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Schwimmer helfen Radsport.
Geras größter Sportverein ruft zur konzertierten Aktion für neue Radsportanlage auf.
(23.05.2009 / OTZ Gera / Uwe Müller)

Gera-Debschwitz. Zu einer gemeinsamen Kraftanstrengung von Politik und Sport für eine zeitgemäße Radsportanlage in Gera hat der Präsident des Schwimmvereins Gera, Jürgen Kepke, aufgerufen. Der Vorsitzende des größten Geraer Sportvereines sorgt sich, dass eine der Sportarten, mit der Gera weltweit bekannt geworden ist, in der Bedeutungslosigkeit untergeht.

Der Absturz könnte leicht passieren, denn die Radrennbahn im Stadtteil Debschwitz ist seit Jahr und Tag in einem maroden Zustand - und die Aussichten auf den Bau einer Radsporthalle, ganz zu schweigen von einer neuen Rennbahn, sind mehr als trübe.

Spitzensport auf der Geraer Radrennbahn: Robert Förstemann und der Olympia-Dritte im Teamsprint René Enders. (Archiv-Foto: OTZ/Jens Lohse) Kepke schwört die Geraer Sportvereine ein, sich solidarisch mit den Radsportlern zu zeigen. "Was hat Gera berühmt gemacht? Es sind zwei renommierte Sportarten: Boxen und Radsport", so der Chef des Schwimmvereins. Den Radsport dürfe nicht das gleiche Schicksal ereilen wie dem Boxen. Ruhm und Bekanntheit können schnell verblichen sein, auch wenn die Stadt Olaf Ludwig zum Ehrenbürger ernannt hat, wenn nicht der Leistungssport die entsprechenden Bedingungen vorfindet. "Ich rufe daher alle Vereine, die Kinder-, Nachwuchs- und Leistungssport betreiben, auf, dieses Juwel Radsport zu pflegen", hofft Kepke auf eine konzertierte Aktion über Vereinsgrenzen und Sportarten hinaus. Wie schnell Lücken im Leistungssport gerissen werden, weiß er genau: 16 Jahre mussten vergehen, ehe von Christian Gessner bis Christian Kubusch ein aus Gera stammender Schwimmer für Olympia aufgebaut werden konnte. "Die Sportstätte ist das A und O", weiß der Geraer Schwimmerchef, der mit seinem Verein die Sanierungszeit der Schwimmsporthalle - jetzt Hofwiesenbad - überbrücken musste. "Es war wohltuend, dass wir damals den gesamten Geraer Sport und die Politik hinter uns bringen konnten."

So wie seinerzeit die Schwimmer die halbe Stadt für die Schwimmsporthalle mobilisierten, wollen sie nun den Radsportlern helfen. Am 3. Juni von 16 bis 19 Uhr laden sie die Geraer Sportvereine, die Stadtrats- und Landtagskandidaten auf die Radrennbahn nach Debschwitz zum Jedermann-Rennen ein.

Der Radsport habe viele Kinder und Jugendliche aus Gera und Umgebung zu einer sinnvollen Freizeitbeschäftigung in die Stadt gebracht. Das habe zur Identifikation vieler Menschen mit der Stadt geführt und sicher auch viel Geld, das sonst in Sozialarbeit gesteckt werden müsste, eingespart.

"Es ist jetzt an der Zeit, dass Zeichen gesetzt werden - und keine Lippenbekenntnisse", sieht Jürgen Kepke das Gebot der Stunde. Die Schwimmsportler hoffen natürlich, dass auch andere Vereine sich ins Zeug legen und öffentlicher Druck aufgebaut wird, damit der Geraer Radsport endlich die Bedingungen erhält, die er sich mit seinen Leistungen mehr als verdient hat.


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23.05.2009 - www.otz.de