Erfurt. Zum ersten Mal finden vom 8. bis zum 12. Juli in Erfurt die nationalen Titelkämpfe statt. Im Feld der 350 Aktiven stehen die beiden deutschen Weltmeister Stefan Nimke und Maximilian Levy. Während der Schweriner Nimke als Favorit auf seiner Gold-Disziplin, dem 1000-Meter-Zeitfahren, der heiße Favorit ist, gilt der Berliner Levy als haushoher Favorit bei der Keirin-Entscheidung. Aber nicht nur die Weltmeister versprechen ein hohes Niveau bei der Meisterschaft im Erfurter Andreasried.

"Ein Jahr nach Olympia sind die Vorbereitungen auf die Olympischen Spiele 2012 in London auch bei den Bahnradsportlern schon in vollem Gange. Die hiesigen Titelkämpfe sind der erste Meilenstein auf dem Weg nach London. Wir möchten eine schlagkräftige Mannschaft aufbauen und schon in Erfurt beginnt das Aussieben. Jeder Aktive weiß um die Bedeutung dieser DM", erklärte Udo Sprenger, der Vizepräsident des Bundes Deutscher Radfahrer, gestern auf einer Pressekonferenz in Erfurt. Für die Fahrer ist die Meisterschaft zudem eine letzte Chance, sich für den Weltcup im Herbst zu empfehlen. Das verspricht jede Menge gute Leistungen und vor allem Spannung beim Kampf um die vorderen Plätze.


Hoffnungen ruhen auf Enders, Gretsch und Barth

Insgesamt werden bei den 123. deutschen Titelkämpfen auf der renovierten Bahn in Erfurt 35 Meistertrikots im Nachwuchs- und Erwachsenenbereich vergeben. Die Thüringer Medaillenhoffnungen ruhen auf dem Olympiadritten im Teamsprint, René Enders, und den Juniorenweltmeistern Patrick Gretsch (Verfolgung) sowie Marcel Barth (Punktefahren). Sprinter Enders vom Sprintteam SWE Erfurt geht dabei als Titelverteidiger auf die Bahn. Gemeinsam mit seinem Teamkollegen Michael Seidenbecher und der Berliner "Leihgabe" Matthias Stumpf will der gebürtige Geraer natürlich auf seiner Heimbahn in Erfurt den Teamsprinttitel holen. "Ich hoffe, dass wir ein tolles Haus haben werden. Vor vollen Rängen ist man als Sportler natürlich besonders motiviert", freut sich Enders, der sich laut eigener Aussage in guter Verfassung befindet.

Das Hauptaugenmerk von Marcel Barth (Gera/Thüringer Energie Team) liegt auf dem Punkterennen. "Darauf habe ich mich intensiv vorbereitet und ich möchte aufs Podium. Allerdings habe ich noch etwas im Vierer gutzumachen. Schließlich hatte ich es im Vorjahr vergeigt, dass wir so schlecht abgeschnitten haben. Zu Hause streben wir natürlich eine Medaille an", sagte Barth, der sich einen Medaillensatz sichern möchte. Die Möglichkeit besteht für ihn, da er auch beim Madison-Wettbewerb (2er-Mannschaftsfahren) an den Start geht. Sein Teamkollege Patrick Gretsch konzentriert sich auf die Einer-Verfolgung und den Vierer. "Im vergangenen Jahr habe ich Silber und Bronze gewonnen. Ich hoffe, dass diesmal eine Meistermedaille hinzukommt", beschreibt Gretsch seine Zielstellung. Für ihn sind diese Heimmeisterschaften ebenso ein Saisonhöhepunkt wie für Enders und Barth. Dabei hoffen alle drei, dass sich für sie ihre vielen Trainingsrunden auf der Betonbahn auszahlen werden. "Es ist schon ein Unterschied, ob man auf Beton oder auf einer Holzbahn fährt. Ich denke, auf der Betonbahn entscheidet die Kraft und ich denke, es wird wirklich der stärkste Fahrer gewinnen", meinte Barth.

Auf ausverkaufte Renntage hoffen die Organisatoren vom RSC Turbine Erfurt und Gesamtleiter Jörg Martin. Um der ohnehin spannenden Veranstaltung ein weiteres Sahnehäubchen zu verleihen, werden erstmals Steherrennen als Rahmenwettbewerbe ausgefahren. "Die Bahneröffnungswettkämpfe haben uns gezeigt, dass der Bahnradsport in Erfurt nicht nur eine große Tradition hat, sondern auch von den Leuten sehr gut angenommen wird. Deshalb rechne ich zumindest für den Freitag und den Samstag damit, dass wir ausverkauft sein werden. Zudem haben wir mit unserem Fünftages-Ticket für 18 Euro ein gutes Preisangebot", erklärte Jörg Martin.

Die Meisterschaften beginnen an jedem Tag um zehn Uhr.


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