Nach Internatbesuch fiel Entscheidung
Zwickauer Radsporttalent Lucas Schädlich trainiert seit Ende der Winterferien beim SSV Gera

Gera, 18.03.2003.

Björn Böer, Lucas Schädlich, Joshua Heinemann, Antonio Herbst und Martin Schneider (v.l.) fühlen sich im Sportinternat wohl, was für sie zu einem zweiten zu Hause geworden ist. In den letzten Jahren entwickelte sich der SSV Gera 1990 zu einem der leistungsstärksten Nachwuchsvereine im Bund Deutscher Radfahrer und bestimmt damit vor allem das Leistungsniveau im Freistaat Thüringen. Allein in der Saison 2002 konnten durch Marcel Barth, Sascha Damrow, Gert Seifert, Christoph Mai und Daniel Schüler, damals noch aktiv für den RC Gera 92, fünf Deutsche Meistertitel im Schüler- und Jugendbereich nach Gera geholt werden. Komplettiert wurde das hervorragende Abschneiden des Geraer Nachwuchses durch Michael Seidenbecher, der im Erfurter-Sprintteam betreut wird. Er brachte zwei Vizejunioren-Weltmeister-, zwei Junioreneuropameister-, einen Vizejunioreneuropameister- und vier Deutsche Meistertitel mit nach Gera.
Eine intensive Betreuung der Sportler durch qualifizierte Trainer und Übungsleiter wie auch die durch den Sportverein in Zusammenarbeit mit der Stadt Gera geschaffenen Rahmenbedingungen bilden letztlich die Grundlage für diese kontinuierliche Leistungsentwicklung. Doch auch für den SSV-Radsport gilt es, immer nach neunen Wegen und Möglichkeiten hinsichtlich der Nachwuchsgewinnung zu suchen. Was im eigenen Territorium in und um Gera nicht immer gelingen will, findet außerhalb starke Beachtung und so mancher aktive Radsportler blickt dabei mit einem gewissen Neid in Richtung Gera. Und einige wagen dann auch den Schritt, lassen ihren Verein hinter sich und sehen in einem Wechsel nach Gera für sich eine neue sportliche Herausforderung. Das im Herbst 2001 mit Björn Böer (RSV Jena) und Martin Schneider (RSV Jena) zwei Ostthüringer zum Stützpunkt Gera und dann zum SSV Gera 1990 wechselten ist nicht besonderes, abgesehen davon, dass sie auch nach Erfurt gehen konnten.
Anders verhält es sich dann schon, wenn Joshua Heinemann den längeren Anfahrtsweg von Göttingen vorbei an Erfurt nach Gera wählt oder wenn sich Antonio Herbst, der nach seinem Wechsel vom RV Exleben zum RSC Turbine Erfurt, dann doch für den SSV Gera 1990 entscheidet. Bei beiden waren es vor allem die sportlichen Qualitäten die für einen Wechsel nach Gera sprachen. Diese strahlen aber auch über die Grenzen des Freistaates hinaus und bleiben nicht unbeantwortet. So entschied sich Lucas Schädlich (ESV Lok Zwickau), der zu den führenden Radsportnachwuchs in Sachsen zählt, für einen Vereinswechsel, als Sachse aber nicht nach Chemnitz oder Leipzig, sondern eben in das thüringische Gera. Die Entscheidung darüber, nicht nur das sportliche Know how von Gera mitzunehmen, sondern ganz nach Gera zu wechseln, fiel nach dem Besuch des Internats in der Vollersdorfer Straße. Und wie Vater Schädlich später sagte, war diese Entscheidung schon auf dem Heimweg nach Zwickau gefallen. Ob es die persönlichen Nuancen der Zimmereinrichtung, der Fernseh- oder Internatanschluss sowie das gesamte Flair des Internates war, was mehr an ein Familienleben erinnert, dazu wollte sich Lucas nicht festlegen. Da macht es auch nichts aus, wenn jeder sein Essen selber kocht oder die Waschmaschine und den Trockner bedient.
Doch nicht nur auf sportliche Erfolge wird in Gera gesetzt. Für die Trainer und Übungsleiter ist die schulische Bildung eben so wichtig. Ob an der Staatlichen Berufsbildenden Schule Wirtschaft/Verwaltung, am Georg-Christoph-Lichtenberg-Gymnasium oder der 1. Regelschule „Otto Dix“, hier finden Björn, Martin, Joshua, Antonio und Lucas genau die Bedingungen, die für sie notwendig sind, um sportliche und schulische Belange in Einklang zu bringen. Voraussetzung dafür allerdings ist, dass sie ihrerseits die Bereitschaft dafür mitbringen.

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04.08.2003 - www.ssv-gera.de