"Ziele im Leben zu haben bedeutet, die eigenen Vorstellungen Wirklichkeit werden zu lassen." Und an Vorstellungen fehlt es dem Junioren-Radsportler Fabian Thiel vom 1.RSV 1886 Greiz nicht, denn er will hoch hinaus und das schon in seinem ersten U19-Jahr. Der Volksmund sagt, "wer Erfolg haben will, muss etwas verrückt sein, Erfolg will Risiko". Sportlich hat er sich kontinuierlich weiterentwickelt. Begonnen mit dem Radsport hatte er als 9-jähriger, wechselte als Schülerfahrer zum Stützpunkt nach Gera, wo er von Rolf Riemann und in der Jugend von Andreas Wartenberg trainiert wurde. Seinem Heimatverein und seiner Trainerin Margit Otto hatte er stets die Treue gehalten, doch er wusste auch um die besseren sportlichen Bedingungen in Gera und beim dort ansässigen SSV Gera 1990, die er für sich nutzte.
Vor seinem Einzug in der Sportlerunterkunft in Gera kam er zwei Mal wöchentlich und an den Wochenenden, wenn keine Wettkämpfe anlagen, von Greiz nach Gera, um zu trainieren. Um seine sportlichen Ambitionen auch mit den schulischen Anforderungen besser verbinden zu können, entschied er sich für den Umzug, was ihm dann neben den sportlichen Erfolgen auch einen guten Realschulabschluss an der Regelschule 2 in Debschwitz garantierte. Dort fand er bei Schulleiter Jürgen Müller und den Lehrern das Verständnis für den Radsport und sie gaben ihm die Unterstützung, um durch Trainingslager und Wettkämpfe bedingte Unterrichtsausfälle zu kompensieren. Ein Engagement, was er als Fachabiturient nun auch an der Staatlichen Berufsbildenden Schule Gesundheit, Pädagogik und Sozialpädagogik in Gera-Bieblach erfährt.
Mit dem Altersklassenwechsel in die Junioren wird Fabian Thiel jetzt von Gerald Mortag sportlich betreut. "Für mich ist Fabian ein Allrounder, der sowohl auf der Straße wie auch auf der Bahn seine Stärken hat, die er auch voll ausspielen kann", schätzt der 4-fache Bahnradsportweltmeister die sportlichen Qualitäten bei seinem Schützling ein, der aber auch den notwendigen Siegeswillen mitbringt. "Fabian ist sehr ehrgeizig, stellt an sich persönlich hohe Anforderungen und versucht auch alles daran zu setzen, diese zu erfüllen."
Auch wenn sich Gerald Mortag darüber freut, dass er einen so guten Radsportler unter seinen Fittichen hat, so weiß er auch um die Erwartungen, die nicht nur in Gera und Greiz, sondern speziell auch beim Thüringer Radsport-Verband in den noch 16-jährigen gesetzt werden. Fabian Thiel ist der einzige Bundeskader im Juniorenbereich in Thüringen. So ruhen alle Hoffnungen 2009 auf seinen Schultern. "Ich bin mir bewusst, dass viel von mir erwartet wird. Und ich habe mir viel vorgenommen. So will ich bei der Europameisterschaft in Minsk und bei der Weltmeisterschaft in Moskau beim 1er-Straßenfahren an den Start gehen. Ich denke es ist richtig, wenn man sich große Ziele stellt. Es stört mich auch nicht, wenn einige dies belächeln", macht sich der Greizer selbst Mut. Im Vorjahr wurde er Deutscher Vizemeister in der Mannschaftsverfolgung auf der Bahn und beim Mannschaftszeitfahren auf der Straße. Bei den Bundessichtungsrennen platzierte er sich bundesweit unter den Top-Zehn.
Höhepunkte auf dem Weg zu den internationalen Highlights werden 2009 die Deutschen Meisterschaften sein, wo er beim Einzelzeitfahren und am Berg Podestplätze anvisiert. Im Einzelklassement der Junioren-Bundesliga strebt er einen der Plätze unter den ersten Zehn an.
Dass Fabian Thiel auf einem guten Weg zu seiner Saisonform ist, bestätigte sich schon beim Leistungstest Anfang November in Frankfurt/Main, wo er mit dem WM-Teilnehmer von 2008, Nikias Arndt aus Cottbus, und Kai Exner (Nordrhein-Westfalen) gut mithalten konnte. Vielversprechend auch die Leistungen beim Trainingslehrgang in der vergangenen Woche auf dem Holzbahnoval in Frankfurt/Oder.   (rs)

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