Erfurt, 09.07.2009
Es war schon alles irgendwie erstaunlich.
Robert Uebel als neue Sprinthoffnung beim SSV Gera.


Robert Uebel (m.) als neue Sprinthoffnung beim SSV Gera. Da lässt René Wolff schon einmal seine Blicke über die Erfurter Radrennbahn schweifen. Im Visier Robert Uebel vom SSV Gera 1990. Zwar reichen seine gefahrenen Zeiten auf der 250 m Betonpiste bei dieser Deutschen Bahnmeisterschaft noch nicht für eine vordere Platzierung aus. "Für einen, der sich bisher vorwiegend auf der Straße aufgehalten hat, sind die Zeiten durchaus beachtlich", so Olympiasieger und Weltmeister René Wolff, heutiger Sprinttrainer beim SWE Team in Erfurt. 12,6 s in der 200 m Sprintqualifikation und das als Ausdauerfahrer, ein Ergebnis, was den 31-jährigen staunen lässt. Schon im Vorjahr wurde der Erfurter Sprintcoach aufmerksam auf den heute 14-jährigen. "Seine Statur, der Körperbau und so, wie er auf dem Rad sitzt, der bringt alle Voraussetzungen mit, dass aus ihm ein guter Sprinter werden kann", kommt René Wolff fast ins Schwärmen und ohne dass er es sagt, lässt es sich vermuten, dass er ihn gerne in seinem Team haben würde. Beeindruckt haben ihn auch die Ergebnisse beim diesjährigen Athletiktest wie auch die Zeiten bei den Landesverbandsmeisterschaften im Vorjahr.

Robert Uebel im Gespräch mit seinem Trainer Gerald Mortag bei den Deutschen Bahnmeisterschaften 2009 in Erfurt. Einen Tag vor dem DM-Zeitfahren über 500 m blieb für den Schützling von Trainer Gerald Mortag die Uhr bei 40,5 s stehen. Im Meisterschaftslauf brachte er es dann auf eine Zeit von 37,829 s. Eine Steigerung, die auch seinen Trainer überraschte. "Wenn ich Robert so an den Bergen sehe, da meine ich schon, dass er im Kurzzeitbereich besser aufgehoben wäre", bringt Gerald Mortag das Können seines Schützlings auf den Punkt. Nach dem Sprint-Achtelfinale, als Robert versuchte, am Erfurter Moritz Abe vorbei zu kommen, fügte er scherzhaft an: "Und frech bist Du auch." Da scheint ja bei Robert Uebel alles beisammen zu sein, was einen guten Sprinter auszeichnet.

Mit dem Olympiadrittplatzierten von Peking im Teamsprint René Enders, der bei der Erfurter Bahnmeisterschaft gemeinsam mit Michael Seidenbecher im SWE-Trikot im Teamsprint Bronze erkämpfte, dem aktuellen Deutschen Teamsprintmeister Robert Förstemann aus Gera vom Team Erdgas.2012 sowie Marian Sarlos, Isabelle und Benjamin Nödlich weist die Starterliste im Kurzzeitbereich sechs Aktive aus, die beim SSV Gera 1990 das Radsport-ABC erlernt haben.
Ihrem Weg könnte Robert Uebel folgen, der sich selbst darüber wundert, was er auf den kurzen Strecken so aus dem Kalten heraus hinbekommt. "Eigentlich sollten die Meisterschaften für mich nur ein Test sein. War schon alles irgendwie erstaunlich", so etwas abgekämpft der Geraer Jugendfahrer nach dem Sprint-Qualifikationslauf.

Robert Uebel bei den Deutschen Bahnmeisterschaften 2009 in Erfurt. Seit 2001 trainiert er beim SSV Gera, hat den klassischen Entwicklungsweg über das Anfängertraining bei Wolf-Dieter Lampke, dann in der U11 bei Dr. Kerstin Riemann, die U13 bei Christian Magiera, die Schülerklasse unter Rolf Riemann und nun seit Herbst 2008 bei Gerald Mortag. "Der Junge hat mein Sieger-Gen in sich", scherzt der vierfache Weltmeister Gerald Mortag am Rande der DM in Erfurt. Allerdings holte der 50-jährige seine Erfolge bei den Junioren und Männern im Bahn-Ausdauerbereich. Das Vorbild für Robert Uebel ist der ehemalige Straßensprinter Erik Zabel. "Hauptsache Sprinter", sieht der Realschüler aus der Debschwitzer Regelschule das alles nicht ganz so eng.

So könnte sich für den Geraer ein Wechsel in das Erfurter Sprintteam abzeichnen. Für die Eltern verständlicherweise keine leichte Entscheidung. "Da müssen wir erst einmal darüber schlafen und mit Robert alles genau besprechen", so Vater Uebel.   (rs)


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Alle Ergebnisse  siehe finishtime.de >>

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10.07.2009 - www.ssv-gera.de