1.500 Besucher beim Steher- und Sprinterpreis der Stadt Gera.
Forderung nach Radsporthalle immer lauter.

18. Sep 2012

Siegerehrung beim Sprinterpreis der Stadt Gera mit Gesamtorganisator Bernd Herrmann, Oberbürgermeisterin Dr. Viola Hahn, René Enders (2.), Robert Förstemann (1.), Damian Zielinski (3./Polen).
Siegerehrung beim Sprinterpreis der Stadt Gera mit Gesamtorganisator Bernd Herrmann, Oberbürgermeisterin Dr. Viola Hahn, René Enders (2.), Robert Förstemann (1.), Damian Zielinski (3./Polen).

„Phantastisch!“, „Absolut toll!“, „Eine super Veranstaltung!“, „Das ist der Wahnsinn!“, „So etwas hat es in Gera lange nicht mehr gegeben!“, „Hoffentlich bald wieder!“ - Dass der Geraer Radsport lebt und begeistert, das zeigten die gut 1.500 Besucher auf dem Betonoval der Geraer Radrennbahn, anlässlich des 1. Steher- und Sprinterpreises der Stadt Gera am vergangenen Samstag. „Das macht Lust auf mehr“, so das Fazit nach dem vierstündigen Radsporthighlight von Heiko Dietz, S-Event Sport und Marketing.

Bernd Herrmann, Geschäftsführer S-Event und Hauptorganisator der Veranstaltung, war es gelungen, ein hochkarätiges Steheraufgebot an den Start zu bringen, darunter als Lokalmatador den Deutschen Vizemeister Marcel Barth, der einst auf dieser Bahn das ABC des Bahnradsports erlernte. „Damals war die Bahn noch in Ordnung. Heute wird man ganz schön durchgeschüttelt. Die Bahn ist überholungsbedürftig. Ich kann nur hoffen, dass es durch dieses Event noch mehr Interessenten gibt, die sich für den Bau einer neuen Radrennbahn einsetzen“, sagte Marcel Barth, der mit einer solchen Resonanz nicht gerechnet hatte.

2005 fand das letzte Mal ein Steherrennen in Gera statt und wie es sich im Vorfeld zeigte, waren viele Geraer ganz einfach nur heiß auf die knatternden Motoren. Zu sehen bekamen sie Steher-Flair vom Feinsten, darunter einen spannenden zweiten Lauf über 80 Runden, den der Geraer Marcel Barth für sich entscheiden konnte. Da tat es der Begeisterung auch keinen Abbruch, dass der Lokalmatador am Ende nur Platz drei im Gesamtergebnis belegte, hinter dem Schweizer Guiseppe Atzeni und dem Österreicher Andreas Müller.

Von besonderer Brisanz sollte sich das Sprintduell zwischen den beiden Geraern Robert Förstemann und René Enders gestalten, die in London gemeinsam die Olympiabronzemedaille im Teamsprint gewinnen konnten. Einerseits Freunde, andererseits sportliche Kontrahenten, das zeigten sie auch auf der Geraer Radrennbahn. Dank der Entscheidung des Vorsitzenden des Kollegiums der Kommissare, Christian Wenzel, der in dieser Funktion sein Debüt bei einem Steherrennen gab, konnten die Zuschauer einen dreiminütigen Stehversuch erleben. Beim plötzlichen Antritt von René Enders ließ sich Robert Förstemann nicht beeindrucken, setzte konsequent nach, schloss immer weiter auf und entschied im letzten Lauf des Abends das Sprintduell unter stürmischem Beifall und einem ohrenbetäubenden Trillerpfeifenkonzert für sich. Platz drei ging an den Polen Damian Zielinski, der im Kleinen Finale den Niederländer Roy van den Berg abspurtete.

„Wenn die Bedingungen generell stimmen, komme ich sehr, sehr gerne nach Gera zurück. Gera ist meine Heimatstadt und ich bin stolz Geraer zu sein. Ich meine, das wäre ich dem Publikum und Gera schuldig“, so Robert Förstemann, der sich nichts sehnlicher wünscht als eine Radrennbahn für Gera.

Eine Auffassung, die auch vom Thüringer Radsport-Verband e.V. geteilt wird. „Die Radrennbahn in Erfurt ist eine überdachte, keine geschlossene und somit witterungsabhängig und bei gewissen Temperaturen damit für Training und Wettkämpfe nicht nutzbar. Wenn wir in Thüringen weiterhin Spitzensport erreichen wollen, heißt von der Sichtung über Leistungssport bis zur Weltspitze, brauchen wir eine Radsporthalle“, so Uwe Jahn, Präsident des Thüringer Radsport-Verbandes.

Die Verantwortlichen, ganz voran Bernd Herrmann, haben sich im Vorfeld alle Mühe gegeben, der in die Jahre gekommenen Radrennbahn einen würdigen Anstrich zu geben. Doch mit genauem Blick, geholfen hat es wenig. Die 1957 gebaute Bahn steht wie sie steht und kämpft gegen die Verwitterung. Persönliches Engagement und auch die Hilfen durch den Eigentümer Stadt Gera ändern nichts daran, dass Gera eine neue Bahn, eine Radsporthalle braucht. Interesse für den Bau einer solchen Sportstätte gibt es auch in anderen Bundesländern. Zeitlich gesehen ist es Fünf vor Zwölf und die Chance, die sich für Gera in diesem Wettlauf bietet, sollte durch parteipolitische Querelen nicht leichtfertig verspielt werden.

Dass der Radsport in Gera keine Nischensportart ist, hat das Interesse am 1. Steher- und Sprinterpreis der Stadt Gera mehr als deutlich gezeigt. Es liegt nun in der Hand der Politik, sich dafür zu entscheiden, dass der Radsport in Gera wieder zu einem Leuchtturm wird, wie es Dieter Müller, Vorsitzender des 1. SV Gera, vor wenigen Monaten einmal so treffend formulierte. (rs)

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18. Sep 2012 1.500 Besucher beim Steher- und Sprinterpreis der Stadt Gera.
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