Anerkennung und Achtung sind ihr mittlerweile sicher. Zu Beginn ihrer Managertätigkeit 2004 wurde sie von der Männerwelt eher skeptisch in Augenschein genommen.

Sylvia Haueisen ist seit 2004 Managerin eines Radsportteams. "Am Anfang war es ganz schwer. Man wurde in dem von Männern dominierten Sport nicht so geduldet", erzählt die heute 49-Jährige, die seit 2006 Chefin des Continental Teams Milram ist und schon zahlreiche Erfolge ihrer Mannschaft vorweisen kann. So belegten ihre Jungs im vergangenen Jahr u. a. bei der Harzrundfahrt den 2. Platz in der Mannschaftswertung und fuhren auf der 35. Tour de Hongrie zwei Etappensiege sowie zwei zweite und zwei dritte Plätze ein.

Unterstützt wird die Geraerin dabei von ihrem Ehemann und zweifachen Radsport-Weltmeister Lutz Haueisen sowie von ihrem Sohn Dennis, der ebenfalls auf Erfahrungen im Profiradsport zurückgreifen kann. Beide kümmern sich um die sportliche Leitung des elfköpfigen Nachwuchsprofiteams. "Es ist ein Vollzeitjob. Wir sind ständig unterwegs. Seit sechs Jahren haben wir kein freies Wochenende mehr gehabt", beschreibt Sylvia Haueisen ihre Arbeit.

Diese ist aber nicht ihre einzige Tätigkeit. Gemeinsam mit ihrem Mann führt sie in Gera ein Fahrradgeschäft. Sie kümmert sich um den Laden - angefangen von Bestellung bis Buchhaltung - und Ehemann Lutz um die dazugehörige Werkstatt.

"Man muss schon ein bissīl verrückt sein", erklärt die wohl derzeit einzige Managerin im Profiradsport. "Unser Team bekommt keine Fördermittel. Wir sind auf das Geld privater Sponsoren angewiesen." Und die sind für die Saison 2009 gesichert und der vorläufige Rennkalender steht - fast achtzig Rennen. Gefahren wird unter anderem in Deutschland, Frankreich, Spanien und den Benelux-Staaten. Aber auch für die Teilnahme an der Weltmeisterschaft wollen sich die Teamfahrer qualifizieren.

Große Ziele, die sich das Familien-Unternehmen setzt. Lutz Haueisen ist von der Arbeit seiner Frau, die selber in der Leichtathletik aktiv war, überzeugt: "Sie macht ihre Sache gut."

Die Haueisens engagierten sich schon immer im Radsport, doch es fehlte ihnen die Rückmeldung. Und so entschlossen sich Sylvia und Lutz Haueisen vor sechs Jahren, alles selbst in die Hand zu nehmen. 2004 stellten sie das Team RSH zusammen. "Meine Frau wurde Teammanagerin, da wir dachten, dass einer Frau die Türen schneller geöffnet werden", begründet Lutz Haueisen die Position seiner Frau.

"Die Jungs akzeptieren mich. Wir sind wie eine große Familie", schwärmt die Chefin. Die, wie sie sagt, auch für "Muttifragen" den Sportlern stets zur Verfügung steht. "Ich habe stets ein offenes Ohr. Sie können mit ihren Sorgen zu mir kommen. Und trotz familiärer Atmosphäre sehen die jungen Männer mich als Respektsperson."


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