Deutscher Vizemeistertitel für Petra Franke.
Nach sieben Jahren Radsport platzte bei Jenaerin im achten Jahr der Knoten.

Jena/Gera, 22. August 2005.

Petra Franke Manches braucht eben seine Zeit. So ist es auch bei Jenaerin Petra Franke vom SSV Gera 1990 e.V., die bei den Deutschen Bahnmeisterschaften in Hamburg mit dem Gewinn des Vizemeistertitels im Punktefahren und einem sechsten Platz in der 2000 m Einerverfolgung überraschte. Doch ganz so überraschend kam der Erfolg dann doch nicht, zumindestens für sie. Gemeinsam mit ihrem Trainer Andreas Wartenberg legte sie ihre Strategie für diesen nationalen Höhepunkt fest. Im Punktefahren rechnete die 16-jährige schon mit einem der drei Podestplätze und in der Einerverfolgung mit einen Platz im Mittelfeld.
12 Wertungspunkte erspurtete sie beim Punktefahren, nur zwei weniger als die Siegerin Anna Mosbach vom RSC Friesenheim, deutlich mehr aber als die Drittplazierte Franziska Mertens vom RSV Osterweddingen, die es auf sechs Zähler brachte. In der 2000 m Einerverfolgung blieb für sie die Uhr bei 2:47,11 Minuten stehen, was Rang sechs bedeutete und damit nicht im Mittelfeld, sondern im ersten Viertel.
Wenn Petra Franke ihr ganz persönliche Fazit aus dieser Meisterschaft mit den Worten auf den Punkt bringt, "ich bin total zufrieden", dann hat das nichts mit Selbstzufriedenheit zu tun, sondern es ist einfach die Freude darüber, wie sie sich sportlich in den letzten Monaten entwickelt hat. Bei ihrem Wechsler von den Schülerinnen in die weibliche Jugend im Herbst 2003, sah ihre sportliche Perspektive noch etwas düster aus. So trainierte sie in ihrem ersten Jugendjahr noch mit den Schülern. "Wenn sie weiter nach vorn will, dann muss sie dort trainieren, wo sie altersmäßig hingehört. Entweder sie packt es oder bleibt auf der Strecke", setzte sich Stützpunktleiter Gerald Mortag, der damit den Standpunkt von Schülertrainer Rolf Riemann bezog, durch. Im Herbst 2004 wechselte sie dann in die Jugendgruppe von Trainer Andreas Wartenberg. Würde sie im Training mit den Jugendfahrern mithalten können? Eine Frage, die Andreas Wartenberg schon beschäftigte, als er sie in seine Trainingsgruppe übernahm. "Anfangs haben sie mich schon noch abgehangen. Doch dann wurde es immer besser und Herr Wartenberg musste nicht mehr auf mich warten", erinnert sich Petra an die ersten Trainingseinheiten im Jugendbereich. Ihren ersten Sieg feierte Petra Franke beim Wettkampf in Wingerode, dann gewann sie das Punktefahren beim Bundessichtungsrennen auf der Bahn in Frankfurt/Oder und wurde Thüringer Landesmeisterin im Kriterium. "Es war schon etwas komisch. Ich bin nur gefahren und dann war ich vorbei an Anne Luise Zeitz aus Greiz. Die war bisher immer schneller als ich und jetzt war ich plötzlich vorn", so kann sich Petra heute noch über ihren ersten Sieg freuen. Dann ging es weiter bergauf, sie mischte in der Spitze immer mit und bei der Bahn-DM konnte sie dann zeigen, dass sie nicht nur in Thüringen, sondern auch national ganz vorn mitfahren kann.
Doch nicht nur im Radrennen lief es für sie immer besser. "Im Sportunterricht halte ich jetzt sogar im Ausdauerlauf mit, was ich vorher nicht konnte. Ich dachte mir, irgendwie muss da noch mehr möglich sein", so die Deutsche Vizemeisterin, die eigentlich immer lächeln kann, auch wenn es mal schwer wird. Aber wer lacht, der hat noch Reserven. Petra Franke hat damit begonnen sie auszuschöpfen. Seit acht Jahren sitzt sie im Rennradsattel und sieben Jahre "dümpelte" sie so dahin. Im achten Jahr zeigte sie nun, dass man mit ihr rechnen muss. "Drei Trainer haben es mit mir versucht. Ich bin froh darüber, dass ich nun endlich mal zeigen konnte, dass sich ihre Bemühungen um mich gelohnt haben. Besonders möchte ich mich aber bei Herrn Wartenberg bedanken, denn hier habe ich gespürt, es geht aufwärts", so Petra Franke, die mit 12 Jahren von Jena nach Gera zum SSV Gera 1990 e.V. wechselte, entdeckt von SSV-Trainerin Dr. Kerstin Knoch. Doch nun schon warten neue Herausforderungen auf sie, denn im Herbst wechselt sie zu den Juniorinnen und da wird der Leistungsdruck für die Schülerin am Geraer Zabelgymnasium noch härter.

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26.08.2005 - www.ssv-gera.de