Hanka Kupfernagel sagt Goodbye.
Abschlussrennen mit hochkarätiger Beteiligung bei Aprés Tour Gera am 30. Juli.

20. Jul 2016

Lucas Schädlich, sportlicher Leiter der Apres Tour Gera, und die erfolgreiche Radsportlerin Hanka Kupfernagel freuen sich auf das große Radsportevent am 30. Juli im Zentrum von Gera.
Lucas Schädlich, sportlicher Leiter der Apres Tour Gera, und die erfolgreiche Radsportlerin Hanka Kupfernagel freuen sich auf das große Radsportevent am 30. Juli im Zentrum von Gera.

Radsportlegende Hanka Kupfernagel sagt „Goodbye“ vom Straßenradsport. Ihr Abschiedsrennen mit namhafter Radsportprominenz findet im Rahmen der Aprés Tour Gera am 30. Juli 2016 statt. Dass es ausgerechnet Gera sein muss, dafür gibt es für sie mehrere Gründe.

Längst hat sie aufgehört zu zählen, wie lange sie schon gesagt hat, ich höre auf. „Ich hab´s bestimmt mehr als dreißig Mal gesagt. Dann doch nicht getan. Nach Tiefschlägen kamen wieder Erfolge. Da hört man doch nicht auf“, erzählt Hanka Kupfernagel. Doch jetzt will sie das tun, was sie eigentlich schon im Vorjahr machen wollte, sich aus dem aktiven Rennsport verabschieden. Oder doch nicht ganz?

Nach einmal konnte Vera Hohlfeld die heute 42-Jährige überzeugen, für das Team Maxx-Solar 2016 in die Pedale zu treten. Hanka Kupfernagel fiel dabei die Rolle zu, die jungen Radsportlerinnen im Team anzuleiten und die von ihr über die Jahre gesammelten Erfahrungen an sie weiterzugeben. „Das macht Spaß, ist aber auch eine Herausforderung. Am schönsten ist es zu sehen, wenn die Mädels von meinen Erfahrungen profitieren können. Für mich eine erneute Motivation, warum ich doch noch im Sattel sitze“, sagte sie.

Erfahrungen hat sie genug, blick sie doch auf eine fast 30-jährige Radsportkarriere zurück. Ihre Erfolgsbilanz weist 18 WM-Medaillen auf, darunter acht Titel, einmal Olympia-Silber und über 30 Deutsche Meistertitel, viermal war sie Crossweltmeisterin, einmal Weltmeisterin im Einzelzeitfahren und dreimal stand sie als Juniorin auf dem höchsten WM-Treppchen.

Gern hätte sie in diesem Jahr noch einmal so richtig durchgestartet, fieberte der 29. Internationalen Thüringen Rundfahrt der Frauen in ihrer Heimat entgegen. Die Erfüllung dieses Wunsches war ihr nicht vergönnt. Noch hat sie den Sturz im letzten Bundesligarennen nicht richtig verkraftet. „Die Werte stimmen nicht“, sagt sie. Einfach nur mitfahren oder gar vorher aussteigen, das wollte sie sich und ihrem Team nicht antun. „Ich bin keine 25 mehr, da ging vieles besser. Um in Form zu kommen und diese zu halten, muss man sich mit zunehmendem Alter mehr schinden. Da steckt man Formtiefs nicht mehr so schnell weg. Das schwierigste ist aber, sich täglich neu zu motivieren. Wichtig dafür ist das richtige Team und nicht zu vergessen, die Sponsoren spielen auch eine Rolle. Dennoch kann man die Jahre nicht so einfach wegdrücken“, erklärt Hanka Kupfernagel und lässt so durchblicken, warum sie als Radsportlerin nun doch ein Signal in Richtung Aufhören sendet. Verschweigen will sie aber nicht, dass es wohl ein Abschied auf Raten sein wird.

„Ich werde in diesem Jahr noch ein paar Straßenrennen fahren und es ist derzeit offen, ob ich auch noch ein paar Cross- und Mountainbike-Rennen bestreite, aber das Rennen in Gera im Rahmen der Aprés Tour soll mein offizieller Abschied von der Straße sein“, so Hanka Kupfernagel. Dass sie das Rennrad nicht ganz an den Nagel hängt, dafür spricht bei ihr schon die Tatsache, dass sie gut essen möchte und dennoch ihrem Anspruch fit und schlank zu bleiben auch künftig treu bleiben will.

„Für mein Abschiedsrennen in Gera habe ich mich aus mehreren Gründen entscheiden. Zum einen stamme ich gebürtig aus Gera, trainierte von 1988 bis 1990 bei der SG Wismut Gera, besuchte dort die Sportschule, wechselte nach Frankfurt/Oder und kehrte 1992 nach Gera zurück. Während meiner Zeit in Gera wurde ich zweimal Juniorenweltmeisterin. Die Bindung zum Geraer Radsport habe ich nie verloren. Besonders habe ich mich gefreut, als der Verein an mich herangetreten ist und gefragt hat, ob ich für die Mädchen bei der Ostthüringen Tour die Patenschaft übernehmen würde, was ich gern getan habe. Ich denke so schließt sich der Kreis sehr gut“, freut sie sich auf das familienfreundliche Radsportfest und ihr „Goodbye-Race“.

Die Zuschauer erwartet ein gemixtes Rennen mit mehr Männern als Frauen. „Ich habe meist mit Männern trainiert, Frauen waren eher für mich Kontrahenten“, erklärt Hanka Kupfernagel das dann doch nicht ganz so ausgewogene Starterfeld. Im Vordergrund steht auch nicht der Kampf um den Sieg. „Das Rennen soll uns und den Zuschauern eher Spaß machen, geht es doch auch um einen guten Zweck, die Radsporttradition Geras zu beleben und den Nachwuchs beim SSV Gera zu unterstützen“, so Hanka Kupfernagel. Gemeinsam mit Hanka diesen Abschied zu feiern, das wollen unter anderem Olaf Ludwig, Jens Voigt, Udo Bölts, Michael Rich, Kai Hundertmarck, Jens Heppner, Enrico Poitschke, Thomas Schenderlein, Marcel Barth, Olaf Pollack, Daniel Resch wie auch Vera Hohlfeld, Theresa Senf, Conny Cyrus, Beate Zanner, Regina Schleicher, Marie Ludwig, Tanja Hennes und viele mehr. Im Peloton, welches Hanka Kupfernagel auf den 25 Runden über 35 Kilometer begleiten wird, ist auch ihr jüngerer Bruder Stefan, der seine Schwester eigentlich erst zum Radsport gebracht hat.

„Es war mein kleiner Bruder Stefan, der angesprochen wurde, ob er nicht zum Radsport kommen will. Als große Schwester bin ich mit ihm hingegangen und habe eher etwas kleinlaut angefragt, ob ich auch mit kommen kann“, erinnert sich Hanka Kupfernagel und muss dabei schmunzeln.

„Es wird ein großes Wiedersehen mit alten und vielen neuen Gesichtern“, lädt Hanka Kupfernagel alle Radsportfans zu ihrem Abschlussrennen im Rahmen der Aprés Tour Gera auf den Puschkinplatz ein.  (rs)

20. Jul 2016 Hanka Kupfernagel sagt Goodbye.
Abschlussrennen mit hochkarätiger Beteiligung bei Aprés Tour Gera am 30. Juli.
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