System“ als Teil des Erasmus+-Projektes „Sports­people Education and Training 4 Dual Career“ (SET4DC) auf, stellen sich diesen Problemen und nehmen dazu dreizehn Rad­sport­ler mit auf einen eher ungewöhnlichen Weg, den sie als Helden­reise beschreiben. Nicht auf dem Rad sitzen, sondern am „grünen“ Tisch. Zur Umsetzung hatten die beiden Trainerinnen verschiedene Module vorbereitet.

Zum Helden wird man nicht geboren. Wer träumt aber nicht davon, einmal ein Held zu sein. Schon in der Kinderzeit ist der Held eine positive Vorstellung und ein großer Wunsch, ein solcher zu sein.

Der Einstieg beginnt mit einer Standortbestimmung. Es sind Fragen zu beantworten, die am Ende des Workshops wieder zur Disposition standen. So galt es, ein Ziel zu definieren, Aufgaben und Herausforderungen aufzuzeigen dieses Ziel zu erreichen, mögliche Tiefpunkte und Höhepunkte, Rückschläge und Krisen zu benennen, um zum Ziel zu kommen und sich am Ende der Reise als „Held“ zu fühlen.

Besser aber, sich als „Sieger“ zu fühlen. Was die Teilnehmer in den gut sechs Stunden durchlebten, gleicht einer Trainings­einheit oder einem Radrennen, mit Höhen und Tiefen, Gedanken an das Aufgeben. Aber auch mit der immer neuen Motivation, mit dem erklärten Ziel, den „inneren Schweinehund“ zu überwinden, zu siegen oder wenigstens über den Zielstrich zu rollen.

Es war nicht leicht für jeden Teilnehmer, das Thema zu durch­dringen. „Darüber habe ich mir bisher noch keine Gedanken gemacht. Es ist eben so, wie es ist“, so Enzo Albersdörfer. Der 15-Jährige zählt zu den erfolgreichsten Nachwuchssportlern des SSV Gera. Sich nicht nur Ziele für einen Wettkampf oder eine Saison zu setzen sondern ein Ziel, eine Perspektive für die Zukunft auszudenken, dazu macht man sich in so jungen Jahren nur selten Gedanken. Warum also nicht einmal von etwas Großem zu träumen?

„Ich hätte nicht gedacht, dass die Sportler so gut mitmachen, Fragen stellen, ihre eigenen Positionen hinterfragen“, zeigte sich Paula Kerndt überrascht und meinte als Fazit: „Wir konnten alle etwas mitnehmen. Eine gelungene Win-Win-Situation.“

„Ich sehe mich selbst mit anderen Augen. Für mich war es sehr interessant und ich habe auch einiges Neues gelernt“, so die Bilanz für Enzo Albersdörfer.

Die Auswertung des Workshops wird nun nach Irland geschickt. Hier werden auch die Ergebnisse der anderen am Erasmus+-Projekt teilnehmenden Vereine aus Bulgarien, Frankreich und Rumänien gesammelt. Die „Champions Factory“, spezialisiert auf Projektbetreuung, fasst die Ergebnisse gemeinsam mit der „Nordic European Mobility“ aus Schweden im Projekt „Drei­di­men­sio­nales Sportmanagement-System“ zusammen.

Hintergrund des Erasmus+-Programms ist die professionelle Entwicklung von Radsportlern und diese durch die Einführung eines innovativen Sportmanagement-Programms für eine duale Karriere im Radsport zu unterstützen. Es geht um eine berufliche Perspektive mit der Verknüpfung von Sport und Ausbildung.

Um die Ergebnisse gemeinsam zu diskutieren, ist ein Treffen für das Frühjahr in Stockholm geplant. „Das Treffen in Stockholm ist durch die Corona-Lage mehrfach verschoben worden. Es wird wohl auch diesmal wieder auf eine Videokonferenz hinaus­lau­fen“, so Paula Kerndt.

Das Erasmus+-Projekt war auf zwei Jahre angelegt, wurde aber von der EU bis Ende Juni 2022 verlängert. Erasmus+ lebt eigentlich von den Kontakten und von gegenseitigen Besuchen der am Projekt teilnehmenden Personen.   (rs)

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