Geraer Radsport übt sich in neuer Bescheidenheit
OB Rauch: Sanierung der alten Radrennbahn ist bedarfsgerecht

Gera (OTZ), 21. Oktober 2003.

Nein, der Mercedes wird es nicht werden, vielmehr ein solider Mittelklassewagen. Die Sanierung der Geraer Radrennbahn wird sich mit vorerst 6,3 Millionen Euro auf etwa ein Viertel dessen belaufen, was ein ehrgeiziger Neubau auf der grünen Wiese gekostet hätte. Zwar hatte der Stadtrat noch vor einem Jahr das Großprojekt befürwortet. Doch diese Pläne hatte die Landesregierung, mit Blick auf einen Bahnneubau für das Radsportzentrum Erfurt, gebremst. Heute ist man - zumindest offiziell - fast erleichtert über die verordnete Bescheidenheit. Auch weil dem Projekt der Makel einer Notlösung nicht anhaften soll. Bei einer Präsentation der Sanierungspläne gestern vor Sportlern und Stadträten im Geraer Rathaussaal war alte Empörung verflogen. CDU-Fraktionschef Gerd Hermann (CDU), der den Mercedes-Vergleich aufgegriffen hatte, zeigte sich angesichts knapper Stadtkassen beruhigt über die Sanierungsvariante. OB Ralf Rauch (parteilos) sprach von einer bedarfsgerechten Planung. Und Trainer Gerald Mortag wollte nicht mehr nach dem Maximalen fragen, sondern das Überleben des traditionsreichen Radsportes überhaupt gesichert wissen.
Die 50 Jahre alte Bahn könne man derzeit nicht einmal mehr für Trainingszwecke gefahrlos nutzen, weiß Architekt Vladimir Moravcik von der Ost-Consult GmbH, die die Planung ausführte. Danach wird eine neue Piste auf Stahlbetonsegmenten aufgezogen, werden die Tribünen neu geordnet. Ein Tribut an die Finanzen, aber optisch interessant ist das Ringseildach aus PVC-Folie, das sich über die Bahn spannen wird. Und: Ein zweiter Bauabschnitt, in dem Mehrzweckhallen entstehen, ist vorerst hinter das Jahr 2007 geschoben.
Das Vorhaben soll zu zwei Dritteln aus Fördermitteln finanziert werden. Die Gelder seien rechtzeitig angemeldet, so die zentrale städtische Grundstücks- und Gebäudeverwaltung. Um Eigenmittel freizuschlagen, werde der geplante Umbau der alten SED-Bezirksleitung zum technisches Rathaus verschoben.
Sanierung und Erweiterung sollen 2004 und hauptsächlich 2005 erfolgen. Dann stehen 1500 Sitz- und 1000 Stehplätze zu Verfügung. Mortag sieht gut Chancen, die Tribünen zu füllen. "Wenn alles so kommt wie geplant, können wir auch große Veranstaltungen und große Namen herholen." Bis zu 1000 Sitzplätze können noch problemlos aufgestockt werden.
(Quelle: Katrin Wiesner/OTZ/21.10.2003)

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23.10.2003 - www.ssv-gera.de