Just for fun – ohne den Leistungsgedanken.
231 Teilnehmer beim 11. Geraer Tag des Radsports um den Olaf-Ludwig-Pokal 2016.

31. Mai 2016

„Just for fun – ohne den Leistungsgedanken“, so könnte das Motto beim Geraer Tag des Radsports um den Olaf-Ludwig-Pokal lauten, der in 11. Auflage im Areal der Geraer Rad­renn­bahn ausgetragen wurde. 231 Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 3 bis 6 aus zehn Geraer Schulen nutzten die vom SSV Gera 1990 e.V. und dem Schulamt Ost­thü­rin­gen ge­bo­te­ne Chance, Radsport einmal live auszuprobieren. Doch es ging nicht nur um ein kräftiges in die Pedale treten im Kampf gegen die Uhr. Gefragt waren auch Gewandtheit, Ge­schick­lich­keit, Sprungkraft und Ausdauer.

Radsport ist eben mehr als nur schnelles Radfahren. Wer weiß das besser als Olaf Ludwig, der fast 25 Jahre im Renn­sat­tel saß und bis heute nicht davon los gekommen ist. „Wenn ich heute auf dem Rad sitze, dann will ich Spaß haben und nicht schnell oder Erster an einem Berg sein oder einen Orts­schild-Sprint gewinnen“, erzählt der Olympiasieger von 1988.

Auch wenn der heute 56-Jährige nicht mehr aufs Tempo drückt, so 2.000 bis 4.000 Kilometer jährlich legt er schon noch zurück. Ludwig gibt gern seine Erfahrungen weiter und auch unter der jüngeren Generation ist ein Autogramm von ihm ge­fragt. Ob auf der Urkunde, dem T-Shirt, dem Fahrradhelm oder der Hose, ja selbst auf der Rückseite eines Fuß­ball­plakats, durfte sich der Ehrenbürger der Stadt Gera mit Unter­schrift ver­e­wi­gen.

Auch wenn viele mit dem Namen Olaf Ludwig heute eher wenig anfangen können, gehört haben sie so manches von ihm aus Erzählungen ihrer Großeltern und Eltern. Gerade für diese ist so manches Husarenstück des erfolgreichen Geraer Radsportlers unvergessen, der unter anderem zweimal die Friedensfahrt, die „Tour de France des Ostens“, gewinnen konnte. Sie war es auch, die die Faszination Radsport einst bei Olaf Ludwig aus­ge­löst hatte. Die damalige Bezirkshauptstadt Gera war 1972 Etappen­ort der Friedensfahrt. Unter den Zuschauern am Straßen­rand ein 12-jähriger Junge. Sein Name Olaf Ludwig. Wer dachte damals, dass dem Zuschauen in den folgenden Jahren eine brillante Radsportkarriere folgen wird.

Den Geraer Tag des Radsports gab es damals noch nicht, dafür aber die legendäre „Kleine Friedensfahrt“. Es waren Kinder und Jugendliche, die alljährlich bei dieser Massen­veranstaltung an den Start gingen und so mancher träumte davon, einmal so wie Olaf Ludwig zu spurten.

Auch wenn „die gute alte Zeit“ längst vorbei ist, mit dem Geraer Tag des Radsports ist es dem SSV Gera 1990 e.V. mit Unter­stützung des Schulamtes Ostthüringen gelungen, einen Hauch dieser Radsportatmosphäre zumindest für einige Stunden zurück­zu­holen.

Für manchen der Teilnehmer ist es die erste Begegnung mit einem Rennrad. Selbst wer sich anfangs scheut, merkt bald, dass es gar nicht so schwer ist. Die hoch angelegten Kurven haben für einige schon etwas Herausforderndes an sich, aber sie zu meistern, steht an diesem Tag nicht auf dem Programm.

„Das Kommando lautet `Achtung, fertig, los!´ Das Kommando gilt: `Achtung, fertig los´“, so schallt es durchs Mikrofon, welches Gerald Mortag in seinen Händen hält. Er weiß genau, was den Schülern jetzt so durch der Kopf geht. Er war selbst Bahnfahrer, Juniorenweltmeister und 3-facher Weltmeister bei den Männern. Was viele nicht mehr wissen, er holte den ersten WM-Titel im Radsport nach Gera.

Zwei Runden galt es auf dem 250 Meter Betonoval von den Teilnehmern zu absolvieren. Gestoppt wurde die Zeit über 500 Meter. Die schnellsten Beine hatten bei den Drittklässlern Simon Teichmann und Tiara Lösche (beide GS Saarbachtal). Nicki Uhl (GS Saarbachtal) und Anna Schäfer (Zwötzener GS) hatten bei den Viertklässlern die Nase vorn. Leander Geupel und Emma Neuert (beide Karl-Theo­dor-Liebe-Gymnasium) gewannen in der Klassenstufe fünf und bei den Sechst­klässlern gingen die Siege an Bruno Koske (RS Debschwitz) und Louise Solf (Karl-Theo­dor-Liebe-Gymnasium). Nicht in die Einzelwertung gingen die Zeiten von Teil­neh­mern ein, die beim SSV Gera mit Lizenz Rad fahren.

Die Platzziffer der drei Zeitschnellsten der jeweiligen Schule ent­schied über die Vergabe der Trophäe „Olaf Ludwig Pokal“. Die Pokale mitnehmen konnten die GS Saarbachtal in den Klas­sen­stufen 3 und 4 sowie die GS Debschwitz in den Klas­sen­stufen 5 und 6.

Ziel der Veranstaltung sei es auch, so Thomas Schmohl, Schul­sport­koordinator beim Schulamt Ostthüringen, möglichst viele Schüler auf die Radrennbahn zu bringen. Begünstigt wird die Um­set­zung dieses Anliegens auch dadurch, dass durch den SSV Gera die Schulen mit den meisten Teilnehmern gesondert geehrt werden. In diesem Jahr waren es: GS Saarbachtal (3. Klasse), GS Astrid Lindgren (4. Klasse), Karl-Theodor-Liebe-Gymnasium (5. Klasse), GS Debschwitz (6. Klasse).

Zusätzliche Ehrungen gab es für die besten Teilnehmer am Ge­schick­lich­keits­fahren, beim Ergometertest sowie beim Schluss­weit­sprung.

Die Organisatoren bedanken sich bei allen Helfern, ohne die eine solches Event nicht zu realisieren ist sowie auch beim DRK KV Gera und ganz besonders bei allen Baufirmen, die derzeit den Hochwasser-Ersatzneubau ausführen und für diesen Tag ihre Arbeiten zur Sicherheit aller Teilnehmer aus­nahms­weise ein­mal ruhen ließen.  (rs)

31. Mai 2016 Just for fun – ohne den Leistungsgedanken.
231 Teilnehmer beim 11. Geraer Tag des Radsports um den Olaf-Ludwig-Pokal 2016.
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