Noch fehlen bis zum Ende der 22. Internationalen Thüringen Rundfahrt der Frauen gut 126 Kilometer. Für die Trägerin des grünen Berg-Trikots der Thüringer Tourismus GmbH eigentlich belanglos, denn dieses Trikot hat sich Tina Liebig vom Team DSB Bank Nederland Bloeit vorzeitig gesichert. Auf der 5. und damit vorletzten Etappe der Frauen-Tour "Rund um Schmölln" erkletterte sich die Geraerin bei den drei ausgewiesenen Bergwertungen bei Sommeritz mit zwei Siegen zehn Punkte und kommt so auf 35 Zähler. Ganz so unwillkommen ist diese Vorentscheidung nicht, erspart sich die 29-jährige so die Quälerei am Dörtendorfer Berg, der auf der morgigen Abschlussetappe noch zwei Mal erklettert werden muss.
Zwar mischte als Zweitplatzierte Emma Johansson vom Red Sun Cycling Team bei zwei Entscheidungen mit, doch mit 8 Wertungspunkten stellt sie für die Thüringerin keine Gefahr mehr dar. Sie selbst aber muss um ihre Platzierung noch zittern, denn mit bisher je 7 Punkten folgen mit Eva Lutz, Charlotte Becker (beide Equipe Nürnberger Versicherung) und Petra Dijkman (Red Sun Cycling Team) gleich drei ihrer Kontrahenten. Sie sind aber nicht die einzigen, die sich in dieser Sonderwertung auf der Etappe "Rund um Greiz" noch nach vorn schieben wollen.
Seit zwei Tagen im gelben Sparkassen Leader-Trikot der Gesamtführenden, geht die Dänin Linda Villumsen vom Team Columbia Highroad auch am morgigen Tag in Greiz bei der Abschlussetappe in Gelb an den Start. Zwei Sekunden konnte ihr auf der heutigen Etappe "Rund um Schmölln" nach 114,5 Kilometern Marianne Vos von Team DSB Bank Nederland Bloeit abnehmen. Sie war es eigentlich, die am heutigen Tag zum Angriff geblasen hatte. Doch so recht schien das Feld nicht in Schwung zu kommen und trottete zeitweise gemäßigt dahin, als unterzogen die Fahrerinnen die Runde einer Inspektion und um alles genau zu studieren, das gleich drei Runden lang. Doch als sich die Reihen der von Regenschauern durchnässten und vom Wind zerzausten Damen immer mehr lichteten, begann die wilde Hatz der Favoritinnen und die Jagd auf das Gelbe Trikot. Am höchsten Punkt der Runde, dem Wasserturm bei Sommeritz, wurde dann eine Attacke nach der anderen geritten.
Am häufigsten taten sich dabei die Niederländerinnen Marianne Vos und Andrea Bosman vom National Team Niederlande hervor. Auch die Schwedinnen Emma Johansson vom Sun Cycling Team und Susanne Ljungskog vom Team Flexpoint fühlten sich offenbar von den skandinavischen Witterungsverhältnissen zusätzlich zum Angriff ermutigt. So erfolgte die endgültige Sprengung des Feldes in Gruppen, Grüppchen und Solisten bei der vorletzten Passage am Wasserturm.
Marianne Vos, die sich zwar bei den Sprintwertungen schon mal für den Zielspurt testete, und Linda Villumsen beäugten sich dann doch etwas zu sehr, was im entscheidenden Moment die Schwedin Emma Johansson wie auch Ex-Weltmeisterin Susanne Ljungskog und Sarah Düster vom Cervélo Test Team für sich nutzen konnten. Das Trio setzte sich auf der letzten 19,3 Kilometer langen Runde von den Verfolgerinnen ab. Die 25-jährige Weltcupsiegerin erreichte nach 3:09,17 Stunden dann die regennasse Zielgerade in der Knopfmacherstadt mit zwei Sekunden Vorsprung vor ihrer Landsfrau. Marianne Vos trug sich auf der von Sturmböen, Kantenwind und heftigen Regengüssen geprägten Etappe als Viertplatzierte in das Tagesklassement ein.
Zuversichtlich vor der morgigen Etappe auch weiterhin Trixi Worrack von der Equipe Nürnberger Versicherung. Sie wurde mit 57 Sekunden Rückstand hinter der Etappensiegerin Tages-Fünfte, machte fünf Sekunden auf die hinter ihr ins Ziel rollende Linda Villumsen gut. Damit wahrt die Cottbuserin ihre Ambitionen auf den Tour-Gesamtsieg. Bei der morgigen Königsetappe geht sie als Viertplatzierte mit einem Rückstand von 45 Sekunden auf die Gesamtführende an den Start.   (rs)


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