Gera, 15.05.2009
Vereinssport bleibt Rückgrat des Geraer Sports.
Vertreter des Vereinssports diskutieren mit Kommunalpolitikern über die Zukunft des Geraer Sports.


Die Kommunalpolitiker beim Wort nehmen, das wollten die Vertreter des Geraer Sports, die aber eher spärlich der Einladung des Stadtsportbundes Gera (SSB) zur sportpolitischen Gesprächsrunde "Sport im Focus der Kommunalpolitik" gefolgt waren. Das Vertrauen in die Politik als Partner für den Sport ist ehe nicht groß, was eine vom SSB durchgeführte Befragung ergab. Ungeachtet dieser Feststellung verwies SSB-Präsident Dr. Rainer Willms darauf, dass es nur im Sinne des Sports sein kann, wenn Sport und Politik enger zusammenrücken. Immerhin stehen nach der Wahl des neuen Stadtrates mit dem Sportentwicklungsplan bis 2020 und dem neuen Marketingkonzeptes der Otto-Dix-Stadt Gera gleich zwei wichtige Entscheidungen an, die für die Zukunft des Sports von brisanter Bedeutung sind. Und da sind Nachbesserungen von Nöten.

Den Fragen stellten sich Petra Metzner (Die Linke), Norbert Hein (CDU), Volker Thorey (Arbeit für Gera), Thomas Seyfarth (FDP) und Ingo Menke (Bündnis 90/Grüne).

Politisches Einvernehmen bei allen anwesenden Vertretern bestand in der Anerkennung, dass der Vereinssport das Rückgrat des Sports bildet. Ein Schelm, wer Böses denkt, mag der sein, der die von der Stadt in Auftrag gegebene Studie zum Sport- und Freizeitverhalten mit argwöhnendem Auge betrachtete. Selbige bezog neben dem Vereinssport auch den Individualsport sowie die Angebote der Fitness-Wirtschaft mit ein. Geld auszugeben, um nur Schwarz auf Weiß zu besitzen, was alle längst sowieso wissen, darin sieht Petra Metzner keinen Sinn und auch für Ingo Menke sei dies "eine unsinnige Studie".

Keiner der Anwesenden wollte der Stadt unterstellen, dass sie den Sport ignoriert. Mit Recht verwies Volker Thorey auf die von der Stadt vorgenommenen nicht unbeträchtlichen Investitionen in die Sportstätten, speziell im Rahmen der Vorbereitung auf die BUGA. Was allerdings wiederum Unbehagen bei Gerald Mortag, Stützpunktleiter und Trainer beim SSV Gera, auslöste. In seiner ehemaligen Funktion im Sportbeirat hatte er alle Entscheidungen zum Bau von Sportstätten vom Stadion, über die Schwimmhalle bis hin zum Sportzentrum in der Parkstraße unterstützt. Nicht erfüllt hatte sich seine Hoffnung, dass der Radsport eine neue Sportstätte über erbrachte Leistungen erhält. Was für ihn gemachte Zusagen von Kommunal- und Landespolitikern bedeuten, die dann nicht eingehalten werden, darüber hielt sich der dreifache Bahnweltmeister bedeckt. Sicher ist er sich aber inzwischen, dass eine Lösung für den Radsport nur durch die Stadt gestemmt werden kann. Zwar stirbt auch für ihn die Hoffnung zuletzt, aber Hilfe aus Erfurt, nein, allein daran fehlt ihm inzwischen der Glaube. Volker Thorey erinnert sich noch genau an die Aussage von Finanzministerin Birgit Diezel, "wenn die Radrennbahn in Erfurt fertig ist, kommt Gera". Deutlich die Aussage von Ingo Menke: "Das Problem Radrennbahn klären wir so, dass Frau Diezel das Geld rausrückt." Norbert Hein scheint da etwas skeptischer zu sein. Zumindest wird man im Wahlprogramm der CDU keine Aussage zur Radrennbahn finden. "Wir versprechen nicht, was wir dann nach der Wahl nicht halten können. Allerdings werden wir jede Initiative 'pro Radrennbahn' unterstützen." Für Gerald Mortag war die Aussage wie ein Nadelstich, dennoch bedankte er sich für die ehrliche Aussage. Für die künftigen Stadtväter wird das Problem Radrennbahn nicht vom Tisch sein, denn auch darin waren sich alle einig, ohne Radrennbahn oder Radtrainingshalle wird die Tradition des Geraer Radsports über kurz oder lang begraben. Ein Szenarium, was selbst bei Vertretern anderer Sportvereine Unbehagen auslöst, so bei OTG-Geschäftsführer Uwe Müller. Für Norbert Hein fehlt allerdings ein deutliches Bekenntnis seitens des Fachverbandes. "Die Stadt hat getan, was sie tun konnte. Doch allein aus eigener Kraft, ohne Förderung, ist das Projekt nicht umzusetzen", meint Norbert Hein.

Kritisch beleuchtet von den Vereinsvertretern wurden auch die Nutzungsgebühren für die Panndorfhalle. SSB-Geschäftsführer Norbert Kietzmann bezweifelt, angesichts der Tatsache, dass von den rund 1500 Ehrenamtlichen jährlich gerade mal zehn geehrt werden, die Wertschätzung für den Sport durch die Stadt.

Filetstücke servierte dann noch Norbert Hein. So will die CDU die jährliche Sportförderung für ehrenamtliche Übungsleiter nahezu verdoppeln. Der CDU-Kreisvorsitzende sagte zu, dass die Regelungen zur kostenfreien Nutzung der Sportstätten für den Übungsbetrieb, ungeachtet etwaiger Entscheidungen in Thüringen, beibehalten werden.  (rs)


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15.05.2009 - www.ssv-gera.de