Es sollte der ganz große Tag für den Greizer Lokalmatador Hubert Kollascheck werden. Sein Verein der 1.RSV 1886 Greiz hatte anlässlich der 800-Jahrfeier der Schloss- und Residenzstadt Greiz die 24. Weltmeisterschaften der Bäcker, Konditoren und Confiseure sowie die 23. Deutsche Meisterschaft der Bäcker und Konditoren nach Greiz geholt.

Gleich zu Beginn des Rennens der Senioren 3 (Jg. 1949-1958) setzte sich der 51-jährige Schweizer Günter Lindner aus dem 28-köpfigen Feld ab und sicherte sich nach 44 km souverän den Titel als Weltmeister. Bis in die letzte Runde führte Hubert Kollascheck (56 Jahre) eine Verfolgergruppe an, dabei immer wieder attackiert vom drei Jahre jüngeren Franzosen Augustin Gutierrez, der sich kurz vor dem Ziel dann doch noch absetzen konnte und so den Greizer auf Rang drei der WM-Wertung verwies. Die WM-Krone zwar verfehlt, konnte dem Lokalmatador der Deutsche Meistertitel, damit sein Zehnter, nicht mehr streitig gemacht werden. Reiner Hess und Otto Meyerhoff platzierten sich bei der DM auf Rang zwei und drei.

Die erste Entscheidung fiel schon am Vortag beim gemütlichen Zusammensein. Die 11 km schon mal in Augenschein genommen, war man sich schnell dahingehend einig, die Wettbewerbe jeweils um eine Runde zu kürzen. Und in der Tat, der Kurs mit einer Steigung bis zu 16 Prozent und die zu überwindenden 160 Höhenmeter erwiesen sich als eine klare Herausforderung für die Aktiven. Hinzu kamen die hochsommerlichen Temperaturen. Wie hart es war, zeigte sich auch daran, dass einige der Teilnehmer schon nach der ersten Runde aufsteckten.

Ladies first, wie es sich für die 800-jährige Schloss- und Residenzstadt Greiz gehört, und so waren es auch die Frauen, die als Erste an den Start gingen und so auch den Reigen der zu kürenden Weltmeister und Deutschen Meister eröffneten. Den WM-Titel sicherte sich nach 33 km die Schweizerin Marlene Stamm. Sie kommt zwar aus Schaffhausen, bekannt durch den Rheinfall, doch ihre Leistung war alles andere als ein Reinfall.
Der Eidgenossin folgten Monica Cora aus Italien und die Deutsche Regina Starke, die sich gleichzeitig als Deutsche Meisterin bei den Frauen in die Ergebnisliste eintrug.

Einen Zieleinlauf der besonderen Art gab es bei den Lehrlingen (Jg. bis 1989). Bis in das Feld der Senioren 3 hinein gefahren, stürzte der Schweizer Florian Widmer kurz vor dem Ziel, stand aber sofort wieder auf, schob sein Rad im Laufschritt über den Zielstrich und sicherte sich so seinen WM-Erfolg. Auf den Plätzen zwei und drei folgten nach 44 km der Schweizer Pascal Jaun und der Deutsche Max Winterberg, der sich damit DM-Gold sicherte vor Angelus Meyer und Janik Krallmann.

Mit Gino Minutoli ging der Weltmeistertitel bei den Senioren 4 (Jg. 1939-1948) nach Italien. WM-Silber und den Deutschen Meistertitel sicherte sich Erwin Pöllet. Drittplatzierter nach 33 km der Weltmeisterschaft wurde der Franzose Jean Paul Legrix. Silber und Bronze bei den nationalen Meisterschaften gingen an Detlef Hackbarth und Günter Bauer, die im WM-Rennen 12. und 14. wurden.

Weltmeister und Deutscher Meister wurde bei den Senioren 5 (Jg. ab 1938) Wilhelm Schuler, der nach 33 gefahrenen Kilometern den Italiener Augusto Andreani und seinen Landsmann Richard Fischer, der DM-Zweiter wurde, auf die nachfolgenden Plätze verwies. DM-Bronze sicherte sich Harald Müller, der als WM-Fünfter ins Ziel kam.

Der Italiener Marco Atzori sicherte sich nach 55 km vor dem Schweizer Heinz Wermuth und dem Belgier Dick Raman den WM-Titel bei den Senioren 2 (Jg. 1959-1968). Der Deutsche Meistertitel geht an Horst Stiefling jun., gefolgt von Georg Schimkus und Norbert Zeißler.

In der Klasse Senioren 1 (Jg. 1969-1978) sicherte sich nach 66 km der Franzose Lionel Lemour den Weltmeistertitel. WM-Silber und damit DM-Gold erkämpfte sich Andreas Wohnsland, der vor dem Belgier Benny Fets über den Zielstrich ging. DM-Silber und Bronze gingen an Christian Weis sowie an Thomas Trzewik.

Doppelerfolg für Deutschland nach 88 km bei den Amateuren (Jg. 1979-1988) durch Patrick Lechner und Roman Woda. WM-Bronze holte sich der Belgier Stijn Pitchon.

Insgesamt waren 119 Aktive aus zehn Ländern am Start, darunter allein 35, die den Kampf um Titel und Platzierungen bei den Deutschen Meisterschaften aufgenommen hatten.   (rs)


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